Dank Eigentor

Heimsieg zur Kärwa: Kleeblatt gewinnt 1:0 gegen Hansa Rostock

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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7.10.2023, 15:04 Uhr
Zweiter Heimsieg in Folge: Maximilian Dietz jubelt entsprechend.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Zweiter Heimsieg in Folge: Maximilian Dietz jubelt entsprechend.

Als der FC Hansa zum letzten Mal in Fürth vorbeischaute, da beendete er ein Kapitel. Nachdem die Rostocker vor fast genau einem Jahr in der 93. Minute noch ausglichen und dem Kleeblatt den sicher geglaubten Sieg entrissen, da musste Marc Schneider gehen. Der junge Schweizer Trainer hatte in zwölf Spielen nur einmal gewonnen - zu wenig, um sich für eine Weiterqualifikation zu empfehlen. Am Tag nach dem Kärwa-Heimspiel, am vorletzten Tag der XXL-Kirchweih 2022, stellte die Spielvereinigung Schneider frei, ein paar Tage später übernahm Alexander Zorniger.

Wie es der Zufall manchmal so will, empfing der mit seiner Mannschaft am Samstagnachmittag erneut Hansa Rostock zum Kärwa-Spiel - diesmal aber durften die Fürther jubeln. Das Kleeblatt hatte seinen Gegner zu jeder Zeit im Griff und gewann verdient mit 1:0 (1:0) - wenngleich Fans und Mannschaft unnötig lange zittern mussten. Damit beenden die Fürther die Phase zwischen zwei Länderspielen ungeschlagen und mit acht Punkten aus vier Spielen.

SpVgg Greuther Fürth: Gießelmann überraschend in der Startelf

Der Blick auf den Aufstellungsbogen war ein überraschender. Niko Gießelmann hatte nach dem 1:1 in Elversberg länger behandelt werden müssen und konnte auch am Donnerstag im Training nur Platzrunden drehen. Die Achillessehnenprobleme bekam er aber offenbar kurzfristig in den Griff, weshalb er doch starten konnte. Ansonsten tauschte Zorniger auf zwei Positionen: Rechts in der Dreierkette übernahm Maximilian Dietz den Platz von Gideon Jung, Julian Green spielte nach überstandener Gelb-Rot-Sperre für Orestis Kiomourtzoglou.

Doch nach einem ersten Schuss von Robert Wagner, der aber kein Problem für Markus Kolke im Rostocker Tor war (3.), sowie einem geblockten Versuch von Julian Green (5.) war der Arbeitstag für Gießelmann schon wieder beendet. Der linke Verteidiger hätte nach einem Zuspiel von Green aufs Tor schießen können, fiel aber im Strafraum einfach um - und fasste sich danach mit schmerzverzerrtem Gesicht sofort an die Achillessehne (7.).

Zorniger musste also ungewollt früh wechseln, in der neunten Minuten kam Oussama Haddadi für Gießelmann. In der Folge bestimmte das Kleeblatt das Spiel, ließ den Ball laufen, wurde aber lange nicht wirklich gefährlich. Julian Green schoss einen Freistoß aus aussichtsreicher Position in die Rostocker Mauer (20.), ansonsten gelang den Fürthern trotz fast 70 Prozent Ballbesitz offensiv nur wenig. Doch dann jubelte der Ronhof - nach einer Standardsituation: Wagner kam bei einer Ecke von Haddadi nicht an den Ball, den der Rostocker Damian Roßbach dafür sehenswert ins eigene Tor köpfte (33.).

Auch danach blieb die Spielvereinigung die klar bessere Mannschaft und verteidigte alle Rostocker Angriffsversuche sehr souverän. Damian Michalski köpfte einen Freistoß von links knapp über die Latte (37.), Abiama und Green versuchten es mit einem doppelten Fallrückzieher, der aber keinerlei Gefahr brachte. Rostocks Juan José Perea zog derweil mit einiger Schauspielkunst den Zorn vieler Zuschauer auf sich - und durfte sich deshalb auch einiges von Alexander Zorniger anhören, ehe er von Schiedsrichter Alexander Sather auch noch mit Gelb verwarnt wurde (44.).

In der Nachspielzeit prüfte Abiama den Rostocker Torhüter nochmal aus elf Metern, den Abpraller setzte Dietz über die Latte (45.+6). Dann war Pause. Das Kleeblatt konnte sich eigentlich nur einen Vorwurf machen: dass es noch nicht höher führte. Das sah offenbar auch der Rostocker Alois Schwartz so und wechselte in der Halbzeit gleich dreimal, darunter mit Perea und Ingelsson auch zwei gelbverwarnte Spieler aus. Mit Junior Brumado versuchte es ein Neuer in der 54. Minute erstmals aus der Distanz, verfehlte das Fürther Tor aber knapp.

Auch Dickson Abiama muss verletzt raus

Kurz darauf verlor Wagner den Ball im Mittelfeld und leitete so einen Rostocker Angriff ein, den Dietz in höchster Not noch zur Ecke klären konnte (55.). Dann musste das Kleeblatt erneut verletzungsbedingt wechseln: Abiama, der sich zuvor schon an den Oberschenkel gefasst hatte, konnte nicht mehr weitermachen, für ihn kam Armindo Sieb (59.). Zehn weitgehend ereignislose Minuten später rettete Jonas Urbig seine Mannschaft bei einem Schuss von John Patrick Strauß, der Applaus der 13.856 Zuschauer im Ronhof war ihm gewiss.

Eine Viertelstunde vor Schluss wechselte Zorniger ein drittes Mal. Den Platz von Tim Lemperle, der sich im Angriff aufgearbeitet hatte, übernahm Dennis Srbeny. Spielerisch gelang den Fürthern auch danach allerdings nur sehr wenig, immer wieder leisteten sich die Spieler seltsame technische Fehler, die jeden aussichtsreichen Angriff zunichtemachten. Nachdem auch die Gäste nicht mehr konnten oder wollten, ergab sich ein wenig ansehnliches Spiel, in dem natürlich immer die Gefahr bestand, dass die Rostocker das Kleeblatt erneut spät schocken können.

In der 86. Minute hätte Srbeny das Spiel entscheiden können - nein: müssen. Hrgota spielte den eingewechselten Angreifer frei, der Kolke auch aussteigen ließ, den Ball dann aber nicht an zwei Rostockern vorbeibrachte, die das 2:0 auf der Linie verhinderten. So mussten die Fürther weiter zittern, auch noch in der fünfminütigen Nachspielzeit, in der die Zuschauer jede gelungene Abwehraktion bejubelten. Armindo Sieb bolzte kurz vor Schlusspfiff alleine vor Kolke über das Tor - wäre aber ohnehin im Abseits gestanden.

Ein paar Sekunden danach war Schluss. Das Kleeblatt gewinnt sein Kärwa-Heimspiel und klettert nach acht Punkten aus vier Spielen in der Tabelle weiter nach oben - zwischenzeitlich sogar bis auf Platz acht.

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