Hoffen auf den "Push"

„Hohe Intensität“ und Standards: So will Kleeblatt-Coach Zorniger den nächsten Derbysieg einfahren

Georgios Tsakiridis

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18.10.2024, 15:05 Uhr
Alexander Zorniger nach dem Derbysieg im letzten Jahr.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Alexander Zorniger nach dem Derbysieg im letzten Jahr.

Das Kleeblatt meldet wenig überraschend zum 273. Frankenderby: ausverkauft. Alle 16.126 Plätze im Ronhof sind für den deutschen Fußball-Klassiker komplett ausgelastet. Es treffen aber nicht nur die zwei erfolgreichsten Fußballvereine Frankens, sondern auch zwei komplett gegensätzliche Selbstverständnisse aufeinander. Während der Gast aus Nürnberg mit dem Selbstverständnis eines Bundesligisten die mittlerweile sechste Saison seit dem Abstieg im deutschen Unterhaus spielt, wartet mit dem Kleeblatt der Zweitliga-Rekordhalter in der ewigen Tabelle - der vor allem auf junge, entwicklungsfähige Spieler setzt und sein Dasein in Liga zwei als Brot- und Buttergeschäft ansieht.

Nicht nur geografisch, sondern auch tabellarisch sind Kleeblatt und Club Nachbarn und begegnen sich am Sonntag auf Augenhöhe. Ein Favorit ist schwer auszumachen, wenngleich die Gastgeber per se zumeist eher in der Bringschuld sind. Dass es vor Anpfiff mächtig kribbelt, gehört bei der Tragweite des Derbys dazu. "Ich kann es mir diesmal schenken, die Zuschauerzahl hochzuziehen", sagt Kleeblatt-Cheftrainer Zorniger scherzhaft in der Pressekonferenz und schiebt nach: "Die Jungs freuen sich extrem, die Fans auch und wir genauso." Zur Freude des Fürther Übungsleiters steht ein Großteil seiner Mannschaft zur Verfügung. Lediglich Langzeitpatient Kerim Calhanoglu und das angeschlagene Eigengewächs Philipp Müller fallen aus.

Weil auch Sacha Bansé an Überbelastung laboriert und sein Einsatz fraglich ist, drohen bei den Fürthern Probleme in der Mittelfeld-Schaltzentrale. "Wir müssen schauen, dass wir ihn fit bekommen", hadert Zorniger. Simon Asta, Marco Meyerhöfer und Maximilian Dietz werden spielen, auch Julian Green und Branimir Hrgota sind im Normalfall gesetzt. Ansonsten hat der Trainer aber noch nicht final entschieden, wie er den FCN empfangen will. "Der Club hat ein bisschen was geändert an ihrer Systematik, aber egal ob Dreier- oder Viererkette, das wird keine Auswirkungen auf unsere Spielweise haben", verrät Zorniger. Von einem "interessanten" Saisonverlauf spricht der Fürth Coach bisher, mit starken Comebacks und lehrreichen Pleiten. Gegen den FCN will er "hohe Intensität von der ersten Minuten an" sehen.

Dem Sieger im Frankenderby winken nicht nur drei Punkte, sondern auch mehrere Monate Rückenwind - zumindest bis zum Rückspiel. "Wir wissen aus den letzten Jahren, dass ein Derbysieg einen Push geben kann." Damit es mit dem Heimsieg gelingt, könnten auch Standards zum Mittel der Wahl werden. Das Kleeblatt ist die beste Mannschaft der Liga bei ruhenden Bällen, sechs Tore haben die Fürther bisher so erzielt. Man habe gute Schützen in den eigenen Reihen, auch wenn "echte Ochsen" im Luftzweikampf fehlen. Mit Miroslav Klose wird es das erste Duell für Zorniger, der respektvoll anmerkt: "Ich freue mich extrem darauf, auf Miro zu treffen und ihn zu challengen."

Die Bilanz spricht für die Hausherren: Von den letzten neun Duellen hat das Kleeblatt nur eines verloren, der letzte Nürnberger Sieg am Ronhof datiert aus dem Jahr 2017. Aufgrund der Stadionauslastung und der verschärften Kontrollen durch den Ordnungsdienst wird es laut Kleeblatt zu Verzögerungen bei der Anreise sowie am Einlass kommen. Entsprechend bittet der Verein alle Stadionbesucher um eine "sehr frühzeitige Anreise, um längere Wartezeiten kurz vor Spielbeginn zu vermeiden." Das Stadion öffnet wie gewohnt 90 Minuten vor Spielbeginn, also um 12 Uhr.

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