Duell am Freitag
Intensität, Abstiegskampf - und viele Mutmacher: Das wird für Fürth gegen den Jahn wichtig
06.02.2025, 14:36 UhrDas waren noch Zeiten, Ende August. Damals war vieles besser, etwa das Wetter oder die sportliche Lage der SpVgg Greuther Fürth: In Deutschland kletterte das Thermometer damals an einigen Tagen über die 30-Grad-Marke und das Kleeblatt rangierte auf dem Relegationsplatz – dem Aufstiegs-Relegationsplatz wohlgemerkt. Gut fünf Monate später bewegen sich die Temperaturen indes regelmäßig unter dem Gefrierpunkt und das Kleeblatt hängt nach zwei Trainerwechseln im Abstiegskampf der 2. Bundesliga fest. Was damals wie heute gleich ist: Es steht ein Spiel gegen den SSV Jahn Regensburg an, einen der Lieblingsgegner der Fürther.
Die Bilanz
Gegen keinen anderen Zweitligisten gewann das Kleeblatt häufiger als gegen den SSV Jahn: In 30 der bisher wettbewerbsübergreifend 59 Duellen gingen die Franken als Sieger vom Platz, nur 15-mal gewannen die Oberpfälzer. Noch vielversprechender fällt die Bilanz aus Fürther Sicht in der 2. Bundesliga aus: Zehn Siege, fünf Remis und nur zwei Niederlagen stehen nach 17 Begegnungen mit den Regensburgern im deutschen Fußball-Unterhaus zu Buche.
Die letzten Duelle
Es war ein Höhepunkt in der insgesamt doch recht schwierigen Saison, und der Endpunkt der bislang einzigen guten Phase in der laufenden Spielzeit: Ende August holte die Fürther Truppe des damaligen Cheftrainers Alexander Zorniger einen 4:0-Kantersieg beim Regensburger Aufsteiger. Das bis dato ungeschlagene Kleeblatt sprang durch den Auswärtserfolg auf den dritten Rang. Freilich ist diese Platzierung nach vier Spieltagen wenig aussagekräftig, durfte die Fürther Fans aber zumindest optimistisch stimmen für die Saison – der erste Eindruck aber täuschte. In der Folge allerdings dauerte es zwei Monate, bis die Kleeblatt-Profis ihren Anhänger den nächsten Sieg schenken konnten, nachdem sie zuvor unter anderem eine bittere Derby-Niederlage schlucken mussten.
Ende Oktober stand dann das nächste fränkisch-oberpfälzische Duell an, nämlich im DFB-Pokal: Die Jahnelf, die erstmals von Interimscoach Andreas Patz gecoacht wurde, gewann mit 1:0 vor heimischer Kulisse gegen das Kleeblatt, bei dem Interimscoach Leonhard Haas an der Seitenlinie stand.
Die aktuelle Form
Nach dem abermaligen Trainerwechsel, infolge dessen Jan Siewert das Zepter bei der Spielvereinigung übernahm, stabilisierte sich das Kleeblatt zumindest geringfügig und holte aus vier Spielen im Dezember sieben Punkte, kassierte aber auch eine herbe 0:5-Klatsche in Hamburg zum Jahresabschluss. Nicht minder enttäuschend verlief der Auftakt ins neue Kalenderjahr: Mit 1:2 und 2:4 musste sich das Kleeblatt in Münster und gegen Kaiserslautern geschlagen geben, stand zwischenzeitlich nur drei Punkte vor dem Relegationsplatz.
Entsprechend darf der 2:1-Zittersieg am vergangenen Wochenende gegen den SC Paderborn durchaus als Befreiungsschlag gewertet werden – nicht weil er etwa sämtliche Abstiegsängste auflöst, aber zumindest ein positives Momentum wieder herstellen könnte und die Misserfolgsserie bricht.
Das Personal
Bei dem Gastspiel in Paderborn standen vier Winterneuzugänge in der Startelf – und dürfen sich allein getreu dem Motto "Never change a winning team" berechtigte Hoffnungen machen, auch gegen Regensburg von Beginn an zu spielen. So werden Siegtorschütze Noah Loosli und der neue Abwehrchef Joshua Quarshie in der Dreierkette, Rückkehrer Marco John auf der Schiene und Routinier Felix Klaus auf dem Flügel erwartet. Weiterhin verzichten muss Fürths Cheftrainer Jan Siewert indes auf den Langzeitverletzten Kerim Calhanoglu, Torhüter Nils Körber (Oberschenkel) und den rotgesperrten Philipp Müller.
Der Mutmacher
Hoffnung auf einen Sieg machen nahezu alle Statistiken – nicht weil Fürth in sämtlichen Kategorien zu den Top-Teams zählt, sondern schlichtweg weil Regensburg in zahlreichen Felder das Schlusslicht darstellt. Demnach kassierte die Jahnelf in der laufenden Saison die meisten Gegentore (45) aller Zweitligisten, erzielte selbst am wenigsten Treffer (12) und holte in der Fremde erst einen einzigen Punkt. Noch dazu bringt die Jahnelf nur ein Viertel ihrer Abschlüsse auf das Tor, was den Ligatiefstwert darstellt – aber: Den vorletzten Platz markiert in dieser Kategorie das Kleeblatt.
Auch in einer anderen Statistik weist Regensburg den niedrigsten Wert auf, wenngleich ihnen dieser womöglich sogar entgegenkommt: Kein Zweitligist hatte durchschnittlich weniger Ballbesitz als der SSV Jahn (39,2 Prozent). Das entspricht aber der Regensburger DNA: Die Jahnelf setzt seit Jahren auf aggressiven und leidenschaftlichen Fußball, der von einer intensiven Arbeit gegen den Ball und Konteraktionen geprägt ist.
Die Premiere
Was bereits am vergangenen Wochenende seine Premiere feierte, wird am Freitag auch in Fürth debütieren: Das Kleeblatt beteiligt sich am Pilotprojekt der Bundesliga und 2. Bundesliga zur Durchsage von Schiedsrichter-Entscheidungen im Stadion. Die Fürther haben sich - gemeinsam mit acht weiteren Teams der ersten und zweiten Liga - bereit erklärt, an der Testphase teilzunehmen. Das Vorgehen wird erstmals beim Heimspiel gegen Regensburg getestet: Wenn der Schiedsrichter sich eine kritische Szene in der Review Arena angeschaut oder eine Entscheidung auf Hinweis des Video-Assistenten getroffen hat, wird er über die Stadionlautsprecher mitteilen, zu welchem Ergebnis er gekommen ist und und wie die endgültige Entscheidung lautet.
Die Eckdaten zum Spiel
Das fränkisch-oberpfälzische Duell findet am Freitagabend im Sportpark Ronhof Thomas Sommer in Fürth statt. Schiedsrichter Florian Lechner pfeift um 18.30 Uhr zum Anpfiff. Übertragen wird das Spiel einzig auf dem kostenpflichtigen Sender "Sky". Alternativ bieten die ARD-Audiothek, die Sportschau sowie das Kleeblatt-Radio eine Audio-Berichterstattung zum Spiel an.
1 Kommentar
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen