Neuer Innenverteidiger

Justin Hoogma will beim Kleeblatt vorangehen und führen

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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21.7.2021, 06:00 Uhr
Im internen Testspiel am Mittwochnachmittag verteidigte Justin Hoogma (hier gegen Jamie Leweling) neben Gideon Jung. 

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Im internen Testspiel am Mittwochnachmittag verteidigte Justin Hoogma (hier gegen Jamie Leweling) neben Gideon Jung. 

So klingt ein Führungsspieler. Wer Justin Hoogma bei seinem ersten Einsatz in Ingolstadt beobachtete, der sah einen Fußballer, der ab der ersten Sekunde voranging, seine Neben- und Vorderleute lautstark dirigierte und die Rolle als Abwehrchef sofort annahm. Drei Tage nach seinem Debüt für die Spielvereinigung sitzt Hoogma auf der Terrasse des Mannschaftshotels in Bramberg, am Vormittag hat er mit seinen neuen Kollegen in der Fürther Defensive intensiv das Verschieben und Rausrücken als Kette geübt.

In dieser Kette wird Justin Hoogma eine wichtige Rolle spielen, wenn es Mitte August in Stuttgart losgeht. Mit Mergim Mavraj und Paul Jaeckel hat das Kleeblatt zwei Spieler im Abwehrzentrum verloren, neben Eigengewächs Maximilian Bauer macht auch Hoogma in diesen Tagen Werbung für sich. "Als Innenverteidiger bist du der hinterste Mann auf dem Platz, der die Spieler vor sich gut coachen muss", sagt Hoogma, "ich mache das gerne - auch wenn ich noch neu in der Mannschaft bin."

Führung ist für ihn keine Sache des Alters, Hoogma ist ja selbst erst 23 Jahre alt. Und auch keine, die von Vertragslaufzeiten abhängt. "Es ist egal, wie lange man in der Mannschaft ist, denn wir haben alle das Ziel, jedes Spiel zu gewinnen und erfolgreich zu sein", sagt Hoogma, "wenn es hilft, dass ich hinten coache, akzeptiert das jeder."

"Wir wollen Fußball spielen"

In Fürth ist er schnell angekommen, auf und neben dem Platz. Er weiß genau, was Trainer Stefan Leitl von ihm erwartet - unter anderem, dass er das Spiel von hinten aufbaut. Als Niederländer hat er das schon in der F-Jugend gelernt, Hoogma erzählt vom Glück, bereits in seinen ersten Jahren als Fußballer einen Ex-Profi als Trainer zu haben. "In Holland wollen alle Fußball spielen", sagt er, "und das von hinten raus."

Mit elf Jahren wechselte er einst zu Twente Enschede und reifte dort weiter, bereits mit 18 Jahren war er Stammspieler bei Heracles Almelo. Das ließ die TSG Hoffenheim hellhörig werden, die ihn ein Jahr später in die Bundesliga holte. Doch etablieren konnte er sich dort noch nicht, vor zwei Jahren spielte er als Leihspieler des FC Sankt Pauli noch in Fürth - und verlor 1:2.

Zuletzt verbrachte er zwei Jahre beim FC Utrecht in den Niederlanden, mit dem er es als Stammspieler ins Pokalfinale schaffte. Und dann kam: Corona. Das größte Spiel in Hoogmas Karriere wurde abgesagt, "das war bitter, denn es war mein erstes Finale im Profifußball." Die Pandemie raubte ihm die Chance auf einen Titel, in der zweiten Saison verletzte er sich am Sprunggelenk und musste länger zusehen. Ein halbes Jahr später spürt er davon aber nichts mehr - und ist bereit für die Bundesliga.

Wie es ist, dort zu verteidigen, weiß er aus der Familie. Papa Nico-Jan Hoogma spielte einst sechs Jahre für den Hamburger SV, "er ist sehr wichtig für mich", sagt der Sohn. "Wir sprechen ganz viel miteinander, denn er kann mir sehr viele Tipps geben." Der Wechsel nach Fürth war natürlich auch Thema bei Familie Hoogma, "mein Vater hat sehr positiv über Fürth gesprochen, denn es ist ein richtig guter Schritt für mich."

Mit dem Kleeblatt wird er bald gegen Lewandowski, Haaland oder Andre Silva verteidigen, es sind schwere Aufgaben, die da auf ihn und seine Kollegen in der Defensive warten. Doch Justin Hoogma freut sich auf diese Herausforderungen, das spürt man in jedem Satz. Er will zeigen, dass er ein guter Bundesliga-Spieler ist - einer, der vorangeht und seine Mannschaft im besten Fall zum Ligaverbleib dirigiert.

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