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„Kein schlechtes Spiel gemacht“: Kleeblatt-Trainer Siewert mit fragwürdiger Aussage nach Totalpleite

Georgios Tsakiridis

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15.02.2025, 17:28 Uhr
Fachmänner unter sich: Kleeblatt-Coach Jan Siewert (r.) und Elversberg-Trainer Horst Steffen.

© IMAGO/Sportfoto Zink / Wolfgang /IMAGO/Zink Fachmänner unter sich: Kleeblatt-Coach Jan Siewert (r.) und Elversberg-Trainer Horst Steffen.

8.623 Zuschauer erleben an der Elversberger Kaiserlinde einen Fußballnachmittag, der wohl nicht als Leckerbissen in die Annalen des Sports eingehen wird - genauso wenig wie die Qualität des Geläufs. Am Ende steht ein deutliches, verdientes 0:2 aus Fürther Sicht. Doch wer die Aussage von Kleeblatt-Trainer Jan Siewert nach dem Spiel aufmerksam sacken lässt, könnte meinen, die Gäste hätten ihr Potenzial bei der kraftlosen Pleite voll ausgeschöpft.

"Trotzdem fand ich, dass wir kein schlechtes Spiel gemacht haben", lautet der Auszug, der einen angesichts der gebotenen Vorstellung seiner Mannschaft aufschrecken lässt. "Wir haben in der zweiten Hälfte nochmal alles versucht. Aber irgendwie hatten wir nicht diese Momente", schiebt Siewert hinterher. Zeit dennoch für einen kurzen Faktencheck.

Sechs zu zwei Schüsse aufs Tor, 57 zu 43 Prozent Ballbesitz, eine höhere Passquote, mehr Sprints, doppelt so viele Fouls und Eckbälle. Das sind die Zahlen nicht etwa des Kleeblatts, was die Aussage verständlicher gemacht hätte, sondern der Gastgeber aus Elversberg - die, wie erwähnt, mit 2:0 gewonnen haben. Dass die Fürther selbst bei der Mannschaft mit den zweitwenigsten Foulspielen der Liga sogar in dieser Kategorie ins Hintertreffen geraten, könnte man dabei noch höher gewichten als die anderen, ebenfalls eindeutigen, Statistiken. Das soll nicht heißen, dass die Siewert-Truppe reihenweise Karten sammeln soll, aber wehren dürfte sie sich schon.

So bleibt dem Trainer am Ende nur die Gratulation als Unterlegener: "Glückwunsch an Elversberg. Ich habe vor dem Spieltag gesagt, dass wir einen Sahnetag brauchen, um hier bestehen zu können." Der Rest der Analyse fällt recht knapp aus: "Wir hatten trotzdem die erste Schusschance durch Jomaine Consbruch, wo wir ins Spiel reinkommen und ich das Gefühl hatte, wir sind drin. In der sechsten Minute haben wir das Zentrum ein bisschen offen und haben eine Situation, in der wir es vorher bereinigen können, dadurch entsteht das Tor. Wir haben uns dann weiter reingearbeitet ins Spiel und dann kommt eine Situation in der letzten Minute, wo du einen Schuss bekommst und das war dann sicherlich ein Nackenschlag zu dem Zeitpunkt."

Das Kleeblatt scheitert an der Elversberger Effizienz und den eigenen Fehlentscheidungen. Bei einer Reihe erfolgversprechender Situationen hat im Abschluss die letzte Konsequenz gefehlt. Elversberg-Trainer Horst Steffen fasst treffend zusammen: "Der Gegner hatte ein, zwei Situationen am Sechzehner, da kann es noch eine Torchance geben. So haben es die Jungs aber gut verteidigt bekommen." Man müsse neidlos anerkennen, "dass Elversberg einfach die Qualität hat", so Siewert.

Heißt im Umkehrschluss auch: Das Kleeblatt hat sie nicht. Die zweitschlechteste Abwehr der Liga und zehn Niederlagen in 22 Spielen bezeugen diesen Umstand eindrucksvoll. Und so bleibt es - zumindest vorerst - die durchaus anspruchsvolle Aufgabe von Kleeblatt-Feuerwehrmann Jan Siewert, mit seiner Mannschaft die Klasse zu halten. Den nächsten Anlauf dürfen die Fürther am Sonntag in einer Woche gegen Eintracht Braunschweig nehmen, dann aber im Ronhof und vielleicht mit mehr Ideen in der Offensive.

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