Urbig weiter im Tor

Keine Zeit für Experimente: So will das Kleeblatt das Pokalspiel in Halle angehen

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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10.8.2023, 12:35 Uhr
Auch am Samstag zwischen den Pfosten: Jonas Urbig darf sich weiter mit seinen Kollegen einspielen.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Auch am Samstag zwischen den Pfosten: Jonas Urbig darf sich weiter mit seinen Kollegen einspielen.

Natürlich hat sich Alexander Zorniger mit der jüngeren Pokal-Vergangenheit seines Vereins befasst. Die ist ja eher keine voller Erfolgsgeschichten, sondern eine des regelmäßigen Scheiterns. Im Sommer 2022 verlor ein uninspiriertes Kleeblatt verdient mit 0:2 beim Fünftligisten Stuttgarter Kickers, im Jahr zuvor flog der Erstligist beim Viertligisten SV Babelsberg im Elfmeterschießen raus - und auch die Saisons zuvor waren keine, die irgendwen in Fürth ins Schwärmen bringen.

Nur einmal in den vergangenen fünf Jahren ist die Spielvereinigung überhaupt in die zweite Runde eingezogen - und tat sich selbst im Aufstiegsjahr 2020/2021 gegen den Oberligisten RSV Meinzerzhagen lange schwer. Doch größer thematisieren will Alexander Zorniger, der am Samstag (18 Uhr) in Halle vor seinem ersten Pokalspiel mit dem Kleeblatt steht, all das nicht mehr. "Ich war da nicht Trainer", sagt Zorniger. "Von der Mannschaft des letzten Jahres sind nur noch sechs dabei, was für ein Jahr nicht furchtbar viel ist."

SpVgg Greuther Fürth: Dennis Srbeny ist "eine Option"

Tatsächlich standen in Stuttgart nur Simon Asta, Luca Itter, Oussama Haddadi und Branimir Hrgota in der Startelf, Julian Green und Armindo Sieb kamen von der Bank. "Da sind in sämtlichen Positionen andere Personen am Ruder", betont der Trainer, der glaubt, dass "die, die damals dabei waren, ihre Schlüsse daraus ziehen werden". Der Pokal ist für den 55-Jährigen jedenfalls "kein Versuchsfeld", er wird am Samstag die bestmögliche Mannschaft aufbieten, was auch einschließt, dass Jonas Urbig weiterhin im Tor steht. Dennis Srbeny sei nach seiner Verletzung zumindest "eine Option".

Der Hallesche FC, der zum Drittliga-Auftakt 2:1 gegen Essen gewann, sei eine "Truppe, die uns maximal fordern wird", sagt der Trainer, der aber zu keiner Sekunde Zweifel aufkommen lassen will, wer am Ende jubelt. Es gebe "nicht viel herumzureden", so Zorniger. "Wir sind der Favorit - und dem wollen wir auch gerecht werden. Mit einer dementsprechenden Auf- und Einstellung." Natürlich gebe es genügend Beispiele, wie schwer man sich im Pokal tun kann. "Es gibt aber auch zig Beispiele, wie man es gut und konzentriert angehen kann. Dafür haben wir die Einstellung und die Qualität, die wir auch auf dem Platz sehen wollen."

Deshalb wird das Kleeblatt "keine wilden Sachen machen in Bezug auf die Aufstellung", sagt Zorniger. "Wir sind gerade bis zur Länderspielpause Anfang September schon noch in einer Phase, in der es darum geht, sich einzuspielen." Das Pokalspiel ist für den Trainer ein Zwischenhalt auf einem langen Weg, die vielen Widerstände, die es in Halle zu überwinden gibt, gehören für ihn zum "Prozess", den seine Mannschaft gerade durchläuft - wenngleich Zorniger "das Wort nicht leiden kann, weil ein Prozess keine klare zeitliche Größe ist".

Alexander Zorniger sieht noch genug Potenzial

In diesem Prozess muss der 55-Jährige immer wieder eingreifen, auch in dieser Woche beim Training, wo ihm die Intensität am Dienstag nicht gefiel. "Wir werden immer was zu tun kriegen", betont Zorniger. "Sind beim Gegenpressing alle dabei? Sind beim Pressing alle in der richtigen Position? Wann attackieren wir Passwege? Wann Gegenspieler? Da gibt es noch genug Situationen, von denen ich sage, dass wir uns weiterentwickeln können. Ich bewerte die Mannschaft auch nicht daran, wie weit wir schon sind, sondern daran, wie stabil bestimmte Prozesse sind - und wie spannend es noch werden kann, wenn sich bestimmte Abläufe in der Zukunft weiterentwickeln."

Erfolgserlebnisse helfen in diesem Prozess natürlich. Der Blick zurück, in die wenig schöne Fürther Pokal-Vergangenheit, eher weniger.

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