Schweres Auswärtsspiel

Krisengipfel an der Ostsee: Das wird für das Kleeblatt bei Hansa Rostock wichtig

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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15.3.2024, 16:01 Uhr
Im Hinspiel behielten Branimir Hrgota und seine Mannschaft die drei Punkte im Ronhof.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Im Hinspiel behielten Branimir Hrgota und seine Mannschaft die drei Punkte im Ronhof.

Wohl kaum eine andere Mannschaft in der 2. Bundesliga wird die Länderspielpause so sehr herbeisehnen wie die Spielvereinigung: In den vergangenen Wochen hat sich die Mannschaft durch teils unerklärliche Nicht-Leistungen ziemlich viel von dem, was sie in den Spielen zuvor aufgebaut hat, wieder eingerissen. Der traurige Höhepunkt: Die 1:4-Heimklatsche gegen die SV Elversberg. Über die gesamte Spielzeit hinweg schaffte es das Kleeblatt kaum Torgefahr zu entwickeln - und lud den Gegner durch haarsträubende Abwehrfehler regelrecht zum Toreschießen ein. Mit dem schweren Rucksack von zwei Niederlagen und acht Gegentoren aus den vergangenen beiden Partien muss das Kleeblatt nun in Rostock antreten.

An der Ostsee kommt es zu einem wahrlich gruseligen Aufeinandertreffen: Die Spielvereinigung reist als Vorletzter der Rückrundentabelle nach Rostock und trifft dort auf das Schlusslicht des gleichen Tableaus. Schon das Hinspiel war kein fußballerischer Leckerbissen - bezeichnend, dass Hansas Innenverteidiger Roßbach zum einzigen Treffer des Tages ins eigene Tor traf. Nach einer überlegenen ersten Halbzeit kam Rostock im zweiten Durchgang besser ins Spiel. Beide Teams hatten Chancen auf Tore, doch am Ende reichte der Spielvereinigung der eine Treffer, um die drei Punkte im Ronhof zu behalten.

Die Ausgangslage

Keine zwei Monate ist es her, dass das Kleeblatt als Tabellenzweiter eine aussichtsreiche Position im Aufstiegskampf innehatte. Doch nach fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen verbietet es sich am Laubenweg quasi über den Aufstieg zu sprechen, auch wenn der Abstand auf den Relegationsrang nur drei Punkte beträgt. Aufgrund der zuletzt gezeigten Leistungen müssen Fans, Verantwortliche und Spieler vielmehr froh sein, dass die Spielvereinigung im bisherigen Saisonverlauf bereits 38 Punkte sammeln konnte und somit nichts mit dem Abstieg mehr zu tun haben wird. Ein Sieg in Rostock wäre in erster Linie wichtig, um das Selbstbewusstsein in die eigenen Fähigkeiten zurückzugewinnen, und in der Tabelle nicht noch weiter nach unten durchgereicht zu werden - schließlich spielt das Kleeblatt bis zum Schluss um eine lukrative Platzierung in der TV-Tabelle.

Für Hansa Rostock geht es ums nackte Überleben: Die "Kogge" steht auf dem Abstiegsrelegationsplatz und befindet sich mitten im Abstiegskampf. Zwischenzeitlich war die Mannschaft von Trainer Mersad Selimbegovic sogar bis auf den vorletzten Platz abgerutscht, doch mit dem Sieg gegen den direkten Konkurrenten Eintracht Braunschweig konnten die Rostocker zumindest wieder einen Platz gutmachen. An den jüngsten Erfolg will die Mannschaft anknüpfen - schließlich könnte man mit seinem Dreier gegen die Spielvereinigung Boden auf die direkten Abstiegsplätze gutmachen und sogar den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen verkürzen.

Der Gegner

Schon seit geraumer Zeit geistert das Abstiegsgespenst durch das Rostocker Ostseestadion: Nach einem starken Saisonstart mit drei Siegen aus den ersten vier Spielen folgte der freie Fall: Bis zum 16. Spieltag konnte sich die "Kogge" über dem Strich halten, doch seither belegten die Rostocker immer den vorletzten oder drittletzten Platz. Lediglich zwei Siege gelangen Hansa in den letzten zehn Partien, zuletzt am vergangenen Spieltag gegen Eintracht Braunschweig. Selbst bei einem erneuten Sieg können die Rostocker den Relegationsrang wohl nicht verlassen - um am 1. FC Kaiserslautern, der auf Rang 15 steht, vorbeizuziehen, müsste Hansa Rostock mit neun Toren Unterschied gewinnen. Selbst unter Berücksichtigung der aktuellen Fürther Form ist das äußerst unwahrscheinlich.

Alexander Zorniger beschrieb den Spielstil der Rostocker in der Pressekonferenz vor der Partie als "physisch" - und spielte damit auch auf die harte Gangart der "Kogge" an: Rostock kassierte im bisherigen Saisonverlauf die viertmeisten Karten, in der Fairplay-Tabelle belegt das Team von der Ostseeküste lediglich den 15. Rang. In einer anderen Statistik liegen die Rostocker sogar noch weiter "vorne": Sie spielen die meisten Fouls am Gegner in der 2. Bundesliga - mit großem Abstand vor dem Zweitplatzierten in dieser Statistik: der Spielvereinigung Fürth.

Das Personal

Die Spielvereinigung plagen vor dem Auswärtsspiel in Rostock schwere Personalsorgen: Robert Wagner fehlt nach seiner gelb-roten Karte gegen die SV Elversberg ebenso gesperrt wie Maximilian Dietz (5. gelbe Karte). Tim Lemperle, Marco Meyerhöfer und Nico Gießelmann verpassen die Partie zudem verletzungsbedingt. Besonders spannend wird sein, wer Robert Wagner im Zentrum ersetzt. Außerdem stellt sich die Frage, ob Alexander Zorniger aufgrund der vielen Ausfälle in der Defensive seine bevorzugte 5-3-2-Formation ändert und seine Elf mit einer Viererkette spielen lassen wird. Bei Hansa Rostock ist das Lazarett indes nicht kleiner: Höftmann, Hüsing, Johansson, Rossipal und Ruschke verpassen die Partie gegen das Kleeblatt.

Spieler im Fokus

Ein wesentlicher Faktor im Offensivspiel der Rostocker ist Kai Pröger. Der 31-Jährige hat zwar erst drei Saisontore erzielt und einen Treffer aufgelegt, verfügt aber über eine bemerkenswerte Technik - kein Wunder, dass dem Flügelstürmer die meisten Dribblings bei Hansa Rostock gelingen. Alexander Zorniger erwähnte Pröger auf der Pressekonferenz vor der Partie nicht ohne Grund namentlich - und verwies auf die Tiefenläufe, mit denen der Offensivmann immer wieder für Gefahr sorge. In jedem Fall ist Pröger mit seiner Geschwindigkeit ein belebendes Element im Angriffsspiel der "Kogge". Gepaart mit seinem Zug zum Tor: 45 Mal schoss Pröger in dieser Saison bereits auf das gegnerische Gehäuse, so oft wie kein anderer Rostocker.

Bei der Spielvereinigung läuft es derzeit auch deshalb nicht rund, weil sich die Leistungsträger Julien Green und Branimir Hrgota in einem Leistungstief befinden. Besonders der Fürther Kapitän bekam in den beiden vergangenen Partien wenig zustande - im Gegenteil: Mit ungewohnten Fehlpässen leitete er schmerzhafte Gegentore ein. Ob das Kleeblatt im Ostseestadion bestehen kann, wird deshalb auch maßgeblich davon abhängen, ob Hrgota wieder in Form kommt. Er ist gegen aggressive Rostocker nicht nur als Leader seiner jungen Mannschaft gefragt, sondern kann mit seinen Qualitäten sowohl seine Mitspieler in Szene setzen als auch selbst für Torgefahr sorgen. Gelingt es ihm gegen Rostock zu alter Stärke zurückzufinden, wird er die Hintermannschaft der "Kogge" vor große Probleme stellen.

Die Übertragung

Wie immer ist die Partie live und in voller Länge bei "Sky" zu sehen. Wer kein Pay-TV-Abo hat oder das Spiel aus anderen Gründen lieber anhören möchte, kann dies beim "Kleeblatt Radio", dem "Hansa-Fanradio" oder dem Audio-Livestream der "Sportschau" tun.

Wie würden Sie die Mannschaft für das nächste Fürth-Spiel aufstellen?

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