Harmlos und anfällig

Niederlage beim Tabellenletzten: Schwaches Kleeblatt verliert in Braunschweig

Sara Denndorf

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21.9.2024, 14:55 Uhr
Das Kleeblatt stolpert beim Tabellenletzten und verliert mit 0:2 in Braunschweig.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Das Kleeblatt stolpert beim Tabellenletzten und verliert mit 0:2 in Braunschweig.

Irgendwann ist immer das erste Mal – und irgendwann ist jetzt: Beim Gastspiel der SpVgg Greuther Fürth in Braunschweig stehen Reno Münz und Marlon Mustapha erstmals in der Kleeblatt-Startelf. Ersterer ersetzt verletzten Luca Itter, für den das Duell mit dem Tabellenletzten noch zu früh kommt. Der 18-Jährige Münz rückte auf die linke Schiene, wodurch Niko Gießelmann, der den ebenfalls verletzten Simon Asta ersetzt, in die Dreierkette schiebt. Der zweite Startelf-Debütant Mustapha stürmt gemeinsam mit Noel Futkeu und verdrängt dessen bisherigen Angriffspartner Dennis Srbeny vorerst auf die Ersatzbank. Während Alexander Zorniger also abgesehen vom Sturm notgedrungene Änderungen in seiner Startelf vornimmt beziehungsweise vornehmen muss, schickt sein Braunschweiger Pendant Daniel Scherding exakt jene Elf auf den Platz, welche in der Vorwoche ihren ersten Zähler beim SV Darmstadt einfuhr.

Fürth mit Problemen gegen bissige Braunschweiger

Die Hausherren beginnen energisch und erarbeiten sich bereits nach einer Zeigerumdrehung die erste aussichtsreiche Chance der Partie: Nach einem Ballverlust von Niko Gießelmann stolpert Gideon Jung, wodurch Philippe in der Mitte frei an den Ball kommen könnte. Zum Glück der Kleeblatt-Elf gerät die Hereingabe aber zu druckvoll, sodass der Franzose den Ball verpasst.

Generell tut sich die SpVgg Greuther Fürth in der lebhaften Anfangsphase schwer gegen zweikampfstarke, bissige und hellwache Braunschweiger, verliert viele Bälle und Zweikämpfe, agiert mitunter plump und etwas lethargisch. Dennoch erspielt sich auch das Kleeblatt früh in der Partie einen ersten Torabschluss: Roberto Massimo, der aufgrund der personalbedingten Umstellungen ausnahmsweise auf der rechten Schiene unterwegs ist, zieht nach einem schnell ausgeführten Freistoß in den Strafraum und visiert dann aus wohl etwas zu spitzem Winkel das lange Eck an. Sein Flachschuss verfehlt das Tor nur knapp.

Zwar hat die Truppe von Chefcoach Alexander Zorniger insgesamt mehr vom Spiel, das Chancenplus liegt aber klar auf Seiten der Hausherren. Unter anderem Kapitän Ermin Bicakcic, Robert Ivanov und Rayan Philippe vergeben noch innerhalb der ersten Viertelstunde teils vielversprechende Tormöglichkeiten. In der Folge flacht der Braunschweiger Anfangsschwung etwas ab, beide Teams kommen nur vereinzelt zu meist eher ungefährlichen Torannäherungen, zudem unterbrechen viele kleine Fouls den Spielfluss. Gerade in jener Phase gelingt den "Löwen" der Führungstreffer, der bereits einige Minuten zuvor fällig gewesen und in jedem Fall verdient ist: Nachdem seine Flanke zunächst abgewehrt wird, erkämpft sich Sebastian Polter den Ball am linken Braunschweiger Flügel von Maximilian Dietz zurück und bedient Rayan Philippe. Der Franzose windet sich geschickt um seinen Gegenspieler und kommt damit in eine Abschlussposition. Er wuchtet das Leder mit Wucht und Präzision in die Maschen, besorgt damit in der 33. Minute die niedersächsische Führung und läutet die nächste Druckphase der Hausherren ein: Gegen schier geschockte Fürther erspielen sich die Braunschweiger weitere Tormöglichkeiten, scheitern mitunter aber auch an Nahuel Noll und gehen letztlich mit einer 1:0-Führung in die Halbzeitpause - das Kleeblatt ist damit gut bedient.

Drei Wechsel zur Pause

Mit etwas mehr Antrieb, Torgefahr und Zug, aber auch mit drei frischen Kräften startet das Kleeblatt in den zweiten Durchgang. Alexander Zorniger tauscht den Doppelsturm komplett aus und bringt Dennis Srbeny und Nemanja Motika für Noel Futkeu und Debütant Mustapha. Außerdem ersetzt Jomaine Consbruch Niko Gießelmann, wodurch Münz auf dessen linke Innenverteidiger-Position einrückt.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs kommt das Kleeblatt zu mehreren Annäherungen und präsentiert sich deutlich gefährlicher und gefälliger als noch im ersten Durchgang. In der Defensive indes agiert die Zorniger-Elf weiterhin sorglos und profitiert auch von der mangelhaften Braunschweiger Effizienz: In der 57. Minute bedient abermals Polter in einer Kontersituation seine Sturmpartner Philippe, der aus dem Mittelfeld alleine auf Nahuel Noll zuläuft und im Eins-gegen-Eins scheitert: Der junge Keeper wehrt den Ball nach oben ab, sodass er in Richtung des eigenen Tores fliegt - Neuzugang Sacha Bansé rettet in letzter Not per Kopf und hält seine Farben damit im Spiel. Zumindest kurz.

Nur zwei Zeigerumdrehungen später ertönt ein Torschrei an der Hamburger Straße: Nach einer Ecke setzt Bicakcic einen Kopfball ans Aluminium, Philippe versucht es im Nachschuss, trifft ebenfalls erst den Pfosten, ehe der Ball letztlich ins Tor springt. Nach einer minutenlangen VAR-Überprüfung entscheidet Schiedsrichter Lars Erbst entgegen seiner ersten Intention nicht auf Abseits, sondern auf Tor - 2:0 für Braunschweig (60. Minute).

Das Kleeblatt, das bereits in der Vorsaison bewiesen hat, einen 0:2-Rückstand gegen Braunschweig aufholen zu können, steht weiterhin neben sich, ist weder auf der Höhe noch in der Spur. Wenngleich die Zorniger-Elf spätestens nach dem zweiten Treffer also einen Gang hochschalten müsste, so scheinen die euphorisierten, nahezu entfesselten und weiterhin emsigen "Löwen" ihrem dritten Tor näher als die Fürther dem Anschluss. Die Löwen Di Michele Sanchez und Szabo prüfen Nahuel Noll, der in die andere Richtung selbst mit einem präzisen Pass auf Branimir Hrgota eine aussichtsreiche Chance für das Kleeblatt eingeleitet hätte - allerdings springt der Ball dem Fürther Kapitän an den Nacken. Ein Symptom für die fränkischen Offensivbemühungen, die sowohl rar als auch harmlos sind und weitestgehend verpuffen. In Summe verliert das Kleeblatt damit verdient gegen Braunschweig, das den ersten Saisonsieg einfährt und über das gesamte Spiel gesehen die aktivere, weitaus gefährlichere, vor allem aber auch zwingendere Mannschaft war.

Und: Für die Franken wird es nicht leichter. Nach dem enttäuschenden Duell mit dem Tabellenschlusslicht Braunschweig erwartet die SpVgg Greuther Fürth am nächsten Freitag niemand geringeren als den Ligaprimus aus Düsseldorf im Ronhof (Anpfiff um 18.30 Uhr).

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