Offensiv zu ungenau

Nullnummer zum Abschluss: Kleeblatt verpasst gegen Augsburg den Sieg

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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18.12.2021, 17:32 Uhr
Da hat oft die Präzision gefehlt: Branimir Hrgota und die anderen Offensivkräfte der Spielvereinigung konnten sich gegen den FC Augsburg keine nennenswerten Chancen herausspielen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Da hat oft die Präzision gefehlt: Branimir Hrgota und die anderen Offensivkräfte der Spielvereinigung konnten sich gegen den FC Augsburg keine nennenswerten Chancen herausspielen.

Als sich die Spielvereinigung und der FC Augsburg zum letzten Mal in der Bundesliga trafen, da ging es um viel. Nicht für die Fürther, die an diesem 34. Spieltag der Saison 2012/2013 schon abgestiegen waren, aber für die Augsburger. Die feierten nach dem Schlusspfiff dank eines 3:1-Sieges den nicht mehr für möglich gehaltenen Ligaverbleib - und stiegen seitdem einfach nicht mehr ab aus der höchsten deutschen Spielklasse.

Das Kleeblatt hingegen brauchte einige Jahre in der Achterbahn mit vielen Aufs und Abs, um im Mai 2021 zurückzukehren in die Bundesliga. Zum Abschluss eines turbulenten Fußballjahres 2021 trafen sich Fürth und Augsburg am Samstagnachmittag im Ronhof wieder - diesmal aber jubelte niemand. Die Spielvereinigung hatte genug Möglichkeiten, den zweiten Heimsieg zu feiern, spielte aber zu ungenau - am Ende stand deshalb nur ein 0:0.

Drei Tage nach dem guten Auftritt in Dortmund (0:3) änderte Kleeblatt-Trainer Stefan Leitl seine Aufstellung auf zwei Positionen. Für den schwachen Cedric Itten rückte Havard Nielsen ins Sturmzentrum, Branimir Hrgota ersetzte Jeremy Dudziak. Der Kapitän stürmte im 4-4-2 ganz vorne neben Jamie Leweling, Nielsen gab in der Formation, die das Kleeblatt zum Aufstieg getragen hatte, dahinter den Zehner.

Den Fürthern war vom Anpfiff weg anzumerken, dass sie das Jahr 2021 mit einem Sieg beenden wollten. In der vierten Minute flankte Seguin, der mit Tillman als Achter im Mittelfeld spielte, in den Strafraum, fand dabei aber keinen Abnehmer, genauso wie Tillman kurz darauf. Auch in den Minuten danach riss das Kleeblatt das Spiel an sich, nach einer schönen Kombination über mehrere Stationen zog Leweling in den Strafraum, fand dort aber erneut keinen Mitspieler (11. Minute).

Nach gut einer Viertelstunde wurden dann auch die Gäste erstmals gefährlich, Reece Oxford köpfte nach einer Ecke aber über das Fürther Tor. Die Spielvereinigung probierte es danach sehr oft über die rechte Seite, über Seguin, Meyerhöfer und Leweling. Das Eigengewächs brachte den Ball nach 23 Minuten schön ins Zentrum, Hrgota legte vom zweiten Pfosten zurück auf Tillman, dessen Schuss vom Elfmeterpunkt gerade noch von Niklas Dorsch geblockt wurde.

Der Führung nahe

Die Fürther waren der Führung nun sehr nahe, belohnten sich aber nicht für ihren Aufwand. Wie so oft in dieser Saison. Dann wurde Augsburg besser. Nach einer halben Stunde hielt Sascha Burchert einen Schuss von Andre Hahn, wenig später klärte Marco Meyerhöfer in höchster Not vor Mads Pedersen zur Ecke. Doch auch der FCA verpasste es, aus seinen Möglichkeiten etwas zu machen. Und so ging es ein paar Minuten und einen schwachen Freistoß von Tillman später in die Kabinen. 0:0.

Nach Wiederanpfiff dauerte es nur zwei Minuten, bis die Gäste beinahe gejubelt hätten. Nach Flanke von Iago hielt Burchert stark gegen Andi Zeqiri - und tat damit genau das, was sich Stefan Leitl von seinen Torhütern erwartet: dass sie das Kleeblatt mit ihren Paraden auch mal im Spiel halten. Auf der anderen Seite versuchte es Max Christiansen nach einem Freistoß, sein Schuss wurde aber zur Ecke geklärt (51.).

Das Kleeblatt riss das Spiel nun wieder an sich. Zuerst mussten die Augsburger im Strafraum gegen Leweling klären, dann kombinierten sich die Fürther vom eigenen Strafraum einmal quer über Feld. Der auffällige Leweling zog Richtung Grundlinie, seine Hereingabe wurde aber geblockt (55.), kurz darauf kamen die Fürther wieder über die linke Angriffsseite und Tillman sowie Leweling (57.). Die Fürther drückten die Augsburger nun in die eigene Hälfte, doch auch Hrgota fand mit einer Hereingabe in den Rückraum wie so oft an diesem Tag: keinen Abnehmer.

Augsburgs Trainer Markus Weinzierl reagierte und brachte nach einer Stunde mit Michael Gregoritsch und Sergio Cordova zwei frische Angreifer. Die beste Möglichkeit zur Führung hätten fünf Minute später aber die Fürther, die sich sehenswert über Nielsen und Meyerhöfer durchkombinierten, dann aber wieder zu ungenau spielten und so für ein kurzes Raunen im Stadion sorgten - trotz Geisterspiel-Atmosphäre. Auf der anderen Seite stand der zur Pause eingewechselte Ruben Vargas nach einem langen Ball plötzlich frei vor dem Fürther Tor, schoss aber daneben (67.).

Wunder gesucht

20 Minuten vor Schluss wechselte Leitl zum ersten Mal und brachte Dudziak für Tillman. Der neue Mann konnte aber nur wenig frischen Schwung bringen - dafür wurde es zehn Minuten vor Schluss turbulent. Nach einem langen Ball startete Noah Joel Sarenren Bazee in die Tiefe, der herausgeeilte Burchert klärte den Ball, erwischte den Augsburger dabei aber auch. Die Gäste forderten vehement eine Rote Karte wegen einer Notbremse, der Schiedsrichter aber ließ weiterlaufen.

Direkt danach kam Dickson Abiama für Hrgota aufs Feld. Die nächste Chance aber hatte Augsburg, Vargas' Schuss wurde ans Außennetz abgefälscht (86.). Nach einer schlechten Ecke von Dudziak eroberte sich Abiama den Ball, seinen Distanzschuss wehrte Gikiewicz zu einer weiteren Ecke ab. Nur wenig später reckte der Vierte Offizielle seine Tafel nach oben: nur zwei Minuten Nachspielzeit. In dieser waren die Augsburger dem Sieg näher als die Fürther, doch um 17.21 Uhr war Schluss.

Das Kleeblatt beendet das Jahr 2021 mit einer Nullnummer - und damit die Hinrunde mit nur fünf Punkten aus 17 Spielen. 2022 braucht es deshalb: ein riesiges Wunder.

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