Zu Gast in Regensburg
Personalsorgen, Ungeschlagen-Serie - und ein Torfestival? Das wird für Fürth im Pokal wichtig
29.10.2024, 09:35 Uhr"Same, same, but different": Fast auf den Tag genau zwei Monate nach dem letzten Aufeinandertreffen duellieren sich die SpVgg Greuther Fürth und der SSV Jahn Regensburg am Dienstag (20.45 Uhr) im DFB-Pokal. Wenngleich nur 60 Tage zwischen dem Fürther 4:0-Erfolg in der Domstadt und dem abermaligen Duell im Pokal liegen, so hat sich bei beiden Teams doch zwischenzeitlich einiges verändert.
Die Ausgangslage
Was beide Teams gemein haben: Sowohl die Oberpfälzer als auch die Franken sind unlängst dem scheinbaren Trainer-Killer der 2. Bundesliga, auch bekannt unter dem Rufnamen "1. FC Nürnberg", zum Opfer gefallen: Seit der 0:4-Derbyniederlage im Ronhof und bis zur Winterpause steht bei der SpVgg Greuther Fürth nun nicht mehr Alexander Zorniger, sondern der bisherige U23-Cheftrainer Leo Haas an der Seitenlinie. Auch der SSV Jahn trennte sich nach dem Acht-Gegentore-Desaster im Nürnberger Achteck von seinem Coach Joe Enochs, interimsweise übernimmt Andreas Patz. Der bisherige Co-Trainer feiert gegen das Kleeblatt seine Premiere als Chef – entsprechend schwer lässt sich die Herangehensweise der Ostbayern prognostizieren.
Das Personal
Wie viel Änderung mit einem Trainerwechsel einhergehen kann, belegte das Kleeblatt: Interimscoach Leo Haas beorderte beim Gastspiel auf Schalke erstmals in dieser Saison Damian Michalski in die Startelf. Zudem setzte der 42-Jährige auf eine Viererkette, wohingegen sein Vorgänger Zorniger nahezu konstant auf eine 3-4-1-2-Formation vertraute. Der Erfolg – zumindest im ersten Spiel – gibt Haas recht: Mit 4:3 besiegte das Kleeblatt die lange Zeit dezimierten Knappen und fährt damit den ersten Sieg seit Ende August ein. Genauer gesagt: den ersten Sieg seit dem 4:0-Erfolg in Regensburg.
Allerdings wird die Maxime "Never change a winning team" für das abermalige Duell mit dem oberpfälzischen Liga-Konkurrenten nicht umsetzbar sein: Noel Futkeu fehlt im Pokal aufgrund seiner Rotsperre. Als heißester Anwärter auf den Platz im Doppelsturm neben Branimir Hrgota gilt Dennis Srbeny. Verzichten muss Haas auch auf den Langzeitverletzten Kerem Calhanoglu und auf Jomaine Consbruch, der an Knieproblemen laboriert.
Außerdem dürfte dem Fürther Coach die Personalsituation in der Abwehr Kopfzerbrechen bereiten: Sowohl für Maximilian Dietz (auf Schalke wegen einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt) als auch für Gideon Jung (ebenfalls Oberschenkelprobleme, beim Derby ausgewechselt) könnte die Partie in Regensburg zu früh kommen.
Die Form
Die Form spricht gegen beide Teams: Sowohl das Kleeblatt als auch der SSV Jahn sind – gemeinsam mit dem FC Schalke 04 – unter den formschwächsten Teams der zweiten Bundesliga. Die Fürther ergatterten mit einem Sieg und zwei Remis zumindest noch fünf Punkte in den vergangen sechs Ligaspielen. Der Jahn indes errang in dieser Zeit nur ein Remis und blickt auf ein desolates Torverhältnis von 3:22 Treffern. Das bedeutet auch: In den fünf Partien vor dem 3:8-Debakel in Nürnberg erzielte die Jahnelf kein einziges Tor.
Zuletzt fuhr das Kleeblatt mit einem 4:3-Erfolg beim FC Schalke 04 erstmals seit August wieder Punkte ein: Allerdings drohte die Haas-Elf die zwischenzeitliche 4:1-Führung gegen die Königsblauen, die kurz nach der Halbzeit dezimiert wurden, noch aus der Hand zu geben, trafen die Hausherren doch in der Schlussphase noch doppelt.
Der Spieler im Fokus
An zwei der insgesamt erst vier Regensburger Zweitliga-Treffer war er direkt beteiligt: Christian Viet. In absoluten Zahlen rangiert der 25-Jährige zwar bei Weitem nicht in den oberen Regalen, in Relation zum Regensburger Offensiverfolg ist der Zehner aber elementar für die ostbayerischen Offensivbemühungen. Dem Portal "FotMob" zufolge ist Viet nicht nur der Regensburger mit dem besten Rating, sondern ein Fixpunkt im Angriffsspiel: Viet kreierte die meisten Großchancen, spielte die zweitmeisten Chancen seines Teams heraus und kommt auf überdurchschnittlich viele Ballkontakte. Außerdem zeichnen den Offensivmann sein Passspiel, seine Dribblings und auch sein Engagement gegen den Ball aus: Wie es in der Jahn-DNA verankert ist, agieren die Offensivkräfte aggressiv im Pressing, so weist etwa Viet überdurchschnittlich gute Werte in Sachen Zweikämpfe, Luftzweikämpfe, Balleroberungen und Wiedereroberungen im Gegenpressing auf.
Dennoch: Insgesamt tut sich die Jahnelf offensiv sehr schwer, erspielte sich die wenigsten "Expected Goals" aller Zweitligisten und kommt demnach kaum zu aussichtsreichen Chancen. Zugleich lässt sie auf gegnerischer Seite die zweitmeisten "erwarteten Gegentore" zu – direkt nach Fürth, das in dieser Kategorie das Schlusslicht bildet und auch schon beim schier ungefährdeten 4:0-Sieg in Regensburg im August gut und gerne auch mit ein oder zwei Gegentoren in die Pause hätte gehen können. Also: Der Jahn hat offensiv seine Probleme, trifft aber auf bislang defensiv sehr anfällige Fürther.
Die Bilanz
Die Bilanz spricht klar für die Gäste aus Fürth: In der 2. Bundesliga musste sich das Kleeblatt der Jahnelf letztmals im April 2018 geschlagen geben. Seither stehen sieben Siege und zwei Remis für die Franken. Im letzten Aufeinandertreffen setzte sich das damals formstarke Kleeblatt mit 4:0 durch, wenngleich Regensburg durch eine Druckphase kurz vor der Pause mit etwas mehr Glück und deutlich mehr Effizienz durchaus auch hätte führen können.
Die Übertragung
Das oberpfälzisch-fränkische Pokalduell unter Flutlicht wird nur von PayTV-Sender "Sky" als Einzelspiel und in der Konferenz übertragen. Außerdem bieten das Kleeblatt-Radio und die Sportschau eine kostenlose Audio-Berichterstattung aus dem Jahnstadion Regensburg an. Von der zweiten Pokalrunde übertragen "ARD" und "ZDF" nur die Duelle zwischen dem VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund (Dienstag, 20.45 Uhr) sowie zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem FC Bayern (Mittwoch, 20.45 Uhr) live im Free-TV.
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