Nach Ngankam-Verpflichtung

Sieben für zwei? So plant das Kleeblatt in der Offensive

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

E-Mail zur Autorenseite

10.7.2021, 13:18 Uhr
So sehr sich Branimir Hrgota auch mühte, ein Tor gelang dem Kapitän gegen die Bayern Amateure nicht.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink So sehr sich Branimir Hrgota auch mühte, ein Tor gelang dem Kapitän gegen die Bayern Amateure nicht.

Natürlich kann auch Stefan Leitl rechnen. In den meisten Spielen der vergangenen Saison hat er seine Mannschaft, die SpVgg Greuther Fürth, in einer Grundformation mit zwei Angreifern aufgestellt. Branimir Hrgota und Havard Nielsen liefen vorne häufig schon sehr hoch an, störten den Aufbau des Gegners - und schossen das Kleeblatt mit ihren Toren in die erste Bundesliga.

Wer den Fürthern dieser Tage in den ersten Einheiten der Vorbereitung zusieht, sieht aber weitaus mehr Spieler, die das offensive Anlaufen trainieren. Am Donnerstag ist in Jessic Ngankam von Hertha BSC ein weiterer Angreifer hinzugekommen. Auf dem Papier hat das Kleeblatt in Nielsen, Hrgota, Ngankam sowie Robin Kehr, Dickson Abiama, Emil Berggreen und Jamie Leweling sieben Angreifer - für zwei Positionen.

Zu viele? So einfach kann und will Stefan Leitl diese Frage nicht beantworten. „Grundsätzlich haben wir in der vergangenen Saison ein System gefunden, in dem wir uns sehr wohl fühlen und in dem wir sehr viele Spieler in ihre beste Position bringen“, sagt der Trainer. „Deshalb war diese Grundordnung das Mittel der Wahl.“ Leitl hat schon mehrfach betont, dass er auch in der Bundesliga so oft wie möglich offensiv spielen will, sofern der Gegner das zulässt und nicht selbst das Spiel an sich reißt.

Dennoch wird das Kleeblatt taktisch variabler sein, wird auch mal mit einer Dreierkette auflaufen – was auch mehr Möglichkeiten bietet, um Positionen für die vielen Angreifer zu finden. Sieben Spieler für zwei Positionen? Natürlich nicht.

„Wir müssen sehen, wie sich der Kader entwickelt“, sagt Leitl, „Emil Berggreen war zum Beispiel viel verletzt in der vergangenen Saison, man muss sehen, ob er dem Leistungsniveau standhalten kann.“ Und Jamie Leweling, das Talent aus der eigenen Jugend, soll künftig nicht mehr im Angiff, sondern in der Mittelfeldraute die rechte Position spielen, „das hat er vor eineinhalb Jahren im Trainingslager begonnen zu spielen und momentan macht er es wirklich gut.“

Leweling in der Raute

Dennoch weiß auch Leitl, dass die Anforderungen weiter hinten auf dem Feld andere sind, „das wird ein Prozess“, so der Trainer, „er wird sich auf dieser Position auch als Fußballer weiterentwickeln, weil dort eine andere Dynamik herrscht und er mehr Raumdruck hat.“ Wenn das Kleeblatt künftig mal in einer Dreier-/ Fünferkette auflaufen sollte, ist es „eine Option, dass er die Außenbahn alleine spielt“, so Leitl, „das muss man sich aber alles erarbeiten.“

Am Freitagnachmittag beim ersten Testspiel gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München probierte Leitl schon mal einiges aus. In der Startelf spielte Leweling tatsächlich in der Raute, neben ihm Julian Green, Havard Nielsen rückte eine Position nach hinten auf die Zehn. Im Angriff begannen die jungen Robin Kehr und Jessic Ngankam.

Vor allem Ngankam zeigte in seinem ersten Einsatz, weshalb viele Hertha-Fans den Weggang des Talents bedauern. Mit seiner Robustheit und Dynamik stellte er die Bayern-Abwehr vor einige Probleme, seinen ersten Treffer im Fürther Trikot durfte er aber noch nicht bejubeln.

In der zweiten Halbzeit übernahmen Dickson Abiama und Branimir Hrgota die zwei Positionen in der Spitze, ein Tor gelang aber auch dem zweiten Sturm-Duo des Tages nicht. Dafür traf Luca Copado nach 65 Minuten zum 1:0 für die Bayern Amateure. Es war, trotz aller Fürther Versuche, das Endergebnis. Null Tore in 90 Minuten: schlichtweg zu wenig.

Verwandte Themen


2 Kommentare