Siege im DFB-Pokal

Sontheimer und Mendler: Früher in Franken, jetzt Pokalhelden im Saarland

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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2.11.2023, 11:00 Uhr
Ein Ex-Fürther im Glück: Patrick Sontheimer glich für Saarbrücken gegen die Bayern aus.

© Uwe Anspach, dpa Ein Ex-Fürther im Glück: Patrick Sontheimer glich für Saarbrücken gegen die Bayern aus.

Vor ein paar Monaten war Patrick Sontheimer mal wieder in Fürth. Bei seinem Kleeblatt, zu dem er einst mit 15 Jahren vom FC Memmingen gewechselt, bei dem er fußballerisch groß und zum Profi geworden war. Die Spielvereinigung war für "Patso", wie sie ihn nannten, aber immer mehr als ein Verein, sie war sein Verein. Über die Zeit entwickelte der 1,68 Meter kleine Mittelfeldspieler eine große Verbundenheit zu Stadt, Verein und auch den Fans. Als er noch in der Jugend spielte, stand er regelmäßig auf der Nordtribüne, schwenkte Fahnen und feuerte die Profis an - von denen er bald selbst einer war.

Im Januar 2017 durfte er beim Auswärtsspiel bei 1860 München in der zweiten Bundesliga debütieren, kurz darauf unterschrieb er seinen ersten Profi-Vertrag. Doch endgültig durchsetzen konnte sich Sontheimer nicht - nach 26 Spielen verliehen ihn die Fürther zu den Würzburger Kickers, die ihn 2020 auch kauften. Mit den Kickers stieg er in die zweite Bundesliga auf und wurde vom "kicker" zum "zweitbesten Drittligaspieler" im defensiven Mittelfeld gekürt. Nach zwei guten Jahren bei Viktoria Köln hatte Patrick Sontheimer im Sommer natürlich die Hoffnung, dass er nochmal eine Liga nach oben springen könnte.

Noch eine Sensation: der Ex-Nürnberger Markus Mendler (rechts) bejubelt das 2:1 gegen das Kleeblatt.

Noch eine Sensation: der Ex-Nürnberger Markus Mendler (rechts) bejubelt das 2:1 gegen das Kleeblatt. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Doch weder in Fürth noch bei einem anderen Zweitligisten scheint Platz für ihn zu sein, sodass "Patso" vor einigen Monaten im Ronhof nur die Rolle des Zuschauers blieb. Inzwischen spielt der 25-Jährige für den 1. FC Saarbrücken - mit dem ihm am Mittwochabend Großes gelang. Im Ludwigspark ging der FC Bayern zwar durch Thomas Müller in Führung, Sontheimer aber glich vor der Pause aus - und sah nach seiner Auswechslung in der 83. Minute noch das späte 2:1 durch Marcel Gaus. Als die Sensation perfekt war, sah man Sontheimer in dicker Jacke über den Platz sprinten, ehe er in einem großen Haufen glücklicher Menschen verschwand.

So, wie Markus Mendler am Abend zuvor. Der 30-Jährige führte seinen FC 08 Homburg am Dienstag mit einem 2:1 gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth sensationell in die dritte Runde des DFB-Pokals. Vor dem Ausflug ins Saarland hatte Fürths Trainer Alexander Zorniger noch vor Mendler und dessen starker Quote in der Regionalliga Südwest gewarnt - doch es war vergebens. In der 32. Minute bereitete er das 1:0 durch Fabian Eisele vor, in der 83. Minute zog er einen letzten Sprint an, hätte das 2:1 erzielen können, doch sein Kollege Phil Harres drosch den Ball selbst sehenswert in den Winkel.

Mendler und Sontheimer stammen aus dem Allgäu

Kurz darauf feierten die 5000 Fans des FC 08 ausgelassen zu Schlagerklängen - und Mendler freute sich schon auf das Achtelfinale. Auf die nächste Herausforderung mit seinem Verein, für den er seit 2021 spielt. Dass da zwei ehemalige Wahl-Franken für Pokalsensationen im Saarland sorgten, ist aber nicht die einzige Parallele zwischen beiden. Mendler und Sontheimer stammen beide aus dem Allgäu, beiden wurde in der Jugend eine große Karriere vorhergesagt, beide zogen aber dann aus, um in unteren Ligen ihr Glück zu finden.

Mendler machte einst sogar 16 Bundesliga-Spiele für den Club, schloss sich dann aber erst dem SV Sandhausen und dann Stuttgarter Kickers an, ehe er sechs Jahre für den FC Saarbrücken spielte. Den Verein, mit dem Patrick Sontheimer am Mittwochabend der größte Erfolg seiner Karriere gelang.

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