Duell am Samstag

Top-Torjäger, Aufbaugegner und Mallorca: Das wird für das Kleeblatt gegen die Lilien wichtig

Sara Denndorf

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2.11.2024, 09:54 Uhr
Sowohl Leonhard Haas als auch Florian Kohfeldt feierten einen Sieg gegen den FC Schalke bei ihren Debüts als Cheftrainer bei der SpVgg Greuther Fürth und dem SV Darmstadt.

© Fabian Strauch/dpa/IMAGO/Steven Mohr Sowohl Leonhard Haas als auch Florian Kohfeldt feierten einen Sieg gegen den FC Schalke bei ihren Debüts als Cheftrainer bei der SpVgg Greuther Fürth und dem SV Darmstadt.

Es ist ein verbreitetes Phänomen in Fußball-Deutschland: Auf die Frage, wer denn der "Aufbaugegner Nummer 1" in der Liga sei, würden wohl viele Fans mit ihrem eigenen Herzensverein antworten. Natürlich ist es immer die SpVgg Greuther Fürth, würden wohl leiderprobte Kleeblatt-Fans klagen. Natürlich ist es immer Borussia Dortmund, würden wohl aus Duellen gegen Augsburg und Mainz traumatisierte BVB-Anhänger beteuern.

Tatsächlich aber zog der FC Schalke 04 in dieser Saison ein ganz besonders bitteres Los, musste er doch schon zweimal gegen Mannschaften spielen, die in Folge einer Negativserie kurz zuvor ihren Trainer entlassen hatten – und die sich dann, mit neuem Coach, neuer Euphorie, neuem Mut in der Veltins-Arena den Frust von der Seele schießen konnten. Die beiden Mannschaften: die SpVgg Greuther Fürth und der SV Darmstadt 98, die am Samstag (13 Uhr) im Rahmen des elften Spieltags im Fürther Sportpark Ronhof Thomas Sommer aufeinandertreffen.

Die Gemeinsamkeit

Trainerwechsel wirken oft – zumindest kurzfristig. Blickt man auf das jeweilige Debüt der Cheftrainer, die erst im Laufe dieser Zweitliga-Saison das Zepter übernahmen, glückte drei von vier Coaches ein Sieg im ersten Pflichtspiel: Die Lilien von Florian Kohfeldt drehten einen zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand bei den Königsblauen zu einem furiosen 5:3-Auswärtssieg, das Kleeblatt besiegte beim Haas-Debüt ebenfalls die Knappen mit 4:3 und der SSV Jahn Regensburg feierte mit Interimscoach Andreas Patz einen 1:0-Erfolg im DFB-Pokal gegen Fürth. Nur beim FC Schalke 04 blieb der neuverpflichtete Cheftrainer Kees van Wonderen in seinem ersten Spiel beim neuen Klub sieglos.

Der Gegner

Beim SV Darmstadt zeigte der Trainerwechsel von Torsten Lieberknecht hin zu Florian Kohfeldt aber nicht nur kurzfristig, sondern auch mittelfristig Wirkung. Der Bundesliga-Absteiger, der in den ersten fünf Spielen nur zwei Punkte sammeln konnte, rangiert in der Formtabelle seit dem sechsten Spieltag – also seit Kohfeldts Amtsübernahme – auf einem soliden sechsten Tabellenplatz. Zum Vergleich: Das Kleeblatt steht in dieser Tabelle auf dem 17. Platz. Da die Franken aber den besseren Saisonstart erwischt hatten als die Südhessen ist die SpVgg Greuther Fürth in der tatsächlichen Zweitliga-Tabelle aber noch immer vor dem SV Darmstadt 98 gelistet, das auf Rang 13 nur zwei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz aufweist.

Dass die Kohfeldt-Elf nach einem schwachen Saisonstart zuletzt zunehmend gut in Fahrt kam, ist auch auf die verbesserte Offensive zurückzuführen. Seit dem sechsten Spieltag erzielte kein Zweitligist mehr Treffer als die Lilien (15).

Der Spieler im Fokus

Großen Anteil an der hessischen Offensivstärke hat ein Schwede namens Isac Lidberg: Der Stürmer steht mit sieben Treffern und neun Torbeteiligungen sowohl in der Torjägerliste der 2. Bundesliga als auch in deren Topscorerliste auf dem geteilten ersten Platz. Der Rechtsfuß, der im unter Kohfeldt etablierten Doppelsturm meist an der Seite von Fraser Hornby aufläuft, besticht insbesondere durch seine Effizienz, erzielte er doch aus Chancen, die durchschnittlich zu 4,07 erwarteten Toren führen, ganze sieben Treffer – und übertraf den xG-Wert damit deutlich. Zudem kreiert der dribblingstarke Angreifer auch selbst viele Chancen, kommt häufig selbst in Abschlusssituationen und verzeichnet laut "Fotmob" überdurchschnittlich viele Ballkontakte im gegnerischen Strafraum.

Das Personal

Bei der Herausforderung, die form- und offensivstarken Darmstädter zu stoppen, dürfte der Fürther Interimscoach Leonhard Haas wohl gerne auf eine nahezu identische Startelf setzen wie zuletzt in Regensburg oder auf Schalke, wo sich jeweils nur die Sturmposition neben Branimir Hrgota unterschied. Das Problem: Zahlreiche Spieler sind angeschlagen, ein Einsatz ist fraglich und könnte sich in manchen Fällen erst am Samstag kurz vor Anpfiff entscheiden.

Bei Roberto Massimo werde es aufgrund von Oberschenkel-Problemen "sehr eng, dass er spielen kann", gab Leonhard Haas am Freitag auf der Pressekonferenz Auskunft. Damian Michalski und Noel Futkeu, der das Pokalspiel rotgesperrt verpasst hatte, seien erkrankt, auch hinter ihren Namen steht ein Fragezeichen. Bei den Innenverteidigern Gideon Jung und Maximilian Dietz entscheide sich erst am Samstag, wer wie lange spielen kann.

Sicher werden zudem der Langzeitverletzte Kerem Calhanoglu sowie der ebenfalls an Knieproblemen laborierende Jomaine Consbruch fehlen.

Die Bilanz

"Aber scheiß drauf, Malle ist nur einmal im Jahr", grölten die Lilien-Fans selbstironisch beim letzten Aufeinandertreffen des Kleeblatts mit den Lilien. Damals, am 34. Spieltag der Saison 2022/23, verspielten die bereits sicher aufgestiegenen Darmstädter nicht nur die Meisterschaft, sondern gerieten gegen ein spielfreudiges Fürth regelrecht unter die Räder. Eine klaffende 0:4-Niederlage stand für die Südhessen am Ende ihrer Aufstiegssaison und am Ende einer Woche, in der die Mannschaft ganz im Stile einer trinkfesten Kreisliga-Truppe den vorzeitigen Aufstieg auf der Balearischen Party-Insel zelebriert hatten.

Blickt man indes auf die bisherigen hessisch-fränkischen Duelle, die ohne ein vorangegangenes Teambuilding-Event am Ballermann stattgefunden haben, zeichnet sich ein recht ausgeglichenes Bild: In den insgesamt 26 Zweitliga-Begegnungen siegte das Kleeblatt neunmal, Darmstadt elfmal - sechs Partien endeten Remis.

Die Übertragung

Das 27. Zweitliga-Duell wird einzig auf "Sky" übertragen: Der Pay-TV-Sender zeigt das Einzelspiel und die Konferenz am Samstagnachmittag. Als kostenlose Alternative bieten das "Kleeblatt Radio" und die "Sportschau" eine Audio-Berichterstattung an.

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