Dünne Personaldecke im Zentrum

Topspiel in Fürth: Das wird für das Kleeblatt gegen Paderborn wichtig

Sara Denndorf

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22.8.2024, 13:01 Uhr
Dennis Srbeny und Noel Futkeu werden wohl gegen den SC Paderborn wieder gemeinsam stürmen. Allerdings bekommen sie es mit einer starken Defensive zu tun.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Dennis Srbeny und Noel Futkeu werden wohl gegen den SC Paderborn wieder gemeinsam stürmen. Allerdings bekommen sie es mit einer starken Defensive zu tun.

Es ist Topspiel-Time in Fürth – zumindest theoretisch: Zwar empfängt der Zweitplatzierte den Tabellenführer, nach nur zwei Spieltagen besitzt das Klassement der 2. Bundesliga dennoch kaum Aussagekraft. Was man stattdessen eher behaupten kann: Die bislang makellosen Paderborner, welche mit zwei Siegen in die Saison starteten, gastieren beim bislang ungeschlagenen Kleeblatt – und wenn das Duell am Samstagnachmittag abgepfiffen wird, wird sicherlich eine der beiden Serien gerissen sein.

Offensive und Defensive

Die SpVgg Greuther Fürth spielte bislang jenen Fußball, für welchen der SC Paderborn insbesondere unter Steffen Baumgart stand, nämlich den "lieber 5:4 als 1:0"-Fußball – zumindest legen das die Statistiken des Portals "fbref.com" nahe: Die Mannschaft von Trainer Alexander Zorniger erspielte sich beim 3:1-Sieg gegen Preußen Münster und beim 2:2-Remis beim 1. FC Kaiserslautern diverse aussichtsreiche Chancen, was "fbref.com" mit 5,3 Expected Goals (also statistisch zu erwartenden Toren) quittiert.

Darunter befinden sich allerdings, auch das ist Teil der Wahrheit, die hohen xG-Werte der beiden Elfmeter, die das Kleeblatt in den ersten beiden Saisonspielen zugesprochen bekam. Einzig Aufsteiger Preußen Münster kreierte noch aussichtsreichere Tormöglichkeiten.

Auf der Gegenseite ließ kein anderer Zweitligist mehr vielversprechende Torchancen zu als die Franken: Laut den "erwarteten Gegentoren" müsste Kleeblatt-Keeper Nahuel Noll bereits 4,7 Gegentore kassiert haben – tatsächlich waren es drei Gegentreffer. Der kommende Gegner aus Ostwestfalen hingegen stellt die beste Defensive und ließ bislang nur 1,2 erwartete Gegentore zu – also fast nur ein Viertel des Fürther Wertes. In der eigenen Offensive hingegen rangiert der SC Paderborn hinsichtlich seiner Chancenqualität zwar nominell nur im Tabellenmittelfeld, unter anderem der herausragend aufgelegte Flügelstürmer Filip Bilbija übertrifft aber derzeit die xG-Werte deutlich.

Die Ausgangslage

Auch dank dieser Formstärke führt die Mannschaft von Lukas Kwasniok derzeit die Liga an und ist als einziges Team noch ohne Punktverlust. Das Kleeblatt hingegen rangiert zwar nominell auf dem zweiten Platz, gehört aber zu einem Septett an Zweitligisten, das vier Punkte aus den ersten beiden Spielen ergattern konnte. Dass die Fürther derzeit vor Düsseldorf, Magdeburg und Co. stehen, ist einzig auf das Torverhältnis und die Anzahl der geschossenen Tore zurückzuführen.

Und: Während Paderborn auf den Darmstädter Bundesliga-Absteiger (3:1) und mit der Hertha (2:1) auf eines der Teams mit dem wertvollsten Kader im deutschen Fußball-Unterhaus trafen, hatte das Kleeblatt mit dem Aufsteiger aus Münster und dem letztjährigen Abstiegskandidaten vom Betzenberg tendenziell machbarere Gegner. Entsprechend gilt auch hier: Wenn die derzeitige Tabelle nach zwei Spieltagen überhaupt Aussagekraft besitzt, dann eher im Hinblick auf die Paderborner denn auf die Fürther.

Das Personal

Die SpVgg Greuther Fürth bekommt es also am Samstag (13 Uhr) mit einer formstarken und bislang makellosen Paderborner Mannschaft zu tun. Ein potenzielles Problem könnte bei dieser Herausforderung die dünne Personaldecke im Mittelfeld werden: Zwar fällt mit Jomaine Consbruch (Fußverletzung) zwar als einziger aus, er wäre allerdings einer von nur drei Spielern, die für das zentrale Mittelfeld infrage kommen.

Somit bleiben für die Schaltzentrale nur Julian Green und Philipp Müller. Weitere gelernte Sechser oder Achter fehlen im Kader, stattdessen kommen etwa Marco Meyerhöfer oder Gideon Jung als Aushilfskräfte fürs defensive Mittelfeld infrage. Beide spielten in ihren Karrieren bereits vereinzelt im Zentrum, werden aber grundsätzlich auf anderen Positionen gebraucht.

Mit Änderungen in der Startelf ist – verglichen mit dem letzten Zweitliga-Spiel – nicht zu rechnen: Noel Futkeu darf wohl wieder neben Dennis Srbeny stürmen. In der Dreierkette ist Olympia-Rückkehrer Maximilian Dietz eine Option anstelle von Marco Meyerhöfer.

Die Bilanz

Mutmacher für das Duell mit dem derzeitigen Ligaprimus ist die Bilanz: Blickt man auf die derzeitigen Zweitligisten, gegen welche das Kleeblatt schon mindestens zehnmal gespielt hat, weist die Historie nur gegen den SSV Ulm (2,07 Punkte pro Spiel) eine bessere Bilanz auf als gegen den SC Paderborn (1,88). Anders gesagt: Gegen kaum einen anderen Zweitligisten holte Fürth im Durchschnitt mehr Punkte pro Spiel als gegen die Ostwestfalen. In 25 Aufeinandertreffen gingen die Franken dreizehnmal als Sieger vom Platz, acht Partien endeten remis.

Die Übertragung

Das vermeintliche Topspiel des 2. Spieltages ist exklusiv den "Sky"-Abonnenten vorbehalten. Der Pay-TV-Sender übertragt das Duell als Einzelspiel und in der Konferenz. Kostenlos lässt sich das Heimspiel der Fürther gegen den SC Paderborn in der Audio-Übertragung der "ARD-Audiothek", in der "Sportschau"-App und im "Kleeblatt Radio" verfolgen.

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