Kleeblatt bleibt über dem Strich

Viel Kampf, wenig Kunst und zwei strittige Elfmeter: Keller-Krimi zwischen Ulm und Fürth endet 1:1

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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1.12.2024, 15:39 Uhr
Branimir Hrgota behauptet den Ball gegen zwei Ulmer.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Branimir Hrgota behauptet den Ball gegen zwei Ulmer.

Kleeblatt-Coach Jan Siewert veränderte seine Startelf im Vergleich zur 2:3-Niederlage gegen den Karlsruher SC auf drei Positionen: Mustapha ersetzte den gesperrten Srbeny im Sturmzentrum und kam so zu seinem Startelfdebüt für die Spielvereinigung. Meyerhöfer begann für den erkrankten Asta, Bansé verdrängte Müller auf die Bank. Das Kleeblatt begann vom Anpfiff weg druckvoll, stand hoch und attackierte die Ulmer bereits früh im Spielaufbau. Die Ulmer überließen den Gästen den Ball und erwarteten die Fürther Offensive tief stehend.

Im eigenen Ballbesitz wählte das Kleeblatt in der Anfangsphase immer wieder lange Bälle, um die kompakten Ketten der Ulmer zu überspielen. Nach einem solchen resultierte beinahe auch die erste vielversprechende Gelegenheit für die Spielvereinigung, doch der durchgebrochene Massimo brachte das Spielgerät trotz intelligenter Annahme nicht entscheidend unter Kontrolle (7. Minute).

Green trifft, Massimo verpasst

Das Kleeblatt blieb aber dran, presste intensiv - und bekam plötzlich einen Handelfmeter zugesprochen. Röser blockte im Strafraum einen Volleyschuss Gießelmanns. Der Ulmer Verteidiger hatte den Arm leicht abgespreizt, Schiedsrichter Patrick Schwengers zeigte nach Studium der Video-Bilder auf den Punkt - eine harte Entscheidung. Green war es egal, souverän verlud er Thiede und brachte die Spielvereinigung in Führung.

Auch in der Folge blieb das Kleeblatt giftig, die Ulmer fanden spielerisch kein Mittel gegen das aggressive Pressing der Gäste. Bis zur 21. Minute - die Ulmer spielten eine Umschaltsituation schnell aus, Telalovic bediente Röser, der zum vermeintichen 1:1 einnetzte. Doch der Ulmer Stürmer stand hauchzart im Abseits - Glück fürs Kleeblatt. Kurz darauf hätte Massimo auf 0:2 erhöhen müssen, verzog aus bester Abschlussposition im Strafraum aber deutlich (24.).

Nächster strittiger Elfmeter führt zum Ausgleich

In der Folge wurde die Partie ruppiger und hektischer, spielerisch war im Donaustadion wenig geboten. Besonders die Ulmer leisteten sich im Spiel mit dem Ball viele technische Unzulänglichkeiten, aber auch die Fürther agierten im Angriffsspiel zu ungenau - zum Beispiel, als Mustapha dem gut eingelaufenen Hrgota nach einem hohen Ballgewinn die Kugel in den Rücken spielte (35.). So blieb das Kleeblatt zwar am Drücker, kam in der Offensive aber zunächst nicht mehr über Ansätze und Halbchancen hinaus.

Als alles nach einer ungefährdeten Fürther Pausenführung aussah, folgte dann die nächste strittige Szene: Im Laufduell mit Dietz ging Krattenmacher zu Boden, der Fürther Verteidiger arbeitete dabei mit den Armen. Zunächst ließ Schwengers weiterlaufen, doch nach erneuter VAR-Intervention bekam Ulm einen Foulelfmeter zugesprochen. Noll war bei Telalovics Abschluss eigentlich in der richtigen Ecke, ließ den Ball aber unter sich passieren (45.).

Vom Ausgleich beflügelt traute die Heimelf sich jetzt offensiv mehr zu, ein richtiger Spielfluss sollte in der achtminütigen (!) Nachspielzeit der ersten Hälfte aufgrund der vielen Fouls auf beiden Seiten aber nicht mehr aufkommen.

Furioser Auftakt in Halbzeit zwei - Chancen auf beiden Seiten

Die zweite Hälfte begann wie der erste Durchgang: Das Kleeblatt suchte schnell den Weg nach vorne und kam nach 48 Minuten zur großen Chance auf die erneute Führung, doch Gießelmann köpfte nach Flanke von Massimo knapp am langen Pfosten vorbei. Die Ulmer waren nun endgültig in der Partie und hatten ihrerseits die große Chance aufs 2:1, Noll parierte Brandts Versuch jedoch bärenstark (50.).

Danach drückte die Spielvereinigung wieder: Massimo wurde kurz vor der Strafraumkante gefällt, der folgende Freistoß aus aussichtsreicher Position brachte allerdings nichts ein (53.). Nur zwei Minuten später fand Green Massimo per hohem Zuspiel, doch der etwas halbherzige Versuch des Flügelflitzers wurde geblockt. Sekunden später brach Meyerhöfer am Fünfereck durch, sein Flankenversuch verkam aber zur leichten Beute für Thiede. Die Spielvereinigung hielt die Intensität aber hoch, die Ulmer waren nach rund einer Stunde wieder hauptsächlich in der Defensive gebunden.

Nach 62 Minuten dann die nächste gute Gelegenheit: Green schlug einen Eckball punktgenau zu Hrgota, dessen Direktabnahme knapp übers Tor rauschte. Im Anschluss verebbte der Fürther Schwung etwas, weil die Ulmer nun wieder höher pressten, intensiver störten und mehr Zweikämpfe für sich entscheiden konnten. Siewert reagierte personell, brachte Futkeu und Jung für Mustapha und Bansé. Doch zunächst sendeten die Ulmer wieder ein offensives Lebenszeichen, Meyerhöfer bereinigte die Situation aber nach einer Flanke in den Sechzehner.

Ulm drängt in der Schlussphase

Die Fürther blieben offensiv vor allem über die umtriebigen Green und Hrgota bemüht, klare Chancen blieben in dieser Phase der Partie aber aus. Eine Viertelstunde vor dem Ende tauchte Jung nach einem Freistoß vor Green frei vor dem Tor auf, verpasste aber knapp. Auf der Gegenseite drang Keller mit viel Tempo in den Fürther Sechzehner ein, brachte bei seinem Abschluss aber nicht genug Druck hinter den Ball (76.).

Nach 78 Minuten wurde es laut im Donaustadion: Mit einem langen Ball filetierten die Ulmer die Fürther Hintermannschaft, Higl lief alleine auf Noll zu. Der Ulmer Angreifer wollte noch einmal querlegen, der mitgelaufene Itter konnte die Situation so doch noch bereinigen. In der Schlussphase waren die Ulmer der Führung dann näher, Chessa zielte bei seinem Versuch von der Strafraumkante vorbei (85.). Das Kleeblatt verzeichnete zwar noch den ein oder anderen hohen Ballgewinn, konnte daraus aber keine zwingenden Chancen kreieren.

In der Schlussphase verflachte die Partie dann endgültig. Beide Mannschaften mussten der hohen Intensität der Partie Tribut zollen und wirkten ausgelaugt, zudem scheuten sowohl die Ulmer als auch die Spielvereinigung das letzte Risiko. So blieb es beim letztlich leistungsgerechten 1:1, das beiden Mannschaften nicht wirklich weiterhilft. Die Spielvereinigung bleibt auch im zweiten Spiel unter Siewert ohne Sieg, vermeidet aber zumindest das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz und steht mit 14 Punkten auf Rang 13. Am kommenden Samstag geht es für das Kleeblatt mit einem Heimspiel gegen Hertha BSC weiter.

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