Elfmeter-Diskussion

Von „Phasen“ und „Restverteidigung“: Die Stimmen zum Kleeblatt-Erfolg gegen Preußen Münster

Georgios Tsakiridis

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4.8.2024, 18:28 Uhr
Die beiden Trainer Sascha Hildmann und Alexander Zorniger beim Handshake.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Die beiden Trainer Sascha Hildmann und Alexander Zorniger beim Handshake.

Sonntagnachmittag, Sonne am Ronhof, gut 12.600 Fans verzückt und drei Punkte auf dem Konto - eigentlich klingt das nach einem perfekten Einstand in die Zweitliga-Spielzeit 2024/25. Doch trotz des relativ souveränen Sieges seiner Mannen gegen den Underdog aus Münster macht Cheftrainer Alexander Zorniger nach dem Spiel nicht unbedingt den Eindruck, übermäßige Freude zu versprühen. Der ganz normale Tritt auf die Euphoriebremse nach einem Pflichtsieg und Tabellenplatz zwei in der - noch nicht sehr aussagekräftigen - Tabelle? Nicht wirklich, eher nüchtern-sachliche Systemkritik. Über das ganze Spiel gesehen sei er nicht unzufrieden, "in Phasen waren wir aber zu behäbig im Ballbesitzspiel", analysiert Zorniger nach Abpfiff in die TV-Kameras. Zusammenfassend gibt der Übungsleiter zu Protokoll: "Es war ein verdienter Sieg mit einem Tor, nicht zwingend mit zwei Toren. In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme, die Tiefe zu sichern, in der zweiten Halbzeit haben wir sie gut kontrolliert."

Die Gäste hatten das 1:0 durch Green mit einem Treffer von Malik Batmaz noch vor der Pause ausgeglichen. Vor allem in dieser Phase hätte sich der Fürther Trainer mehr Bewusstsein bei seinen Profis gewünscht. "In Phasen haben wir gut gespielt, aber du musst wissen, in welcher Phase du gerade bist." Wann es zwei oder vier Kontakte, Impulse oder Verlangsamung brauche. "Wir hätten mehr Räume angespielt, wenn wir statt vier zwei Kontakte genommen hätten." Zudem hat Zorniger die viel zitierte Restverteidigung in Teilen nicht gefallen. Anerkennung für den Gegner gibt es natürlich dennoch: "Münster hat es auch gut gemacht." Gästetrainer Sascha Hildmann schließt an: "Es war in der ersten Halbzeit ein attraktives Spiel mit zwei Brettern, die du machen musst. Du kriegst dann einen Elfer, der mehr als fragwürdig ist - aber das ist der VAR, der hat es entschieden. Wir machen den Ausgleich verdient. Trotzdem muss ich Fürth gratulieren, hinten raus haben sie absolut verdient gewonnen."

Der Elfmeter ist tatsächlich ein Streitpunkt, der auch im Nachgang für Diskussionen sorgen dürfte. Der vermeintlich gefoulte Noel Futkeu sieht die Situation erwartungsgemäß etwas anders: "Für mich war das ein klarer Elfmeter, ich war zuerst am Ball und er trifft mich an der Wade." Zorniger hält sich - im TV-Interview auf die Szene angesprochen - bedeckt. Er habe die Aktion nicht gesehen, sei zu weit weg. Aber der Schiedsrichter habe sich viel Zeit am Bildschirm gelassen, dann werde das schon stimmen. Zornigers Meinung zum VAR ist hinlänglich bekannt.

Pflichtpsiel-Debütant Noel Futkeu fasst die Partie so zusammen: "Es war ein typisches Auftaktspiel. Das erste Spiel, der Gegner ist frisch aufgestiegen, es war am Anfang etwas hektisch, wir sind nicht ganz in unsere Abläufe reingekommen. Aber wir wussten, wir müssen Ruhe bewahren und unser Spiel durchziehen und dann können wir sie knacken." Die Hürde am kommenden Freitag wird eine gänzlich andere. Mit dem 1. FC Kaiserslautern wartet eine der Spitzenmannschaften der Liga am legendär stimmungsvollen Betzenberg. Dann darf die junge Truppe zeigen, was der Auftritt gegen Münster wirklich wert war - und beweisen, dass das Kleeblatt oben mitspielen kann in Liga zwei.

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