Ache trifft zum 1:0
Wieder kein Sieg: Kleeblatt gewinnt auch gegen den Karlsruher SC nicht
5.8.2022, 20:29 UhrEs ging um mehr als Fußball. Als die Spieler des Kleeblatts am Freitagabend um 18.29 Uhr auf dem Rasen des Ronhofs zusammenstanden, da wollten sie noch ein Zeichen setzen. Also joggten sie vor dem Anpfiff gemeinsam auf die Nordtribüne zu, klatschen in die Hände - und erhielten auch von den Rängen lautstarken Applaus. Die vielzitierte Einheit von Fans und Mannschaft, sie war zuletzt ja ein bisschen verlorengegangen nach den Niederlagen beim Derby in Nürnberg und im Pokal bei den Stuttgarter Kickers.
Auf dem Platz aber verpassten es die Fürther, ein Zeichen zu setzen. Ragnar Ache schoss das Kleeblatt zwar in Führung, nach 90 Minuten stand aber ein 1:1 (0:0) auf der Anzeigetafel. Das Kleeblatt wartet damit weiter auf seinen ersten Sieg - seit dem 12. Februar 2022.
Trainer Marc Schneider schickte weitgehend die gleiche Elf wie in den vergangenen beiden Ligaspielen aufs Feld. Vor den beiden Achtern Julian Green und Timothy Tillman gab Branimir Hrgota wieder den Zehner, Ragnar Ache und Armindo Sieb stürmten vorne. Es war eine betont spiel- und offensivstarke Aufstellung - und damit auch ein Zeichen an den Gegner. Der Karlsruher SC hatte die beiden ersten Saisonspiele ja verloren und dabei acht Gegentore kassiert.
Doch gefährlich wurden die Fürther zunächst nicht. Ein Schuss von Green wurde geblockt (7. Minute), nach einer Viertelstunde klärte ein Karlsruher einen Versuch von Sieb zur Ecke. Die Weiß-Grünen ließen den Ball auch in der Folge teilweise schön laufen, doch die Hereingaben von außen, ob von Simon Asta oder Luca Itter, sorgten kaum für Gefahr - genauso wenig wie die vielen Eckbälle, die sich das Kleeblatt immer wieder erspielte.
Gelb-Rot? Ja oder Nein?
Auf der anderen Seite des Feldes erlebte Torhüter Andreas Linde einen sehr entspannten Arbeitstag. Die Karlsruher waren erschreckend harmlos, erst in der 37. Minute schoss Kapitän Jerome Gondorf zum ersten Mal aufs Fürther Tor - und in Lindes Arme. Kurz darauf behinderten sich Asta und der schwache Ache gegenseitig im Sechzehner, dann wurde es laut im Ronhof. Sehr laut.
Karlsruhes Mittelfeldspieler Paul Nebel, der wenige Minuten zuvor schon Gelb gesehen hatte, rauschte mit gestrecktem Bein in Sebastian Griesbeck. Der schrie laut auf und lag dann mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden. Doch Schiedsrichter Arne Aarnink sah kein strafwürdiges Vergehen Nebels und entschied nur auf Einwurf. Zwei Minuten vor der Pause ließ sich Griesbeck zu einem Revanche-Foul hinreißen - und ging deshalb Gelb-vorbelastet in die zweite Hälfte.
In dieser war den Fürthern zunächst anzumerken, dass sie die sehr durchwachsene Vorstellung im ersten Durchgang beschäftigte. Dass sie auch sportlich ein Zeichen setzen wollten, was aber zunächst nicht so gelang wie gewünscht. Immer wieder schlichen sich kleinere Unsauberkeiten ins Fürther Spiel ein, immer wieder ging deshalb ein Raunen durch den mit 9678 Menschen gefüllten Ronhof.
Doch dann verstummte das Raunen - und lautstarker Jubel hallte durch das Stadion. Asta gab von rechts zu Ache, der einen Doppelpass mit Hrgota spielte und dann aus 16 Metern mit links abzog. Der Ball schlug links unten im Karlsruher Tor ein. 1:0. Die Erlösung. Doch die Freude hielt nur kurz. Fünf Minuten nach dem Führungstreffer blockte Haddadi einen Schuss von Wanitzek erst mit dem Bauch und anschließend mit der eng am Körper angelegten Hand, das Spiel lief aber zunächst weiter.
Doch dann bekam der Schiedsrichter ein Signal aus dem "Kölner Keller" aufs Ohr, schaute sich die Szene am Bildschirm an - und entschied auf Elfmeter. Es war eine sehr grenzwertige Entscheidung. Den Karlsruhern war es egal. Wanitzek schnappte sich den Ball und traf zum 1:1 (66.). Vom Schock mussten sich die Fürther erstmal erholen, Chancen auf das 2:1 erspielten sie sich danach kaum.
Stattdessen jubelten knapp zehn Minuten vor Schluss die Gäste - zumindest kurz. Wanitzek hatte den Ball zwar zum 1:2 ins Netz gedroschen, Gondorf war bei der Hereingabe aber leicht im Abseits gestanden. Schneider wechselte in der Schlussphase noch mehrmals, die Spieler versuchten alles, doch es gelang nur wenig. Als der Schiedsrichter um 20.21 Uhr zum letzten Mal pfiff, da pfiff auch der Ronhof.
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