Azzouzi angegangen?

Zwei Rempler, ein Elfer und ein Eklat: Jöllenbeck macht sich keine Freunde in Fürth

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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28.9.2024, 16:11 Uhr
Rachid Azzouzi schäumt nach einem Pfiff von Jöllenbeck vor Wut - der Referee schickt den Geschäftsführer Sport des Kleeblatts auf die Tribüne.

© IMAGO/Collage Nordbayern Rachid Azzouzi schäumt nach einem Pfiff von Jöllenbeck vor Wut - der Referee schickt den Geschäftsführer Sport des Kleeblatts auf die Tribüne.

Das perfekte Spiel endet 0:0? Das sagte einst zumindest Gianni Brera. Die allermeisten Fans dürften dem berühmten Sportjournalisten vehement widersprechen - dass die Faszination Fußball von Toren lebt, bedarf keiner Erklärung. Brera deshalb als Langweiler oder gar als Fußball-Masochisten zu bezeichnen, wäre dennoch vermessen. Denn der Italiener wollte vielmehr zum Ausdruck bringen, was jeder Trainer weiß, aber bestenfalls zähneknirschend zugeben würde: Fußball ist ein Fehlerspiel.

Doch nicht nur die 22 Spieler auf dem Platz machen während eines handelsüblichen Fußballspiels mal mehr, mal weniger Fehler. Auch das Schiedsrichtergespann ist vor Fehleinschätzungen nicht gefeit - so auch am Freitagabend, als die Fürther Spielvereinigung die Fortuna aus Düsseldorf empfing. Gleich mehrmals traf der Unparteiische Markus Jöllenbeck zumindest diskussionswürdige Entscheidungen und ließ dabei die Emotionen im Ronhof hochkochen.

Bewusst angerempelt? Azzouzi erhebt Vorwurf gegen Jöllenbeck

Besonders zwei Szenen werden sowohl den Anhängern als auch den Verantwortlichen des Kleeblatts wohl noch länger im Gedächtnis bleiben. Der erste Akt: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte entschied Jöllenbeck nach einem engen Zweikampf im Mittelfeld einmal mehr auf Freistoß für die Gäste - sehr zum Unmut von Alexander Zorniger und Rachid Azzouzi: Der Coach und der Geschäftsführer Sport protestierten, der Referee zeigte Ersterem die gelbe, Letzterem sogar die gelb-rote Karte.

Als Azzouzi Jöllenbeck auf dem Weg in die Kabine zur Rede stellen wollte, soll es zu einem regelrechten Eklat gekommen sein: Gegenüber der "Bild" erklärte Azzouzi: "Ich stand einfach nur da und wurde von ihm weggerempelt. Warum und wieso müsste man ihn (Jöllenbeck, d. Red.) mal fragen." Mehrere Augenzeugen sollen den Vorfall beobachtet haben, darunter auch der Chef-Scout des Kleeblatts, Sergio Pinto. Der würde das Geschehen nach eigener Aussage sogar "unter Eid vor Gericht so bezeugen."

Kein Foul, trotzdem Elfmeter

Es sollte nicht der einzige Rempler bleiben, der an diesem Abend die Gemüter erhitzte: Kurz vor Ende der Partie stellte sich Luca Itter robust dem Düsseldorfer Johannesson in den Weg, der daraufhin im Fürther Strafraum zu Boden ging. Nicht mehr als ein handelsüblicher Körpereinsatz, für Jöllenbeck jedoch Grund genug, auf den Punkt zu zeigen. Weil auch der Kölner Keller nicht intervenierte, blieb die Entscheidung bestehen: Straftroß für die Fortuna - und der Last-Minute-Treffer durch den vermeintlich Gefoulten.

Wenig überraschend stieß die Entscheidung bei den Fürther Verantwortlichen auf wenig Verständnis: "Das geht nicht. Du kannst diesen Elfmeter in keiner Welt geben", erklärte Alexander Zorniger im Anschluss an die Partie. Rachid Azzouzi befand: "Unser Spieler stellt den Körper rein, dafür einen Elfmeter zu geben, ist für mich unerklärlich. (...) Wenn man so einen Elfmeter gibt, gibst du hundert Elfmeter in der Saison."

Azzouzi und Zorniger äußern sich

Auch auf die Szenen vor der Halbzeitpause kam der Geschäftsführer Sport des Kleeblatts im Anschluss an die Partie zu sprechen: "In der ersten Halbzeit muss ich ein bisschen ruhiger sein, keine Frage", räumte Azzouzi ein. "Wir fordern Respekt voneinander ein. Wir draußen müssen klar unsere Lehren daraus ziehen und ein bisschen ruhiger sein." Azzouzi erklärte aber auch: "Auf der anderen Seite darf es auch nicht sein, dass ein Schiedsrichter willkürlich gelbe und gelb-rote Karten verteilen kann."

Alexander Zorniger fand bezüglich seiner gelben Karte und des gelb-roten Kartons für Azzouzi noch deutlichere Worte. Der "Kicker" zitiert den Fürther Coach wiefolgt: "Er wartet nur darauf, dass irgendwo etwas Emotionales passiert (...) Es ist unmöglich. Wir können nicht mit dem Puls agieren, mit dem sie (die Schiedsrichter, d. Red.) agieren können. Weil bei uns hat Sieg und Niederlage schon eine Auswirkung, bei ihnen ist es egal."

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