Starke Paderborner im Ronhof: Das Kleeblatt ist gewarnt

25.8.2018, 05:57 Uhr
Auch der SC Paderborn hatte großes Interesse an Daniel Keita-Ruel, doch der Stürmer entschied sich für einen Wechsel zur Spielvereinigung Greuther Fürth.

© Sportfoto Zink / MeZi Auch der SC Paderborn hatte großes Interesse an Daniel Keita-Ruel, doch der Stürmer entschied sich für einen Wechsel zur Spielvereinigung Greuther Fürth.

Immerhin: Auch Paderborn musste am Montag im DFB-Pokal ran, erledigte die Aufgabe gegen den FC Ingolstadt aber in 90 Minuten (2:1). Nun mussten die Ostwestfalen die lange Anreise ins Frankenland auf sich nehmen. Dass Paderborn überhaupt wieder ein Zweitligist ist, haben sie ein Stück weit dem TSV 1860 München zu verdanken. Sportlich war der SCP nach der Saison 2016/17 aus der Dritten Liga abgestiegen.

Nur weil die Löwen nach ihrer Relegationspleite gegen Jahn Regensburg keine Lizenz für den Spielbetrieb in Liga drei erhielten und in die Regionalliga durchgereicht wurden, hielten die Paderborner die Klasse. Unter Trainer Steffen Baumgart präsentierte sich das Team in der darauffolgenden Saison wie ausgewechselt und schaffte als Vizemeister hinter Magdeburg mit 83 Punkten die Rückkehr in die zweite Liga.

Auch in der Vereinsführung hat sich einiges geändert. Wilfried Finke hat nach 20 Jahren sein Amt als Präsident aufgegeben. Mit dem Wiederaufstieg sah er seine Mission als erfüllt an.

Der Name Finke war mit dem SC Paderborn genauso eng verknüpft wie Greuther Fürth mit Helmut Hack. Eine Zukunft ohne die beiden starken Männer war für viele Fans der Klubs eigentlich nicht vorstellbar gewesen. Auch als Hauptsponsor hat sich Finke zurückgezogen. Der 67-jährige Unternehmer ist nur noch ab und an im Stadion, in dieser Woche wurde der Verkauf seiner Möbelkette an den Branchenriesen XXXL Lutz bekannt.

Im Team des Aufsteigers steht mit Leopold Zingerle ein alter Bekannter. In Fürth sah der Torwart aus dem Stall des FC Bayern nach der Saison 2015/16 keine Perspektive, in Magdeburg und jetzt in Paderborn ist der heute 24-Jährige zur Nummer eins gereift.

Sein Torwarttrainer dort ist Nico Burchert, Bruder von Fürths Keeper Sascha. Im Kader des SCP fand ein munteres Stühlerücken statt. 14 Spieler haben den Verein verlassen, 16 neue, darunter vier aus der eigenen U19, sind hinzugekommen. Darunter auch der Bruder des Ex-Fürthers Jurgen Gjasula, Klaus Gjasula, der im defensiven Mittelfeld die zentrale Figur im Spiel ist. Baumgart hat für die Partie in Fürth drei Punkte fest im Blick: "Wir wollen den Dreier holen und ein klares Signal setzen, zeigen, dass wir auswärts genauso offensiv spielen werden wie zu Hause."

Vor der SpVgg zeigt Baumgart allerdings Respekt, wie jeder Gegner in dieser Liga: "Sie sind eine der erfahrensten Mannschaften dieser Liga und mit dem Hintergrund der letzten Saison haben sie sich sehr stabilisiert. Sie haben das Spiel gegen Sandhausen gedreht und sind immer in der Lage wiederzukommen." Baumgart verriet, dass auch der SC Paderborn Stürmer Daniel Keita-Ruel haben wollte. "Wir haben uns lange Zeit sehr um ihn bemüht. Seine Qualität ist bekannt. Er ist robust, hat einen guten Abschluss und ist immer in der gefährlichen Zone drin. Er kann aus wenig viel machen."

Keita-Ruel zog aber die SpVgg als neuen Arbeitgeber vor. Fürth ist nach den guten Ergebnissen der Paderborner in der Liga und im Pokal gewarnt, Trainer Damir Buric mahnte explizit, Paderborn "nicht nur als Aufsteiger" wahrzunehmen. Man treffe auf eine Mannschaft, die mit viel Selbstvertrauen anreise, sagte der 54-Jährige. Steffen Baumgart schlägt in dieselbe Kerbe: "Ich glaube nicht, dass das Spiel gegen Dortmund Spuren hinterlassen hat. Die sagen sich: Jetzt erst recht."

Verdient hätte die Partie auf jeden Fall ein paar mehr Zuschauer. Bis Freitag waren erst 6000 Eintrittskarten abgesetzt. Aus Paderborn reisen 250 Gäste an. Nach dem tollen Pokalspiel vor vollem Haus gegen Dortmund wäre es an der Zeit, dass die Fürther Fans ihrer Mannschaft auch einmal im Ligabetrieb mehr Rückendeckung geben. 

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