Strenge Worte für Mak nach der Talentprobe

14.5.2013, 06:59 Uhr
Strenge Worte für Mak nach der Talentprobe

© Sportfoto Zink

Weil ihm sein Arbeitstag so außergewöhnlich gut gelungen war, hat sich Robert Mak am Samstag in Düsseldorf jede Menge Ärger eingehandelt. Raphael Schäfer, Nürnbergs Torwart, runzelte die Stirn, als er über Mak sprechen sollte, Michael Wiesinger, der Trainer, und Martin Bader, der Sportvorstand, taten es Schäfer gleich. Das Über-Robert-Mak-Reden ist eine der Disziplinen, in denen sie es beim 1. FC Nürnberg in den letzten Jahren zu einiger Kennerschaft gebracht haben. Das Stirnrunzeln haben sie sich dabei eher beiläufig zur Gewohnheit gemacht.

Vor drei Jahren kam der Slowake Mak, ausgebildet in der Nachwuchs-Akademie von Manchester City, an den Valznerweiher. Mak war 19 Jahre alt und galt als großes Talent. Jetzt ist Mak 22 Jahre alt — und gilt als großes Talent. Die Zeit zwischen 2010 und 2013 hat Mak damit zugebracht, einen Trainer via Internet zu beleidigen, im Internet seinen Abschied vom 1. FC Nürnberg zu verkünden, sich regelmäßig zum Gewinner der verschiedenen Saison-Vorbereitungen zu machen — und ab und an den Eindruck aufkommen zu lassen, dass das mit der ganz großen Karriere wahrscheinlich doch noch klappt.

Verschleudertes Talent

Am Samstag in Düsseldorf hatte man wieder den vor einer großen Karriere stehenden Mak gesehen. „So eine Qualität“, sagte deshalb später Martin Bader, „bekommst du selten als 1. FC Nürnberg.“ Mak hatte den Ausgleich geschossen, er hatte den Nürnberger Siegtreffer mit einem wunderbaren Alleingang vorbereitet und auch danach die Düsseldorfer Verteidigung mitunter tatsächlich wie die eines Zweitligisten aussehen lassen. Blenden lassen will sich beim 1. FC Nürnberg aber keiner mehr von Maks schöner Seite. „Es bringt nichts“, sagte Raphael Schäfer, „wenn er sein Potenzial einmal abruft und dann wieder acht Wochen nicht. Wir müssen uns als Mannschaft auf ihn verlassen können.“

Auf Robert Mak kann man sich schon verlassen, antwortet da: Robert Mak. Er, der in der Vergangenheit viel häufiger auf Ersatzbank oder Tribüne gesessen hat, als auf dem Platz zu stehen, glaubt weiterhin nicht, dass das alles seine Schuld ist. Auch in dieser Hinsicht ist er sich treu geblieben. Er brauche mehr Vertrauen, hatte er vor eineinhalb Jahren der Bildzeitung gesagt, und auch, dass ihm deshalb „vielleicht ein bisschen die Leidenschaft im Training“ fehle.

In Düsseldorf sagte Mak: „Wenn ich auf der Bank oder der Tribüne sitze, kann ich mein Können natürlich nicht zeigen.“ Es sind vielleicht Sätze wie dieser, die Martin Bader zur Einsicht haben gelangen lassen, dass „man den regelmäßig schütteln muss, der weiß gar nicht, wie gut er ist und welches Talent er auf der Strecke schon hat liegen lassen.“ Den Eindruck, dass da gerade einer dabei ist, sein Talent zu verschleudern, hatte einst auch schon Dieter Hecking. Den Gegenbeweis ist Mak trotz seines großartigen Auftritts in Düsseldorf bis heute schuldig geblieben.

Loben und kritisieren

18 Mal hat Mak in dieser Saison für Nürnberg in der Bundesliga gespielt, meist wurde er dabei spät eingewechselt. In fast der Hälfte der Spiele musste beziehungsweise wollte man auf seine Mithilfe im Abstiegskampf verzichten. „Es will ihm hier keiner etwas Böses“, sagt Bader.

Trotzdem: Als gerade einmal wieder alles besonders wenig zufriedenstellend war, kündigte Mak jüngst im Internet seinen Wechsel nach Italien an — trotz eines Vertrages, dessen Laufzeit sie in Nürnberg erst im vergangenen Jahr bis 2015 ausgedehnt hatten.

Wiesinger glaubt fest daran, dass man auch bis dahin gemeinsam arbeiten wird. Wie diese Arbeit aussieht? „Man muss ihn loben und kritisieren, loben und kritisieren — bei ihm darf keine Zufriedenheit aufkommen“, sagt Wiesinger. Und dann klappt es endlich miteinander? „Die Zuversicht ist ungebrochen“, sagt Bader — und lächelt ausnahmsweise einmal beim Über-Robert-Mak-Reden.

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