Szene des Spiels: Medeiros verzückt den Club fast

Dominik Mayer

Redakteur

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24.11.2019, 18:52 Uhr
Der Einsatz stimmte bei Iuri Medeiros, vor allem in der Schlussminute war der Portugiese jedoch glücklos.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink Der Einsatz stimmte bei Iuri Medeiros, vor allem in der Schlussminute war der Portugiese jedoch glücklos.

Iuri Medeiros hat eine exzellente Ausbildung genossen. Seine Jugend verbrachte er in den Reihen von Sporting Lissabon, durchlief dazu noch sämtliche portugiesische Jugend-Nationalmannschaften. Medeiros ist einer jener Spieler für die der Ball nicht Arbeitsgerät, sondern Freund ist. Der 25-Jährige ist ein fußballerischer Feingeist, der zwar auch nichts grundsätzlich anders macht als seine Kollegen auf dem Platz, aber eben vieles schöner. Seine Qualitäten hat Medeiros auch am Valznerweiher schon angedeutet, viel mehr als das ist ihm bis jetzt aber eben auch noch nicht gelungen. 

Zehn Einsätze stehen beim neunfachen deutschen Meister für ihn zu Buche. Ein Tor hat er noch nicht geschossen, und die Anzahl der Szenen, in denen Medeiros seine technische Überlegenheit auszuspielen wusste, bewegt sich auf überschaubarem Niveau. Der hoch veranlagte Portugiese, so scheint es, ist noch nicht richtig angekommen in Franken. Und vor allem nicht richtig angekommen in der zweiten Bundesliga, die eher für Kampf und Leidenschaft als für technische Raffinesse bekannt ist. 

Schusspech in der Schlussminute

Am Sonntag hatte Medeiros die Gelegenheit, sich in die Herzen der rot-schwarzen Fans zu schießen. Und es passt zu seiner bisherigen Zeit in Nürnberg, dass er er die Chance ungenutzt ließ. Knapp 90 Minuten lagen schon hinter den Anhängern im ausverkauften Sportpark Ronhof, 90 Minuten die wahrhaftig nicht zu den schönsten gehören, die die über hundertjährige Derby-Geschichte zu bieten hat. Eine Tatsache, die die Anhänger des 1. FC Nürnberg sehr viel leichter hätten verschmerzen können, hätte Medeiros in der Schlussminute getroffen

Die Voraussetzungen waren gut: Nach einer feinen Kombination aus der eigenen Defensive heraus landet der Ball am Fuß des eingewechselten Fabian Schleusener. Der beweist Auge und spielt quer über das gesamte Spielfeld einen langen Pass auf Medeiros, der über die linke Seite Richtung Kleeblatt-Tor sprintet. Der Portugiese ist frei, von der Abwehr der Fürther sträflich vernachlässigt, hat nur noch Torhüter Sascha Burchert vor sich.

Eine Frage des Selbstvertrauens?

Medeiros hätte den Ball frech über Burchert hinwegschlenzen können oder das Spielgerät hart ins lange Eck hämmern. Doch er entscheidet sich anders: Visiert das kurze Eck an, zieht ab - und zwingt Burchert noch nicht einmal zu einer Parade. Gute zwei Meter neben dem linken Pfosten rauscht der Ball am Tor vorbei. Es ist eine dieser Szenen, die man besser löst, wenn man selbstbewusst ist, eine Siegesserie im Rücken hat.

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