Tanzen mit Robert Vittek und Helga Stärke

29.06.2007, 00:00 Uhr

Im beschaulichen Rentnerparadies ticken die Uhren manchmal ein bisschen anders - und können zehn Tage Trainingslager ganz schön lang werden. Der Kurort Bad Wörishofen ist eben vor allem für seine Naturheilverfahren und Abgeschiedenheit berühmt, worauf auch die Veranstaltungen vor Ort fein abgestimmt sind. So können die Club-Profis bis zum 7. Juli in ihrer Freizeit unter anderem «Tanzen mit Mechthild Meggle» oder das dritte schwäbische Pferdefestival besuchen. Klingt spannend. Ebenso, was auf der Homepage über Nürnbergs Neuzugänge steht. Die heißen laut bad-woerishofen.de aktuell Michael Beachchamp, Dean Heffernan und Leon Benko.

Schon zum vierten Mal hat es den aufstrebenden 1. FC Nürnberg gestern ins Allgäu verschlagen. Mit täglich mindestens zwei Einheiten will man sich trimmen für die anstehenden Aufgaben. Auch Robert Vittek und Jaouhar Mnari haben gestern um neun Uhr den Mannschaftsbus bestiegen, am Montag stoßen die restlichen Nationalspieler zum Kader. Schließlich bleibt nicht besonders viel Zeit bis zum ersten Saison-Höhepunkt am 24. Juli, dem Ligapokal-Halbfinale im Frankenstadion. Somit geht es ab sofort konkret um «die körperlichen und psychischen Grundlagen, damit wir gut starten können», sagt der Trainer, der seinen Jungs in Bad Wörishofen gleich einiges abverlangen will. Das hört sich bei ihm dann ungefähr so an: Sollten die Spieler nach der ersten Arbeitswoche immer noch Spaß an ihrem Beruf haben, «hätten wir etwas falsch gemacht».

Seit gestern Mittag ist zudem klar, auf wen man zum Bundesliga-Auftakt treffen wird. Erstmals nach fünf Jahren darf der Club wieder mit einem Heimspiel beginnen, wenngleich der Karlsruher SC nicht zu unterschätzen ist. Eine Woche später wartet in Rostock der nächste Neuling, ehe Werder Bremen in Nürnberg gastiert. «Es ist nicht zwingend schön, gegen zwei Aufsteiger zu starten», kommentierte Martin Bader die Ansetzungen; ihm wäre zunächst allen Ernstes ein Auswärtsspiel beim FC Bayern lieber gewesen. Das Derby steigt nun erst am letzten Oktoberfest-Wochenende in München. Freuen wird die Club-Fans zudem, dass man am 34. und letzten Spieltag zuhause mit den befreundeten Schalkern feiern kann.

Sehr wahrscheinlich ist bis dahin auch der neue Mittelstürmer verpflichtet. «Wir werden ganz sicher noch einen Angreifer dazuholen», beruhigt Bader erste Zweifler, nur gestalten sich die Verhandlungen schwierig. Derzeit insbesondere mit AZ Alkmaar. Freilich dementiert Bader niederländische Medienberichte, wonach man angeblich nicht mehr an Danny Koevermans interessiert sei. «Das stimmt nicht», korrigiert Bader, der erst am späten Mittwochabend mit seinem Amtskollegen Marcel Brands telefoniert hat.

Liberopoulos bleibt ein Thema

Alkmaar sei «weiterhin gesprächsbereit», versichert Nürnbergs Sportdirektor, und der Club nach wie vor die erste Option - falls Koevermans überhaupt gehen darf. Das hängt vordergründig davon ab, ob AZ für ihn einen guten Ersatz findet und sich die Ablöse-Vorstellungen beider Vereine weiter annähern sollten. Noch fordert AZ «viel mehr, als wir bereit sind zu zahlen», erklärt Bader, will den Transfer aber trotzdem nicht voreilig abhaken. Selbst der Grieche Nikos Liberopoulos (31) von AEK Athen sei nach wie vor ein Thema. Bader: «Es kann gut sein, dass wir in den nächsten Tagen nochmal einen Vorstoß unternehmen.»

Doch egal, wie der achte Zugang auch heißen mag: Sollte er noch in Bad Wörishofen, wovon Bader nicht ausgeht, den FCN verstärken, bliebe abseits des Fußball-Platzes genügend Zeit zum Kennenlernen. Außer, der Neueinkauf steht auf folkloristische Gesellschaftstänze oder möchte unbedingt am Kurs «Gymnastik für Junggebliebene» unter der Leitung von Helga Stärke teilnehmen.