Torhymne gesucht: So mancher Clubfan ist entsetzt

27.8.2012, 20:07 Uhr
Der Club hat getroffen - die Vorschläge für die neue Tor-Hymne sieht mancher Fan jedoch als Eigentor.

© News5 Der Club hat getroffen - die Vorschläge für die neue Tor-Hymne sieht mancher Fan jedoch als Eigentor.

Soll künftig Comedian Atze Bauer aus den Stadionboxen dröhnen, wenn Pekhart und Pinola treffen? Oder doch eher der Liedermacher  "El Mago Masin"? Bis Donnerstag, 12 Uhr, können die Fans auf der Homepage des Vereins über die neue Torhymne abstimmen - doch bei vielen stoßen beide Songs auf Ablehnung.

Zugegeben: Es gibt viele schreckliche Torhymnen. Wer erinnert sich nicht an "Die Hände zum Himmel"? Beim Club war zuletzt der durchaus passable Ohrwurm "Sex is on fire" (Kings of Leon) zu hören. In dieser Saison sollen die Fans aber bei einem neuen Lied jubeln. Der FCN und die Musikzentrale hatten deshalb in der Sommerpause Bands aus der Region aufgerufen, ihre musikalischen Vorschläge einzuschicken. Aus rund 50 Liedern wählte schließlich eine Jury um Sportvorstand Martin Bader, Stadionsprecher Guido Seibelt und Aufsichtsrat Günther Koch zwei Favoriten aus - die dem Anforderungsprofil anscheinend am ehesten entsprachen.

 „Der war drin, der war schee,wir sind der Club, ole ole!" singt nun also Atze Bauer, Comedian aus Höchstadt mit Urban-Priol-Frisur. Bei der Ausschreibung der Hymne hatte er nicht viel Zeit.  Deshalb, so verrät er offenherzig, war er schon nach einem halben Tag fertig mit seinem Werk - und das hört man denn auch. Der Vorschlag zur Torhymne von Atze Bauer (mp3)

 

Der Liedermacher El Mago Masin aus Nürnberg, bekannt mit  der Band "Wildcamping" und der Stadtteil-Hymne "Gostenhof" versucht es mit einem abgewandelten Kinderlied. Die Melodie seines Refrains ist ganz lustig, der Text eher weniger:

"Rot und schwarz sind alle meine Kleider,
Rot und schwarz ist alles, was ich hab.
Darum lieb ich, alles was rot-schwarz ist,
Weil mein Club mein Ein und Alles ist."

Der Vorschlag zur Torhymne von El Mago Masin (mp3)

In diversen Fanforen hagelt es seit Bekanntgabe der beiden Finalisten Kritik. So schreibt etwa "Peter Trappe": "Bei solchen Torhymnen hofft man fast auf ein Eigentor! Sowohl musikalisch als auch textlich nur knapp vor den Urschreien von Neandertalern."  "El molotov" sieht es ähnlich: "Die zwei Dinger sind ja nicht auszuhalten. Ich bin ja grundsätzlich pro Torhymne, aber bevor es eines der beiden Meisterwerke wird, dann lieber keine."

 User "Sevenone" hat voller Entrüstung gleich ein ganzes Schreiben an den FCN verfasst:  "Sehr geehrte Damen und Herren, ich bitte Sie inständig die beiden Vorschläge zur Wahl der Torhymne für die Saison 2012/13 zurückzuziehen und dieses Thema lieber in Absprache mit den Leuten anzugehen, die jeden Samstag Ihre Zeit im Stadion opfern (...) Meine persönliche Meinung dazu, die beiden zur Wahl stehenden Werke werden den Clubfans eher die Schamesröte ins Gesicht treiben, als ihnen eine besondere Stimmung zu vermitteln.Niemand den ich bisher mit diesen musikalischen Ergüssen konfrontiert habe, konnte bisher etwas positives an dieser Musik finden. Übertrieben würde ich fast sagen, man muss auf ein torloses Unentschieden in unserem Stadion und die Punkte aus den Auswärtsspielen hoffen, um diesen SingSang nicht hören zu müssen."

Authentische Lösung gefordert

Auch Andre Langer, Clubfan und Musiker aus Nürnberg, war vom Verein ob seiner Vorauswahl enttäuscht: "Ich wollte aber nicht nur maulen, sondern einen Gegenvorschlag starten", erklärt Langer. Seine Forderung: "eine authentische Lösung". Deshalb startete er zunächst per Facebook einen Aufruf für eine dritte Alternative, ein Lied, das aus dem Jahr 1995 stammt: "Iich bin a Glubberer" vom 2005 verstorbenen Liedermacher Maximilian Kerner.

"Damit identifiziert sich der Clubfan, Maxl Kerner war einer von uns", so Langer. Schnell fanden sich knapp tausend Anhänger, eine entsprechende Petition an den FCN ist inzwischen auch verfasst, sie findet stündlich mehr und mehr Unterzeichner. 

Allzu verwunderlich ist dies jedoch nicht: Kerner, der singende Buchhändler und Lyriker („An Blues kräich iich beim Glubb, wou sunsd“) genießt bei den FCN-Fans nach wie vor hohen Stellenwert, der Refrain von "Iich bin a Glubberer" ist Kult - doch für eine offizielle Torhymne dann doch etwas zu deftig geraten:

"Iich bin a Glubberer
Und ich wärs immer bleim
Ogmalt hab ich schwarz und rot mei Fensterscheibn
Mei Nachbarn sochn ich köra in a Therapie
Und an jeds Münchner Auto bruns ma ar weng hie" 

 

 

 Übrigens: Im Internet findet sich auch ein alternatives Voting zur Torhymne,hier lehnt ein Großteil der User die beiden vom Verein vorgeschlagenen Lieder ab.

 

 

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