Trainer-Aus beim HCE: Eyjolfsson ist im Sommer weg
20.11.2019, 11:00 Uhr
Was erstaunlich wie mutig klingt, ist die Nachricht über Eyjolfssons Nachfolger: Mit Michael Haaß wird ein amtierender Spieler in die Trainerposition wechseln. Der Vertrag als aktiver Handballprofi wäre Ende dieser Spielzeit abgelaufen, es stand eine Rückkehr in die Heimat Essen des bald 36-Jährigen Weltmeisters mit Frau und Kindern an.
+++ Herzstück Identität: Der Kommentar von Christoph Benesch +++
Haaß genießt innerhalb des Teams große Autorität als 120-facher Ex-Nationalspieler, dreifacher EHF-Pokalsieger und Gewinner des DHB-Pokals. Auch im Umfeld gilt der Spielmacher als Musterprofi, der stets alles für den Teamerfolg in Waagschale legt - notfalls auch die eigene Gesundheit.Seit 2016 gehört Michael Haaß dem Spielerkader des HC Erlangen an und war seit seiner ersten Saison Mannschaftskapitän.
Verbesserte Deckungsarbeit und Komplikationen
Damit endet die Ära Adalsteinn Eyjolfsson, dem es in kurzer Zeit gelang, einer im Herbst 2017 völlig verunsicherten Mannschaft defensive Stabilität zu verleihen. Der HCE schloss auf Rang 13 mit 25 Punkten - elf Vorsprung auf die Abstiegsränge.
Ohnehin blieb die enorm verbesserte Deckungsarbeit stets das Steckenpferd des Isländers, im Folgejahr spielte der HCE die nach Punkten erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte, schloss mit 30 Zählern auf Rang neun und scheiterte erst im Viertelfinale des DHB-Pokals beim TSV Hannover-Burgdorf.
In dieser Saison wollte der akribische Taktiker auch die Offensive weiterentwickeln, seine Ideen schienen aber für das auf fünf Schlüsselpositionen veränderte Team was man hört als zu kompliziert und zu komplex. Eyjolfsson war gezwungen, zurückzukehren zu den Grundlagen des Angriffsspiels, wichtige Zeit und Punkte gingen verloren, eine Weiterentwicklung lässt sich offensiv lediglich in Ansätzen erkennen. In der Defensive fehlt dem HC Erlangen in dieser Saison natürlich bis heute Abwehrchef Petter Overby.
"... und wollen in dieser Saison noch viel Erfolg mit ihm haben"
"Wir sind Adli Eyjolfsson sehr dankbar für das von ihm seit 2018 Geleistete und wollen in dieser Saison noch viel Erfolg mit ihm haben", sagt Geschäftsführer Rene Selke. "Es war ausdrücklich keine Entscheidung gegen Eyjolfsson, sondern für Michael Haaß."
Das Modell, einen höchst akzeptierten Spieler vom Feld auf die Trainerbank zu setzen, ist in der Bundesliga indes nicht neu. Beim THW Kiel, am Donnerstag, 28. November, Gast in der Arena, hat Filip Jicha den Rekordmeister von Alfred Gislason zu Beginn dieser Saison übernommen und derzeit auf Platz zwei geführt. Beim Tabellenführer, der SG Flensburg-Handewitt, brachte Maik Machulla als Coach zuletzt zwei Meistertitel an die Förde. Von 2012 bis 2015 war er Spielmacher der Norddeutschen. Auch in Magdeburg (Bennet Wiegert), Lemgo (Florian Kehrmann), Leipzig (Andre Haber), Stuttgart (Jürgen Schweikardt) und beim Bergischen HC (Sebastian Hinze) haben derzeit Ex-Spieler durchaus erfolgreich das Sagen.