Trainingsauftakt: Fürth erwartet eine schwierige Saison

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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2.8.2020, 19:37 Uhr

Seitdem ein kleines Virus die Welt erobert hat, ist nichts mehr wie es war. Das gilt auch für den Trainingsauftakt der Spielvereinigung Greuther Fürth. Während die Trainer in den vergangenen Jahren stets Mitte Juni und bei bestem Wetter zur ersten offiziellen Einheit der neuen Saison baten, erschien Stefan Leitl an diesem Sonntagnachmittag Anfang August mit Regenjacke auf dem Platz.

Das Coronavirus hat die alten Gewohnheiten durcheinander gewirbelt, darunter litt auch ein wenig die Atmosphäre an einem Tag, an dem jeder Verein Aufbruchsstimmung ja eigentlich verbreiten möchte. Statt kleiner und großer Fans, die sich einen ersten Eindruck der Neuzugänge verschaffen und das ein oder andere ein Autogramm abholen wollen, waren lediglich ein paar Journalisten mit Mund-Nasen-Masken am Fürther Trainingsgelände erschienen – mehr Zuschauer sieht das Hygienekonzept derzeit nicht vor.

Auch an den Spieltagen könnte sich daran zunächst wenig ändern, noch kann niemand abschätzen, mit welchen Einschränkungen der Profi-Fußball in den kommenden Monaten zurecht kommen muss. Sechs Wochen sind es noch bis zum Ligastart – sechs Wochen, in denen nicht nur auf den Trainer und seine Spieler viel Arbeit zukommen dürfte.

Erst zwei Neuzugänge

Bislang konnten mit Dickson Abiama (SC Eltersdorf) und Anton Stach (VfL Wolfsburg II) lediglich zwei 21 Jahre junge Nachwuchskräfte als Neuzugänge verpflichtet werden. Gut möglich, glaubt Rachid Azzouzi, dass sich daran auch nicht so schnell etwas ändert. "Wir müssen Geduld haben", sagt der Sport-Geschäftsführer. Über eine Million Euro muss das Kleeblatt im Vergleich zur Vorsaison einsparen, ihren zweitbesten Torschützen Daniel Keita-Ruel konnten sie nicht von einer Vertragsverlängerung überzeugen. Auch der SV Sandhausen kann nicht erst seit diesem besonderen Jahr mehr bezahlen. Stimmt das Angebot, könnten auch noch ein, zwei weitere Schlüsselspieler weiterziehen.

Geduld, Fantasie, natürlich Kreativität – all das wird gefragt sein, bis Anfang Oktober das Transferfenster schließt. Wahrscheinlich wird man auch erst dann die Saisonziele konkretisieren können. In der Vorsaison trat die Mannschaft oft dominant auf, verpasste es aber vor allem in der Rückrunde regelmäßig, sich dafür zu belohnen. Am Ende stand Platz neun. Dass es durchaus auch gerne der sechste hätte sein können, vielleicht sogar müssen, das hat Azzouzi dem alten und neuen Personal bei der Ansprache vor dem ersten Training noch einmal nahegelegt.

Bleibt Seguin? Bleibt Hrgota?

Die Spielzeit im kommenden Frühjahr wieder im Mittelfeld der 2. Bundesliga zu beenden, wäre angesichts des Etats schon ein großer Erfolg. Azzouzi möchte trotzdem "den nächsten Schritt gehen" und ist sich durchaus bewusst, dass das zunächst nach einem Widerspruch klingt. Im Sommer 2020 ist die Spielvereinigung Greuther Fürth mehr denn je der viel zitierte Ausbildungsverein. Die Verantwortlichen müssen Transfererlöse erzielen, gleichzeitig brauchen sie noch Verstärkungen, zur Not auch auf Leihbasis, wie Azzouzi sagt. Er will das Grundgerüst der Mannschaft nicht zu sehr ins Wanken bringen, gleichzeitig kann er es nicht ignorieren, wenn sich andere Klubs für Paul Seguin, Harvard Nielsen oder Branimir Hrgota interessieren.

Die entscheidende Frage ist also: Was bedeutet das, den nächsten Schritt zu gehen? So formuliert es auch Leitl und gibt gleich noch die für ihn einzig logische Antwort mit: "Ich glaube, das Einzelne in der Mannschaft vielleicht den nächsten Schritt gehen und dass wir uns dadurch noch einmal verbessern können", sagt der Trainer. David Raum und Timothy Tillman fallen ihm da ein, auch Sebastian Ernst und Julian Green sollen mehr Verantwortung übernehmen.

Wie sich so Aufbruchsstimmung erzeugen lässt? Leitl findet, dass dafür in der vergangenen Saison viel getan wurde, jetzt gehe es vor allem darum, realistisch zu bleiben. "Ich glaube, dass allen Fans und Gönnern der Spielvereinigung bewusst sein muss, dass es ein unglaublich schwieriges Jahr für uns wird", sagt er, und: "Dass wir aber alles dafür tun werden, um unsere Ziele zu erreichen."

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