Trainingslager mit dem HCE: Ivic-Power und zwei Verletzte

Christoph Benesch

Erlangen

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27.7.2019, 18:27 Uhr
Trainingslager mit dem HCE: Ivic-Power und zwei Verletzte

© Sportfoto Zink / OGo

Nikolas Katsigiannis strahlte wie ein kleines Kind. Eben bekam er den Pokal zum besten Spieler des (Test-)Spiels überreicht, der mindestens so groß war wie der für die ganze Mannschaft. Die Stadt Eschwege hatte beide Trophäen gestiftet, als Dank dafür, dass die Handball-Bundesligisten HC Erlangen und HSG Nordhorn-Lingen in der Gymnasialsporthalle zu einem Test gegeinander angetreten waren.

30:27 endete der, neben aller Pokale zählte aber für Trainer Adalsteinn Eyjolfsson etwas anderes: "Ich finde, es war ein weiterer Schritt nach vorn, eine Entwicklung, die wir so sehen wollten." In den vorherigen Auftritten gegen Göppingen, Lemgo und Schaffhausen hatte vor allem das Zusammenspiel noch gewaltig gehakt, fünf Neuzugänge gilt es immerhin auf Schlüsselpositionen einzubauen und zu integrieren. "Man merkt, dass die Neuen noch mit den einfachen Abläufen unseres Spiels beschäftigt sind, das müssen sie erst lernen, bevor dann der Individualhandball zum Tragen kommt", sagt Kevin Schmidt, der Sportliche Leiter. Doch auch der war am Ende des "harten, anstrengenden Trainingslagers" zufrieden, "man hat gesehen, dass wir einen Schritt gemacht haben".

"Im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein" 

Den hat auch der Kapitän vernommen: Michael Haaß sieht für die nächsten vier Trainingswochen vor allem den Feinschliff als Aufgabe, "das Timing fehlt hier und da noch, aber im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein".

Im Angriffsspiel, sofern man das nach einem Freundschaftsspiel nach fünf Trainingstagen beurteilen kann, geriet das Erlanger Spiel noch oft ins Stocken. So reichte es vor allem nur für Geistesblitze, die - etwa bei zauberhaften Anspielen an den Kreis in Halbzeit eins von Quentin Minel oder Nico Büdel - andeuteten, welch Potential in der neuen Mannschaft stecken kann. Zu oft aber unterliefen auch einfache Fehler oder Ballverluste, die der starke Aufsteiger aus Nordhorn vor allem zu Beginn mit Tempospiel zu nutzen wusste - oder am starken Katsigiannis scheiterte. Auch Neukeeper Carsten Lichtlein, der in der ersten Hälfte das Tor hütete, parierte mehr als einen Siebenmeter: "Insgesamt", fand Eyjolfsson, "waren beide stark."

Ein Ausrufezeichen setzen konnte im Angriff Sime Ivic mit Wurfkraft und Durchsetzungsvermögen, Sebastian Firnhaber in Deckung und am Kreis ließ aufblitzen, dass er eine Verstärkung ist. Allerdings merkte man vorn wie hinten die Müdigkeit, es fehlte der letzte Tick Tempo, um Lücken in die Nordhorner Deckung zu reißen. Hinten fehlte Petter Overby, der Vize-Weltmeister hat einen Infekt verschleppt und muss vorerst auf Belastung verzichten, im Mittelblock. Auch hier war Erlangen hier und da einen Tick zu langsam und musste dadurch mehr Gegentore als unbedingt nötig hinnehmen. Martin Murawski war bereits zwei Tage vorher aus dem Trainingslager abgereist, der Linksaußen hat sich die Nase im Training gebrochen, soll aber bereits am Dienstag wieder mit Wurftraining beginnen.

Je etablierter die Kräfte, so konnte man es tatsächlich formulieren, desto deutlicher spürte man die müden Beine. Auch Antonio Metzner braucht nach seinem Wechsel aus der zweiten Liga zum HCE noch ein wenig Wettkampfhärte, ließ aber ebenso aufblitzen, welch wurfstarker Linkshänder er aus Nah und Fern sein kann. "Die Trainingseindrücke waren durchwegs positiv, es herrscht ein gewaltiger Zug, eine große Dynamik im Training", so Eyjolfsson. "Bisher kann man sagen, dass alle Spieler auf dem besten Weg sind, die Erwartungen, die wir in sie haben, zu erfüllen", so Kevin Schmidt. Bis zum ersten Heimspiel gegen den TVB Stuttgart ist es ja zum Glück noch ein wenig hin - vielleicht kommen bis dahin ja auch noch ein paar Pokale dazu. 

 

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