Transfer-Coup: Weltmeister Preiß ist wieder Erlanger

6.2.2013, 12:09 Uhr
Transfer-Coup: Weltmeister Preiß ist wieder Erlanger

© Harald Sippel

Vielversprechend, anregend, geheimnisvoll. Die kurze Pressemitteilung, die der HCE in die lokalen Redaktionsstuben verschickt hatte, ließ aufhorchen. Am Mittwochvormittag werde in den Arcaden ein leibhaftiger Weltmeister als Neuzugang präsentiert – der damit "wohl spektakulärste Transfer der Erlanger Sportgeschichte" getätigt. Die Ankündigung, ein "vielfacher deutscher A-Nationalspieler" werde die Mannschaft von Trainer Frank Bergemann alsbald bereichern, sorgte für eine Vorauswahl, die rasch auf die richtige Fährte führte.

“Basti“ Preiß wurde 2007 mit Deutschland Weltmeister. Für den gebürtige Ansbacher, der am Freitag seinen 32. Geburtstag feiert, ist das Engagement in der Hugenottenstadt eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. Nachdem der Bald-Erlanger das Rüstzeug für seine spektakuläre Laufbahn beim TSV Stein erhalten hatte, betätigte er sich zwischen 1997 und 2001 bei der HG Erlangen, die 2001 mit dem CSG zum HC Erlangen fusionierte. Preiß' damaliger Trainer: Natürlich Frank Bergemann, mit dem er ab dem Sommer wieder zusammenarbeiten wird. Erlangens Vollbluttrainer habe “großen Anteil“ an seinem Comeback. “Unter ihm habe ich mit 17 mein erstes Zweitliga-Spiel gemacht“, erinnert sich der Mann, der von Bergemann damals vom Linksaußen zum Kreisläufer umgeschult wurde.

Preiß wird ab dem 1. Juli in und neben der Karlheinz-Hiersemann-Halle erwartet. Erlangens Handball-Truppe, die zu diesem Zeitpunkt wohl weiter Aufstiegsambitionen hegen dürfte, wird er von dann an zwei Jahre lang verstärken. Der HCE überzeugte den Routinier „seit Dezember in unendlich vielen Gesprächen“ mit einem „Konzept, das ihm ermöglicht, nach seiner Laufbahn ins Management einzusteigen“, erklärt der HCE-Aufsichtsratsvorsitzende Carsten Bissel. Neben dem Platz wird der Preiß daher bei einem Nürnberger IT-Unternehmen arbeiten können.

Der 31-Jährige geht hinsichtlich des Zustandekommens seiner baldigen Heimkehr d'accord: „Es war das gesamte Paket, das mich absolut überzeugt hat“, sagt Deutschlands WM-Held von 2007. In Erlangen “stimmt alles“, erklärt Preiß und meint damit auch den „beeindruckenden sportlichen Erfolg im letzten Jahr“.

Preiß neuer und alter Trainer freut sich derweil auf seinen baldigen Schützling. Dass der Transfer geklappt habe, sei „ein Zeichen der tollen Führung des Vereins und zeigt, wie hungrig das Projekt ist“. Bis zum Sommer wird der 31-Jährige derweil noch bei Erstligist TBV Lemgo wirken. Die Ostwestfalen, immerhin zweimaliger Deutscher Meister (1997, 2003), hängen in der Bundesliga aktuell im Mittelfeld fest und plagen sich darüber hinaus – Trainer-Abgang eingeschlossen – mit wirtschaftlichen und strukturellen Problemen. Dass Preiß dem TBV den Rücken kehrt, daran habe er eigentlich „nie gedacht. Vorausahnen konnte man das nicht. Aber jetzt ist der Vertrag am Auslaufen und in Lemgo haben wir stürmische Zeiten“. Stürmische Zeiten wird es für Erlangens Handballfans bald auch geben – mit positiver Beinote und mit Preiß, für den der “HCE eine Herzensangelegenheit ist“.

 

 

 

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