Trotz 12:3-Ecken: Darum hat es gegen Freiburg nicht gereicht

tso

23.12.2018, 17:38 Uhr
Dieser Blick sagt mehr als tausend Worte: Georg Margreitter ist entsetzt über das 0:1.

© Sportfoto Zink/DaMa Dieser Blick sagt mehr als tausend Worte: Georg Margreitter ist entsetzt über das 0:1.

Elf Spiele ohne Sieg, seit nunmehr vier Partien sogar ohne eigenes Tor. Nach 17 Spieltagen steht der 1. FC Nürnberg ähnlich schlecht da, wie zum gleichen Zeitpunkt in der Abstiegssaison 2014. Damals waren es wie heute elf Zähler, die der Club auf seinem Konto hatte. Nur die bessere Tordifferenz trennte den FCN einst von Platz 18 und Eintracht Braunschweig. Der Abstand ans rettende Ufer betrug vor fünf Jahren vier Zähler, heute sind es fünf.

Gegen den SC Freiburg wollte das Köllner-Kollektiv es noch einmal allen Kritikern beweisen und sich mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause verabschieden.Das ernüchternde 0:1 ist jedoch ein Spiegelbild vieler Leistungen, die der Club diese Saison schon gezeigt hat. Wie schon in den Heimspielen gegen Stuttgart und Wolfsburg reicht dem Gegner eine äußerst überschaubare Leistung, um aus Nürnbergs Stadionachteck drei Punkte zu entführen.

Gegen Freiburg ist es eine Freistoßflanke aus rund 40 Metern, die genügt, um den FCN zur Verzweiflung zu bringen. Torhüter Fabian Bredlow kann man die Schuld am Gegentor diesmal nicht zuweisen. Was viel mehr fehlt, ist der unbändige Wille der zugeteilten Abwehrspieler, ein Gegentor zu verhindern. Der Ball ist lange unterwegs, ehe er den Weg in die Gefahrenzone findet. Kein Nürnberger fühlt sich weder verantwortlich, noch zuständig, die Kugel zu klären. Der ratlose Blick von Abwehrchef und Kapitän Georg Margreitter nach dem 0:1 in Richtung Keeper Bredlow spricht mehr als Bände. 

Den Willen, es nach dem Rückstand nicht versucht zu haben, kann man dennoch keinem im Club-Dress abstreiten. In der ersten Halbzeit bestimmt der FCN klar das Geschehen und erspielt sich einige Abschlusssituationen. Besonders auffällig ist dabei Matheus Pereira. Der Brasilianer ist engagiert, läuft viel und probiert es aus allen Lagen. Auch die beste Club-Chance bereitet die Nummer 27 mit einem exzellenten Pass in die Schnittstelle vor. Dass Adam Zrelak, der an diesem Tag mit 11,48 Kilometern laufstärkster Nürnberger ist, den Ball anstatt ins Freiburger Tor an den Kopf von Gäste-Keeper Alexander Schwolow schießt, ist symptomatisch für die Nürnberger Situation. 

Neben Matheus Pereira sticht die Anzahl der Eckbälle für den Club heraus. Nach dem Abpfiff sind es zwölf an der Zahl, die der FCN mehr oder weniger in den Freiburger Sechzehner bugsierte. Mann für die Standardsituationen ist zumindest in der ersten Halbzeit Sebastian Kerk. Die ersten Versuche des Feuerkopfs fliegen noch einigermaßen gefährlich in den Strafraum, mit jedem weiteren Anlauf kommen die Hereingaben jedoch immer kürzer. Doch auch die Nachfolger Kerks in der zweiten Halbzeit machen es nicht besser. Teilweise sogar so schlecht, dass eine Ecke zu einer Steilvorlage für einen Freiburger Konter wird. Im Stadionrund herrscht Unverständnis. Nicht zu unrecht, da ruhende Bälle durchaus als trainierbar gelten. 

Kein unerwartetes Szenario

Am Ende triumphiert laut Freiburgs Trainer Christian Sreich "nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft", was auch die Statistik belegt. Der Club schießt 15 Mal aufs Tor, hat 62 Prozent Ballbesitz und eine Passquote von mehr als ordentlichen 84 Prozent. In der entscheidenden Statistik, nämlich wenn es um Tore geht, hat Nürnbergs Herz- und Schmerzverein erneut das Nachsehen. 

Somit steht der 1. FC Nürnberg zur Winterpause als Tabellenletzter da. Ein Szenario, dass am Valznerweiher jedoch keine Panik auslöst, denn man wusste, was auf einen zukommt. Nach einem ordentlichen Start ist der Club nun auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Die realistische Einordnung der eigenen Stärken und Möglichkeiten kann in der Rückrunde allerdings noch ein Trumpf für den FCN sein, da anderorts solch eine sportliche Situation den Spielern schon fast den Weihnachtsurlaub gekostet hätte. 

 

 

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