Trotz EM-Aus: Petrak bietet Deutschland Paroli

24.6.2015, 13:07 Uhr
Blick nach vorne! Bei der U21-EM zeigte Ondrej Petrak, dass er nicht nur einem Gary Kagelmacher davonrennen kann.

© Sportfoto Zink / DaMa Blick nach vorne! Bei der U21-EM zeigte Ondrej Petrak, dass er nicht nur einem Gary Kagelmacher davonrennen kann.

In der 87. Minute machte sich Ondrej Petrak in der Eden-Arena noch einmal auf den Weg. Auf der Anzeigetafel in Prag blinkte ein 1:1. Zu wenig für Tschechiens U21, um in der Tabelle an den deutschen Altersgenossen vorbeizuziehen. Zu wenig, um beim Heimturnier das Halbfinale zu erreichen.

Komm her, Kimmich! 

Also trat Ondrej Petrak an. Entschlossen und energisch. Eindrucksvoll nach vorne gerichtet trieb er das Leder durchs Mittelfeld. Dass Joshua Kimmich den Lauf des Nürnbergers nach einigen Metern unsanft stoppte, regte Petrak auf. Fürchterlich sogar. Während des Spiels verhinderte Schiedsrichter Danny Makkelie, dass der 23-Jährige ein paar gesalzene Worte an den grätschenden Bald-Bayern adressierte. Nach der Partie holte Petrak dies auf seiner Facebook-Seite nach. Sogar Rot für Kimmich, der mit seinem Foul eine exzellente tschechische Kontermöglichkeit unterband, wäre als Strafe möglich gewesen, konstatierte der Club-Tscheche dort.

Wäre, hätte, egal. Dass der Konjunktiv im Fußball nicht zählt, weiß auch Petrak. Deutschland verteidigte gegen tapfere Tschechen das 1:1. Während die Hrubesch-Truppe dadurch das Ticket für die Vorschlussrunde und Olympia löste, blieb dem Defensivspezialisten nur, sich auf Facebook bei den Fans des Narodni Tym für die Unterstützung zu bedanken. “Das Halbfinale war zum Greifen nah“, teilte der Blondschopf über das soziale Netzwerk mit. Dass es überhaupt in Reichweite war, hatten die Tschechen in Petraks Geburtsstadt diesem selbst zu verdanken. In der 66. Minute war der laufstarke Nürnberger - in einem weiteren Privatduell von Kimmich diesmal nur begleitet – am rechten Strafraumrand aufgetaucht. Der eingewechselte Ladislav Krejci nutzte seine präzise Hereingabe am linken Fünfereck zum Ausgleich.

Der Traum vom Titelgewinn ist dennoch ausgeträumt. Nun geht es für den Mann, der seit Januar 2014 im rot-schwarzen Defensivzentrum agiert, zurück zu seinem aus dem Sommerschlaf erwachten Arbeitgeber. Bald wird Petrak beim 1. FC Nürnberg in die Saisonvorbereitung einsteigen. Dass der 23-Jährige für den Club ein wichtiger Spieler sein kann, verdeutlichte er bereits in der Abstiegssaison, als er sich im Bundesliga-Becken prompt freischwamm und in der Abwehrzentrale mit gefälligen Leistungen überzeugte.

In der zurückliegenden Zweitliga-Runde kam Petrak 29 Mal zum Zug. Erneut in der Innenverteidigung, aber auch im defensiven Mittelfeld. Solide 29 Male. Der Schlechteste war der junge Tscheche in diesen Partien nie, der Beste allerdings auch nicht. Knüpft Petrak jedoch an seine Leistung vom Dienstagabend an, mit der auch jenseits von Eden Eindruck machte, könnte sich dies in seiner vierten Nürnberger Halbserie freilich ändern. 

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