Weltfußball

Trotz Kritik: DFB stimmt offiziell für Vergabe von Fußball-WM 2034 an Saudi-Arabien

Georgios Tsakiridis

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6.12.2024, 15:48 Uhr
DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

© Federico Gambarini/dpa DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird bei dem außerordentlichen FIFA-Kongress am kommenden Mittwoch für die Vergabe der Weltmeisterschaft 2034 an Saudi-Arabien stimmen. Das bestätigte DFB-Präsident Bernd Neuendorf in Frankfurt am Main. "Das DFB-Präsidium hat am Freitag im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung in Frankfurt am Main einstimmig beschlossen, der Vergabe der FIFA Weltmeisterschaften 2030 und 2034 an Spanien, Portugal und Marokko sowie Saudi-Arabien zuzustimmen", wie es in einem offiziellen Schreiben des Verbands heißt. Es sei keine Option, sich zu enthalten oder gegen die Vergabe zu stimmen. Die Entscheidung werde vom gesamten Verband unterstützt, so der 63-Jährige.

"Das wurde auch im Nachgang, als wir mit den Landesverbänden gesprochen haben, einhellig so gesehen. Es gab keine einzige Stimme, die gesagt hat, dass wir hier falsch unterwegs seien." Auch die Vertreter der Deutschen Fußball Liga mit Präsidiumssprecher Hans-Joachim Watzke an der Spitze stehen laut Neuendorf hinter der Entscheidung.

Die WM-Vergabe an Saudi-Arabien ist aufgrund der Menschenrechtsverletzungen in dem Land umstritten. "Uns allen ist die Situation der Bürgerrechte und auch der Repressalien in Saudi-Arabien bewusst. Das ist nichts, was wir in irgendeiner Form gutheißen", erklärte Neuendorf. Mit einer Ablehnung oder gar einem Boykott hätte man nicht das erreicht, was man erreichen will, erklärte der DFB-Funktionär weiter.

Die Delegierten eines virtuellen FIFA-Kongresses stimmen am kommenden Mittwoch über die Ausrichter der beiden Weltmeisterschaften ab. Für beide Turniere gab es jeweils nur eine Bewerbung. DFB-Präsident Bernd Neuendorf: "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und die Bewerbung für die WM 2034 sorgfältig geprüft. Es hat einen Austausch mit vielen Interessengruppen und Expert*innen gegeben, darunter Menschenrechtsorganisationen und Fans, auf dessen Basis eine fundierte Entscheidung getroffen wurde. Wir nehmen die Kritik am Bewerberland ernst und werden weiter im Austausch bleiben. Unser Ziel ist es, in den kommenden Jahren gemeinsam mit der FIFA auf eine Verbesserung der Situation hinzuwirken."

Kritik von Fans und Menschenrechtsorganisationen

Die Fan-Initiative Fairness United hatte den DFB aufgefordert, gegen die WM-Vergabe an Saudi-Arabien zu stimmen. Es widerspreche allen ethischen Grundsätzen des Sports, einen solchen Staat als Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft auszuwählen, hatte es in einem offenen Brief geheißen.

"Diese Entscheidung der FIFA folgt allein der Logik von Profit und Korruption und verhöhnt das eigene hehre Bekenntnis zu Menschenrechten und Nachhaltigkeit." Auch Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International üben Kritik an der geplanten Vergabe.