Amateurfußball

TSV Buch: Der Außenseiter mit der berühmten Mentalität

20.7.2021, 14:00 Uhr
Es wird nicht einfacher: Trainer Manuel Bergmüller (links) und sein Assistent Udo Brehm nehmen ein paar Sorgen mit in die neue Saison, können den Auftakt am Samstag gegen Türkspor/Cagrispor aber trotzdem kaum erwarten.  

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Es wird nicht einfacher: Trainer Manuel Bergmüller (links) und sein Assistent Udo Brehm nehmen ein paar Sorgen mit in die neue Saison, können den Auftakt am Samstag gegen Türkspor/Cagrispor aber trotzdem kaum erwarten.  

Der TSV Buch nimmt die vergangene Landesligaspielzeit erst mal nicht zum Maßstab. Etwas überraschend hielt man bis zum Saisonabbruch Kontakt zu den Aufstiegsrängen und schloss auf Rang drei ab, nachdem Manuel Bergmüller das Team 2019 noch vor dem Abstieg bewahrt hatte. Der Rundenverlauf und der Bucher Fußball erinnerten wieder an die Jahre zuvor, als sie Dauergast in den oberen Tabellenregionen waren und über die Relegation fast am Tor zur Bayernliga angeklopft hätten.

Urgestein Udo Brehm, seit dem Ende seiner aktiven Laufbahn im zweiten Jahr Co-Trainer von Bergmüller, hat den Bucher Weg wie kaum ein anderer miterlebt. Er begleitete mit seinen Treffern sowohl den Durchmarsch in die Landesliga 2012 als auch den vorübergehenden Abstiegskampf. In welche Richtung es diesmal, bei verändertem Spielmodus, gehen kann, lasse sich laut Brehm noch nicht ganz abschätzen.

Wichtige Spieler haben woanders Begehrlichkeiten geweckt und mussten ersetzt werden, zum mittleren Umbruch hinzu kommen aktuell einige Verletzungssorgen. „Wir haben auch sehr gute Leute dazubekommen, müssen jetzt aber zunächst umso mehr über das Kollektiv kommen und enger zusammenrücken. Die Spieler haben sich sogar schon ohne das Trainerteam mehrmals zusammengesetzt, um sich einzuschwören und diese spezielle Bucher Mentalität auf den Platz zu bringen. Das wird auch wieder nötig sein“, erklärt Brehm.

Gleich eine Hiobsbotschaft

Die aus sportlicher Sicht zufriedenstellende Vorbereitung begann mit einer Hiobsbotschaft, als Spielmacher Fabian Schreiner im Testspiel gegen einen Kreisklassisten kurz vor Schluss die Achillessehne riss und nun lange ausfallen wird. Darüber hinaus hörten Stürmer Philip Lang und Verteidiger Philipp Schindler aus privaten Gründen auf, während sich Dauerbrenner Lars Neusesser einen Lebenstraum erfüllt und nach Schweden auswandert. Abwehrchef Yannick Scholz folgte dem Ruf des Regionalligisten FC Memmingen und der beste Vorlagengeber Marco Flora schloss sich dem Ligakonkurrenten SC 04 Schwabach an.

Weil auch Rückkehrer Daniel Sand und Dominik Römer, der wegen seines Studiums aus Memmelsdorf nach Buch wechselte, mit Muskelverletzungen ausfallen, wird nun die junge Generation mehr Verantwortung übernehmen müssen. Kapitän Stefan Fleischmann hat nun mit seinem 31 Jahren die mit Abstand meiste Erfahrung in der Mannschaft vorzuweisen. Man habe den Kader auch bewusst nur punktuell und qualitativ verstärken wollen, damit einige Spieler den nächsten Schritt machen können, sagt Brehm.

Andere Mannschaften hätten solche Probleme auch, weshalb das auch niemand in Buch als Vorwand nehmen wird. „Das Team will umso mehr Charakter zeigen“, so Brehm. Platz fünf bis neun der Vorrundengruppe werden im neuen Landesliga-Modus im Frühjahr in der Abstiegsrunde spielen. „Das wollen wir unbedingt vermeiden, die vorderen vier Ränge sind aber umkämpft.“ Obwohl die Derbys gegen Vach und Stadeln zunächst wegfallen, haben die Bucher für genau jenes Modell abgestimmt.

Brehm: „Mit Blick auf den Rahmenkalender mitsamt der vielen englischen Wochen erschien es uns schwer machbar, nach der langen Pause und in ungewissen Zeiten 38 Spieltage durchzubringen. Die Liga ist auch so sehr attraktiv und wir haben richtig Bock auf den Start gegen Türkspor/Cagrispor am Samstag.“

Sieg im Elfmeterschießen

Eine Woche vor Rundenbeginn kam da ein Pokalspiel als Generalprobe beim Ligakonkurrenten Jahn Forchheim aus der Parallelgruppe gerade recht, um sich unter Wettkampfbedingungen einzustimmen. Drei Neuzugänge, die die entstandenen Lücken schließen sollen, standen dabei in der Startformation. Patrick Fuchs, der beim SC Eltersdorf in der Regionalliga spielte und gerade wieder dorthin aufgestiegen ist, kann den zeitlichen Aufwand in der vierthöchsten Spielklasse nicht mehr mitmachen und ließ sich vom TSV Buch überzeugen.

Mit ihm zurück ins Knoblauchsland gewechselt ist sein Schwager Marco Nerreter, der einst für den ASV Boxdorf spielte und zuletzt für den 1. FC Kalchreuth in der Bezirksliga. Neben diesen bereits bekannten Gesichtern war mit Labeat Ferizi noch ein weiterer neuer Offensivmann mit dabei, den man kurzfristig vom ATSV Erlangen loseisen konnte.

Obwohl die Quali-Runde für den Verbandspokal landläufig keine allzu hohe Priorität für viele Klubs hat, war in der Partie in Forchheim Feuer drin. „Es war unser erstes Pflichtspiel seit Oktober und man hat den Jungs auch angemerkt, wie heiß sie darauf waren“, so Brehm, der aber feststellen musste, dass am Ende noch etwas die Kräfte ausgingen. „Das wird nach der Pause schon noch ein größeres Thema bleiben, das alle Mannschaften betrifft. Umso schöner ist es, dass wir das Elfmeterschießen für uns entscheiden konnten.“

Im Herbst hatten die Forchheimer an selber Stelle 3:0 noch gewonnen, diesmal gingen sie nach einer Standardsituation erneut schnell in Führung. Danach entwickelte sich ein ausgeglichenes und umkämpftes Spiel, in dem beiden Mannschaften noch fehlende Automatismen im Offensivspiel anzumerken waren. Weber im Doppelpass mit Ferizi initiierte Mitte der zweiten Halbzeit aber einen schönen Angriff, den Oliver Ell mit dem 1:1 krönte. Nach 90 Minuten gab es direkt Elfmeterschießen, in dem die Gastgeber zweimal scheiterten. Der junge Serbe Luka Vidovic, der nach seinem Wechsel nach Buch im Januar 2020 ebenfalls sein Pflichtspieldebüt feierte, verwandelte den entscheidenden Elfmeter.

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