Valentini: "Das wahre Gesicht suchen alle noch"
13.8.2019, 16:57 UhrAn den Grundtugenden mangelte es jedenfalls nicht in der Einheit an diesem Dienstagvormittag. Im abschließenden Trainingsspiel brachte Johannes Geis seinem neuen Kollegen Sebastian Kerk für den Bruchteil einer Sekunde das Fliegen bei, Torhüter Christian Mathenia robbte unter heftigem Wehklagen vom Platz, nachdem er einen Schuss mit der, nunja, Mitte des Körpers abgewehrt hatte. Kerk rieb sich kurz den Knöchel und machte weiter, auch für den jungen Papa Mathenia ging es weiter, nachdem er sich kühlendes Wasser in die Hose geschüttet hatte. Innenverteidiger Georg Margreitter hatte das Training dagegen vorzeitig mit Adduktorenbeschwerden abbrechen müssen.
Es waren nicht die einzigen, die in dieser Einheit über die Schmerzgrenze hinausgingen. Viele Zweikämpfe wurden intensiv geführt, manche scheinbar fast schon ein wenig zu intensiv. Beim ernüchternden 0:4 eine Woche zuvor war genau das noch das Problem gewesen. "Im Fußball ist es wichtig, dass du die Zweikämpfe gewinnst, da waren wir nicht gut", hatte Trainer Damir Canadi hinterher gesagt, auch der Anhang vermisste die Leidenschaft. Gegen Ingolstadt im Pokal-Wettbewerb wirkte der ganze Club deutlich verbessert, vielleicht auch, weil man zur bewährten Grundformation zurückkehrte.
Liegt der Erfolg in der Viererkette?
Ganz nachvollziehen konnte Enrico Valentini nach dem kleinen Debakel gegen Hamburg nicht, dass es "extrem unruhig" war, wie er am Dienstag noch einmal feststellte. "Es war ja erst das zweite Spiel." Der Auftritt im Pokal durfte ihm dafür als Beleg dienen, dass es nicht so schlimm um den 1. FC Nürnberg bestellt ist, wie einige im sogenannten Umfeld schon wieder meinen. Wie es weitergeht, und ob die Mannschaft nun gegen Ingolstadt ihr wahres Gesicht gezeigt hat, kann er aber natürlich auch noch nicht mit abschließender Sicherheit sagen. "Das wahre Gesicht suchen alle noch", sagt er und meint: die Fans, die Medien und natürlich allen voran sie selbst. Es ist eben vieles neu, Valentini bleibt aber Optimist: "Es wird alles schon noch zusammenfinden."
Gegen Hamburg versuchte es der Club mit drei Verteidigern, vier Tage später gegen Ingolstadt mit der bewährten Viererkette. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich. Daraus finale Rückschlüsse zu ziehen, wäre aber zu einfach, findet Valentini. Entscheidend ist, so darf man ihn verstehen, etwas anderes: "Wenn du Leidenschaft nicht auf den Platz bringst, kannst du spielen, wie du willst." Womit man wieder bei der Zweikampfführung angelangt. Nur magere 38 Prozent aller Duelle wurden gegen den HSV gewonnen, gegen das eine Liga tiefer aktive Ingolstadt 58.
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Bereits am Freitag dürfen die Fußballer des 1. FC Nürnberg in Sandhausen beweisen, ob sie die weiteren Übungseinheiten genutzt haben, um sich weiter in Wettkampfform zu bringen. Auch Leidenschaft, Wille, Härte will ja im Training einstudiert werden, um die Grundtugenden im Ernstfall abrufen zu können. Zusätzlich beflügeln könnten zumindest einige Spieler die Gedanken an die bislang letzte Dienstreise nach Sandhausen. Am 6. Mai 2018 feierte der 1. FC Nürnberg dort den Aufstieg in die Bundesliga. Wie leidenschaftlich der ganze Club sein kann, ließ sich damals sehr gut beobachten.
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