Wahnsinn in letzter Sekunde! FCN rettet sich in Ingolstadt doch
11.7.2020, 21:38 Uhr0:3. Der Club ist abgestiegen. Der größte anzunehmende Betriebsunfall hat sich tatsächlich noch ereignet. Hieß es bis zur fünften Minute der Nachspielzeit. Schleusener drückte den Ball noch über die Linie. Irgendwie. Egal.
Drei Schanzer-Streich und dann? Die Club-Erlösung!
Kutschke (53.), Schröck (62.) und Krauße (66.) schienen den 1. FC Nürnberg zum zweiten Mal in die Drittklassigkeit zu schicken – die Folgen wären nur ansatzweise absehbar gewesen. Bis Schleusener, irgendwie. Ach, was soll das. Drin.
Als sich die Nürnberger über 75 Minuten vor dem Anpfiff erstmals auf der Wiese im Ingolstädter Sportpark eingefunden hatten, blickte man in durchweg ernste Gesichter. Schon bei der obligatorischen Platzbegehung vermittelten die Club-Profis den Eindruck, voll konzentriert zu sein auf die bevorstehende, extrem schwere Aufgabe. Trotz des 2:0-Erfolgs am Dienstag im Hinspiel.
Mavropanos muss beim FCN passen
Seitdem versicherte vor allem Trainer Wiesinger, auch im Namen seiner Mannschaft, sich wirklich unter gar keinen Umständen einlullen lassen zu wollen vom Vorsprung, den es beim Wiedersehen mit dem Vierten der Dritten Liga zu verteidigen galt. Dass mit Mavropanos Nürnbergs bester Verteidiger mit erneuten Adduktorenproblemen ausfiel (und von Mühl ersetzt wurde) beim Comeback von Ingolstadts bestem Stürmer Kutschke, hatte anfangs dennoch höchstens den Stellenwert eine Randnotiz. Ungute Gefühle kamen deswegen noch keine auf, obwohl sie alle äußerst angespannt wirkten.
Der Ex-Nürnberger Kutschke, rechtzeitig zum Rückspiel genesen von einer erst eine Woche zuvor erlittenen Zerrung im hinteren linken Oberschenkel, sollte, so der Plan, mit seiner Wucht die eine oder andere Schneisen schlagen im gegnerischen Defensivverbund sowie in Strafraumnähe den Ball behaupten und auf seine Kollegen ablegen. "Hauptsache groß" sei wohl diesmal auch sonst das Motto hinter Ingolstadts Aufstellung gewesen, vermutete ein lokaler Journalist. Um den Club physisch zu beeindrucken.
Ishak köpft knapp über die Ingolstädter Kiste
Genau das gelang ihnen auch, wenn auch in der ersten Halbzeit überwiegend in der eigenen Platzhälfte. Ingolstadt stand bei Ballbesitz der Nürnberger oft mit elf Mann hinter der Mittellinie, um mögliche Passwege zuzustellen. Entsprechend schwer tat sich der Club im Aufbau, suchte aber ebenfalls nicht mit letzter Konsequenz den Weg nach vorn. Packende Zweikampfsequenzen wechselten sich mit weniger packendem Ballgeschiebe ab, die erste Chance des Abends vergab Ishak per Kopf (9.).
Last-Second-Rettung! Der Club-Ticker zum Durchdrehen
Erst nach etwa 20 Minuten wagte der FCI, zunächst vorrangig darauf bedacht, keinen weiteren Gegentreffer zu fangen, auch offensiv etwas mehr, profitierte bei seiner einzigen richtig gefährlichen Möglichkeit aber von einem Foul Nürnbergers, der diesmal beim Ex-Nürnberger Heinloth gut aufgehoben war. Kraußes Freistoß aus 17 Metern und aus halblinker Position strich nur um wenige Zentimeter am hinteren Pfosten vorbei, wohl die meisten der knapp 300 Besucher im Sportpark sahen die Kugel schon drin.