Wainwright und Omuvwie: Den Falcons flattern die Spieler weg

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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2.7.2019, 17:50 Uhr

Eine zweite Saison in der 2. Basketball-Bundesliga würde sich Ishmail Wainright nicht antun, das war früh abzusehen. Zu gut spielte der Power Forward nach einer kurzen Eingewöhnungsphase für die Falcons; zu gut für eine Mannschaft, für die das Erreichen der Playoffs bereits einen Erfolg darstellen würde; und zu gut für eine Liga, die vielerorts immer noch in besseren Schulturnhallen zu Hause ist. "Es wird schwierig", sagte schon zu Beginn des Jahres Ralph Junge, der Cheftrainer und Geschäftsführer, "aber vielleicht finden wir ja noch ein Argument, um ihn zu halten."

Dieses Argument fanden Junge und die Falcons dann tatsächlich noch. Weil sich die Mannschaft an den Leistungen des unermüdlichen Kämpfers und ehemaligen Footballspielers aus den USA aufbaute und darüber ein enormes Selbstvertrauen entwickelte, stand am Ende der sportliche Aufstieg in die Bundesliga. Dass es dennoch schwierig werden würde, das 1,96 Meter große und 110 Kilogramm schwere Muskelpaket zu halten, hatten sie bei den Falcons geahnt. Erst recht, nachdem die Bundesliga den Falcons zunächst keine Lizenz erteilte – und bis heute nicht erteilt hat.

Wo er sich nächste Saison sieht, wurde Wainright kurz vor dem Start in die Playoffs gefragt. "Wo auch immer Gott mich haben will", antwortete der 24 Jahre alte Pastorensohn. Seit Dienstag ist nun klar, wo ihn sein Agent in der Spielzeit 2019/20 sehen will: in Vechta und damit in der Basketball Champions League. Das Überraschungsteam der vergangenen Bundesligasaison setzt auf Spieler, die mehr können, als es die Stellenbeschreibung vorsieht und da passt der Allrounder Wainright natürlich perfekt ins Profil. "Ish hat sich sehr loyal verhalten und wäre gern gemeinsam mit uns aufgestiegen", sagt Junge zum Abgang des Publikumlieblings, als das Angebot aus Vechta kam, hatte er ihm selbst fast schon nahelegt, dieses auch anzunehmen.

Schiedsgericht tagt am Freitag Zurück bleibt der Stolz, wieder einmal einem Spieler, den andere Vereine "übersehen" hatten, wie es Junge einmal formulierte, zum nächsten Karriereschritt verholfen zu haben. Dass diesen der Multifunktionär auch selbst gerne gemacht hätte im Sommer, dazu braucht es nicht viel Fantasie. Am Freitag reist er wieder nach Köln, um vor dem Schiedsgericht der BBL vorzusprechen und um ein letztes Mal um die Lizenz zu kämpfen. Die Stadt Nürnberg will die nötige Spielhalle nun erst bis Herbst 2020 bauen, aber vielleicht, hofft Junge, gibt es ja doch noch Möglichkeiten, den Prozess schneller in Gang zu bringen. Eine Perspektive gibt es nach Jahren des Stillstands also in Nürnberg, die Ungewissheit, in welcher Liga die Falcons kommende Saison antreten, macht sich dennoch bemerkbar. Neben Wainright präsentierte am Dienstag auch Shooting Guard Marvin Omuvwie einen neuen Arbeitgeber. Mit der Basketball-Gemeinschaft Göttingen ist es ihm ebenfalls gelungen, einen Verein zu finden, der definitiv erstklassig ist.

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