Welche Lehren zieht Fürth aus dem Kiel-Fiasko?

1.10.2019, 16:30 Uhr
Welche Lehren zieht Fürth aus dem Kiel-Fiasko?

© Daniel Karmann/dpa

Fußball soll bekanntlich ja so einfach sein. Elf gegen Elf, wer mehr Tore schießt, gewinnt. Ein simples Rezept. Demnach ist Fußball ein Ergebnissport, das Resultat ist der tonangebende Faktor. Und doch gibt es da eine zweite Wahrheit - bei der SpVgg Greuther Fürth haben sie gerade die zwei Extreme dieser Betrachtung erfahren müssen.

Noch vor einer Woche waren sie enttäuscht und dennoch zufrieden. 0:2 hatte das Kleeblatt da zwar beim VfB Stuttgart verloren, dem Favoriten im Spitzenspiel aber lange getrotzt. Nach Meinung aller Mitwirkenden wäre eine Punkteteilung bei drei Fürther Aluminiumtreffern gerecht gewesen. Nur ist Fußball genau das nicht - gerecht. Oder etwa doch?

Nur eine Woche später tritt die nur auf einer Position veränderte Fürther Elf gegen das bis dahin einigermaßen erfolglose Kellerkind Holstein Kiel an und stolpert 90 Minuten nur so vor sich hin. Vom Glanz in Stuttgart nichts zu sehen. Die bittere Konsequenz einer rundum enttäuschenden Darbietung: Eine 0:3-Heimschlappe, die absolut in Ordnung ging und dennoch Fragen aufwirft.

Nichts funktionierte 

Ist Fußball doch gerecht? Die Packung gegen Kiel hatten sich die Mannen von Stefan Leitl selbst zuzuschreiben. Nichts, aber auch gar nichts funktionierte. Kiel war besser und wusste bei 18:5 Torschüssen zumindest einen Teil seiner nicht wenigen Chancen zu nutzen. Das Endergebnis? Nur gerecht.

Nun ist Stefan Leitl ein Trainer, der immer wieder betont, den Fokus auf die Leistung und weniger auf das Ergebnis zu richten. Klingt einleuchtend, weil Trainer das große Ganze sehen müssen und Erfolge im Fußball meist kurzfristigen Charakter haben. Machte Leitl seinem Team in Stuttgart ein Kompliment für einen spielerisch reifen Auftritt, tat er sich am Sonntag nach dem Debakel gegen die Nordlichter schwer, Gründe für den Absturz binnen einer Woche zu finden. "Da gibt es nicht viel hineinzuinterpretieren. Jeder muss sich an die eigene Nase packen. Das Spiel ist abgehakt", zog der 42-Jährige einen schnellen Schlussstrich.

"Wo soll das ein Rhythmus herkommen" 

Doch dahinter könnten auch die seit Wochen anhaltenden Verletzungssorgen stecken. Maxi Wittek, Maxi Sauer, Paul Seguin und Hans Sarpei konnten jeweils nur stark eingeschränkt trainieren. "Wo soll da ein Rhythmus herkommen?", fragt Leitl. Die schmerzlich vermissten Marco Meyerhöfer und Sebastian Ernst kehren erst in der Länderspielpause nach der Auswärtsprüfung beim Hamburger SV zurück.

Jetzt droht Fürth die mangelnde Konsequenz einzuholen. Viele gute Spiele, aber nur zwei Siege und etliche Punkte liegen gelassen – so bildete sich kein Polster. "Manchmal ist es gar nicht so schlecht, so einen schönen Nackenschlag verpasst zu kriegen", fand Kapitän Marco Caligiuri am Sonntag zumindest einen positiven Ansatz: "Wir wissen jetzt, dass es so nicht geht." Fußball kann ja so einfach sein.

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