Weltmeister 2014: Als der vierte Stern Nürnberg erbeben ließ

13.7.2015, 06:00 Uhr
Weltmeister 2014: Als der vierte Stern Nürnberg erbeben ließ

© Montage: S. Schmid

Natürlich ist dieser 13. Juli 2014, diese Nacht von Rio auch ein Jahr danach für Joachim Löw und seine Titelhelden noch ein ganz spezieller Moment: Dieses Tor von Mario Götze in der Nachspielzeit. Diese Enttäuschung für Lionel Messi und dessen Argentinier. Diese ausbrechende Freude über die Krönung nach acht Jahren Anlauf unter Bundestrainer Löw. Und dieses rauschende Fest am Strand von Ipanema.

"Ich habe gespürt, dass wir dieses Mal fällig sind und den Titel holen können", erinnerte sich Löw - das war nach dem 1:0 im Viertelfinale gegen Frankreich. Was danach kam, war Rausch: 7:1 gegen Brasilien, 1:0 gegen Argentinien, Deutschland stand Kopf.

Nur der Macher, der Chef des Ganzen konnte gar nicht so intensiv jubeln wie er eigentlich wollte. "Mir fehlte die Kraft, ausgelassen zu feiern", erklärte Löw. Bis in den Oktober hinein hat der Weltmeistercoach dann gebraucht, um wieder die richtige Anspannung für neue Aufgaben aufzubauen. Seinen Spielern ging es nicht anders.

Am 13. Juli 2014, also vor genau einem Jahr, holte die DFB-Elf um Joachim Löw den Weltmeister-Titel. In Nürnberg wurde der vierte Stern gebührend gefeiert.

Am 13. Juli 2014, also vor genau einem Jahr, holte die DFB-Elf um Joachim Löw den Weltmeister-Titel. In Nürnberg wurde der vierte Stern gebührend gefeiert. © News5 / Dostal

Im Gegenteil: Einige der Helden von Rio sind die gesamte Saison nicht richtig in Tritt gekommen. "Wir haben Zeit zum Luftholen gebraucht", bemerkte Löw: "Viele waren ausgelaugt oder verletzt, haben schwer wieder in den Rhythmus gefunden. Bei den Dortmundern kamen noch andere Probleme dazu."

In der neuen Saison beginnt für das DFB-Team "die heiße Phase, da möchte ich ein bisschen frisches Blut einfließen lassen", verriet der Bundestrainer bereits. Vor allem Talente wie der Wolfsburger Maximilian Arnold, U21-Kapitän Kevin Volland (Hoffenheim) oder auch der zum FC Bayern wechselnde Joshua Kimmich könnten neue Impulse geben, auch wenn die Nachwuchs-EM nicht so verlief, wie sich das Löw und sein ehemaliger Assistent Hansi Flick (jetzt DFB-Sportdirektor) vorgestellt hatten.

"Es gibt schon einige Spieler, die ihren Weg gehen werden. Aber wir haben Positionen, auf denen ich, wenn ich mal auf die U-Teams schaue, noch nicht den Weltklasse-Spieler heranwachsen sehe", betonte Löw in der Welt mit Hinweis auf die Außenverteidiger und Stürmer. Für diese Positionen sehe er "derzeit keinen Spieler, der so gut ist, dass ich ihn sofort zu uns holen müsste".

Die Vorbereitungen auf die EM-Endrunde im kommenden Sommer in Frankreich laufen längst auf Hochtouren. Das Stammquartier in Évian-Les Bains am französischen Ufer des Genfer Sees ist gebucht, obwohl die Qualifikation noch nicht gesichert ist. "Es wird nicht einfach", bemerkte der Bundestrainer. 

Größere Sorgen macht sich Löw trotz einiger Probleme zur Halbzeit zwischen WM und EM aber nicht. "Wir haben zwar in der EM-Qualifikation den einen oder anderen Punkt liegenlassen, aber das werden wir im Herbst wettmachen. Es gibt keinen Grund, unruhig zu sein." Vom Titel in Rio sei viel geblieben: "Deutschland wird überall mit anderen Augen gesehen, international ist der Respekt enorm groß. Deutschland wird nicht mehr gleichgesetzt mit Kämpfen und am Ende Gewinnen. Das Nationalteam steht für Spielkultur, für unglaublichen Teamgeist, für Integration."

Löw will bis kommenden Sommer einige junge Spieler heranführen, schon zu den entscheidenden Partien im Herbst sei das möglich, "wenn einer Qualität hat und ich der Meinung bin, dass er die Leistung bringt", erklärte Löw: "Für die Spiele gegen Polen, Schottland und Irland wird die Spannung hochgefahren. Das wird anders sein als in dem einen oder anderen Spiel in dieser Saison."

 

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