Wie bei Fortuna: Club dreht Spiel gegen Bremen

18.5.2013, 17:31 Uhr
Mit einem Sieg zum Abschluss verabschiedet sich der 1. FC Nürnberg von seinen Fans.

© Sportfoto Zink / DaMa Mit einem Sieg zum Abschluss verabschiedet sich der 1. FC Nürnberg von seinen Fans.

Das Ende geriet noch einmal etwas politisch. Gegen den SV Werder Bremen verabschiedet sich der 1. FC Nürnberg von einer einigermaßen gelungenen Bundesliga-Saison, die Zuschauer im Frankenstadion nutzten den Nachmittag zur Meinungsmache. Die einen protestierten gegen Gewalt, die anderen gegen überteuerte Bierpreise – am Spiel selbst aber wollte sich später niemand stören. Das 34. Bundesligaspiel des Fußballjahres hatte Nürnberg nach einer überzeugenden zweiten Halbzeit schließlich 3:2 (0:1) gewonnen, seinen Trainer aber trotzdem nicht ganz bestätigen können.

„Da ist noch sehr viel möglich“, hatte Michael Wiesinger nämlich nach dem Sieg in Düsseldorf und mit Blick auf die Tabelle gesagt. Sogar auf Platz neun hätte sich der 1. FC Nürnberg noch verbessern können mit einem Sieg gegen Werder, das sich unter der Woche vom ewigen Thomas Schaaf getrennt hatte. Am Ende wurde es Platz zehn, immerhin. "Das ist ein versöhnlicher Saisonabschluss", sagte Wiesinger, als alles vorbei war, "wir können sehr zufrieden sein."

Dabei hatte auch gegen Bremen alles eher unansehnlich begonnen. Unter neuer Anleitung von Interimstrainer Wolfgang Rolff spielte Bremen in der Anfangsphase in etwa so wie Nürnberg: relativ desinteressiert an diesen letzten 90 Minuten Bundesliga der Spielzeit. Torjubel hörte man zwar reichlich im Frankenstadion, allerdings waren es ausschließlich die auf der Videoleinwand angezeigten Zwischenstände aus den anderen Stadien, die echte Emotionen hervorriefen. In Nürnberg hingegen wurde der Ball einmal sogar bis aufs Stadiondach befördert.

 

Zurück zum schönen Spiel fand dann als erstes der Gast. 39 Minuten waren absolviert, als Nils Petersen klug auf Kevin de Bruyne passte und der Belgier alleingelassen vor Schäfer den Ball ins Tor hob (39.) Die sechs Minuten bis zur Pause nutzte Werder dann, um wiederholt das zweite Tor zu verpassen. Vor allem de Bruyne machte sich zum Hauptdarsteller einer Halbzeit, in der Nürnberg allenfalls phasenweise mit ansehnlichen Kombinationen im mit Markus Mendler, Robert Mak, Niklas Stark und Marvin Plattenhardt sehr jugendlich besetzten Mittelfeld Eindruck machen konnte.

Nach der Unterbrechung durfte aus dem Quartett im Mittelfeld Mendler dann nur noch 14 Minuten mitmachen, für ihn kam Sebastian Polter. Die Leihgabe aus Wolfsburg bestritt ihr letztes Spiel im Club-Trikot, bekam aber immerhin noch einmal aus nächster Nähe mit, wie das so funktioniert mit erfolgreichem Nürnberger Fußball im Jahr 2013: 61 Minuten waren vergangen, da landete der Ball nach einem Eckball von Plattenhardt zunächst auf dem Kopf von Per Nilsson und dann am Pfosten – den Nachschuss beförderte Nilsson zum Ausgleich ins Tor und machte sich so zum Führenden in der internen Torjägerliste.

Die Gastgeber gaben sich nun engagierter, zunächst allerdings ohne zu tatsächlich großen Gelegenheiten zu kommen.

Eine Viertelstunde vor dem Ende hätte es dennoch 2:1 für Nürnberg stehen können, aber der völlig alleine vor Torwart Sebastian Mielitz auftauchende Polter traf den Ball nicht. Besser machte es Polter in der 81. Minute: Nach einer Ecke von Mak köpfte der Angreifer zum 2:1 ein. "Das ist ein schöner Abschied", sagte Polter. "Wir haben effektiv zurückgeschlagen", sagte Wiesinger. Das lag auch daran, dass sich Tomas Pekhart, Polters Konkurrent im Sturmzentrum, von Polters Treffer offenbar provoziert fühlte und nach 88 Minuten zum 3:1 traf, wieder hatte Mak die Vorarbeit geleistet. Dass Wiesinger am Ende "froh war, dass das Spiel vorbei war", lag daran, dass de Bruyne die Angelegenheit mit seinem Treffer eine Minute nach dem 3:1 noch einmal spannend machte.

Nürnberg aber rettete den Erfolg in die Sommerpause, der geneigten Anhängerschaft bleibt bis zum Saisonstart im August vorerst nur die Konzentration auf die Politik. Die Spieler freuen sich vor allem auf den Urlaub nach einer "mental anstrengenden Saison" (Raphael Schäfer). Eine anstrengede Saison, an deren Ende Wiesinger, wie er selbst feststellte, "verdientermaßen Trainer bleibt".

1. FC Nürnberg: R. Schäfer - Balitsch, Nilsson, Klose, Pinola (77. Esswein) - Simons - Mendler (59. Polter), Mak, Stark (87. Dabanli), Esswein - Pekhart

SV Werder Bremen: Mielitz - Fritz, Prödl, Lukimya, Schmitz - Kroos (84. Stevanovic), Junuzovic (67. Schmitz) - de Bruyne, Akpala (86. Wurtz), Ignjovski - Petersen

Schiedsrichter: Winkmann (Kerken) | Tore: 0:1 de Bruyne (37.); 1:1 Nilsson (61.); 2:1 Polter (81.); 3:1 Pekhart (88.); 3:2 de Bruyne (89.) | Gelbe Karten: Mendler, Klose | Zuschauer: 47.000.


Hier finden sie den Live-Ticker zum Nachlesen.

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