Wölfe, Erdbeben, Reisestrapazen: Elf Geschichten rund um die WM 2018

14.6.2018, 14:56 Uhr
Viel gebracht hat es nicht. "Fuleco" ist auch vier Jahre später noch vom Aussterben bedroht. Das Dreibinden-Gürteltier turnte während der WM in Brasilien als Maskottchen durch sämtliche Arenen, kann sein vorgezeichnetes Schicksal aber wohl nicht abwenden. Würde hingegen "Zabivaka" durch einen Bayerischen Wald streifen, könnte es zum Abschuss kommen; der Wolf mit Skibrille begleitet das Turnier in Russland, die Fifa ist begeistert. „Lebensfreude, Charme und Selbstsicherheit“ soll dieser "Zabivaka", in die Welt gesetzt von Ekaterina Bocharova, angeblich ausstrahlen, sein Name heißt übersetzt so viel wie: "Der einen Treffer erzielt".
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Viel gebracht hat es nicht. "Fuleco" ist auch vier Jahre später noch vom Aussterben bedroht. Das Dreibinden-Gürteltier turnte während der WM in Brasilien als Maskottchen durch sämtliche Arenen, kann sein vorgezeichnetes Schicksal aber wohl nicht abwenden. Würde hingegen "Zabivaka" durch einen Bayerischen Wald streifen, könnte es zum Abschuss kommen; der Wolf mit Skibrille begleitet das Turnier in Russland, die Fifa ist begeistert. „Lebensfreude, Charme und Selbstsicherheit“ soll dieser "Zabivaka", in die Welt gesetzt von Ekaterina Bocharova, angeblich ausstrahlen, sein Name heißt übersetzt so viel wie: "Der einen Treffer erzielt". © Kirill Kudryavtsev/AFP

Einige Anhänger des Zweitligisten Luch-Energija Wladiwostok wissen, wie groß ihr Russland tatsächlich ist. Über 10.000 Kilometer mussten sie alljährlich zum Auswärtsspiel in Kaliningrad zurücklegen, einfach, die Fanwelt staunte. Mit dem Auto wären das hin und zurück über 260 Stunden. Bei der WM ist Wladiwostok im äußersten Osten des Riesenreichs nur Zuschauer und wird außerdem geflogen. Trotzdem wäre die deutsche Mannschaft als möglicher Gruppensieger bis zum Finale viel in der Luft. Von Moskau nach Sotschi und zurück, von Moskau nach Kasan und zurück, von Moskau nach St. Petersburg und zurück, von Moskau nach Samara und zurück. Macht über 7000 Kilometer. Worüber die Ägypter, stationiert im tschetschenischen Grosny, nur müde lächeln können: Allein für ihre drei Vorrundenspiele sind sie fast 12 000 Kilometer unterwegs – und damit länger als jede andere Nation. Den Rekord für ein Spiel halten aber die Fans von Luch-Energija Wladiwostok; einstellen können sie ihn vorerst nicht mehr. Ihr Verein ist gerade abgestiegen.
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Einige Anhänger des Zweitligisten Luch-Energija Wladiwostok wissen, wie groß ihr Russland tatsächlich ist. Über 10.000 Kilometer mussten sie alljährlich zum Auswärtsspiel in Kaliningrad zurücklegen, einfach, die Fanwelt staunte. Mit dem Auto wären das hin und zurück über 260 Stunden. Bei der WM ist Wladiwostok im äußersten Osten des Riesenreichs nur Zuschauer und wird außerdem geflogen. Trotzdem wäre die deutsche Mannschaft als möglicher Gruppensieger bis zum Finale viel in der Luft. Von Moskau nach Sotschi und zurück, von Moskau nach Kasan und zurück, von Moskau nach St. Petersburg und zurück, von Moskau nach Samara und zurück. Macht über 7000 Kilometer. Worüber die Ägypter, stationiert im tschetschenischen Grosny, nur müde lächeln können: Allein für ihre drei Vorrundenspiele sind sie fast 12 000 Kilometer unterwegs – und damit länger als jede andere Nation. Den Rekord für ein Spiel halten aber die Fans von Luch-Energija Wladiwostok; einstellen können sie ihn vorerst nicht mehr. Ihr Verein ist gerade abgestiegen. © Hector Retamal/AFP

67 Spieler aus der Ersten und Zweiten Bundesliga sind zur WM gejettet. Nur 67, denn: Die Zahl sinkt kontinuierlich. 2010 in Südafrika waren es noch 84, vor vier Jahren in Brasilien immerhin noch 77. Einfach eine Frage der Qualität, meinen Experten. Dass sogar der SV Sandhausen erstmals in den offiziellen Fifa-Listen auftaucht, würde für diese Behauptung sprechen. Und das nicht nur bis 30. Juni. Kürzlich hat der Ex-Nürnberger Rurik Gislason seinen Vertrag in der Kleinstadt nahe Heidelberg bis 2020 verlängert.
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67 Spieler aus der Ersten und Zweiten Bundesliga sind zur WM gejettet. Nur 67, denn: Die Zahl sinkt kontinuierlich. 2010 in Südafrika waren es noch 84, vor vier Jahren in Brasilien immerhin noch 77. Einfach eine Frage der Qualität, meinen Experten. Dass sogar der SV Sandhausen erstmals in den offiziellen Fifa-Listen auftaucht, würde für diese Behauptung sprechen. Und das nicht nur bis 30. Juni. Kürzlich hat der Ex-Nürnberger Rurik Gislason seinen Vertrag in der Kleinstadt nahe Heidelberg bis 2020 verlängert. © Jonathan Nackstrand/AFP

Die deutschen Torwärter sind weltweit gefürchtet, auch wegen ihrer Wettkampfhärte. Heuer sieht das etwas anders aus: Die drei Nominierten kamen in der Saison 2017/18 aus unterschiedlichsten Gründen zusammen nur auf 65 Einsätze im Verein. Das ist nicht viel Spielpraxis, ja sogar relativ wenig. Die Rangliste führt Marc-André ter Stegen mit 48 an, gefolgt von Kevin Trapp (13) und Manuel Neuer (4).
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Die deutschen Torwärter sind weltweit gefürchtet, auch wegen ihrer Wettkampfhärte. Heuer sieht das etwas anders aus: Die drei Nominierten kamen in der Saison 2017/18 aus unterschiedlichsten Gründen zusammen nur auf 65 Einsätze im Verein. Das ist nicht viel Spielpraxis, ja sogar relativ wenig. Die Rangliste führt Marc-André ter Stegen mit 48 an, gefolgt von Kevin Trapp (13) und Manuel Neuer (4). © Christof Stache/AFP

Auf der vom Weltverband Fifa betriebenen Internetseite "welcome2018.com" lässt sich allerhand über Russland in Erfahrung bringen und auch über die Fans. So lernt man beispielsweise, dass sich die russischen selbst "Russen" nennen oder "eine große Armee voller hoffnungsvoller Ägypter" erwartet wird. Spanische Anhänger seien hingegen "sehr launisch, sie können jederzeit die Stimmung ändern und den Spieler kritisieren, der allgemeine Unzufriedenheit verursacht hat". Isländer haben gerne "Äxte (aufblasbar)" dabei, Nigerianer das eine oder andere Huhn. Und die Deutschen? "Sie treten so leuchtend auf wie das deutsche Auto", behauptet "welcome2018.com": "Es stimmt, manchmal scheinen die Deutschen auf den Tribünen etwas seltsam zu sein. (...) Oft sieht man, wie die Deutschen die Tore ihrer Mannschaft wie selbstverständlich und passiv hinnehmen."
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Auf der vom Weltverband Fifa betriebenen Internetseite "welcome2018.com" lässt sich allerhand über Russland in Erfahrung bringen und auch über die Fans. So lernt man beispielsweise, dass sich die russischen selbst "Russen" nennen oder "eine große Armee voller hoffnungsvoller Ägypter" erwartet wird. Spanische Anhänger seien hingegen "sehr launisch, sie können jederzeit die Stimmung ändern und den Spieler kritisieren, der allgemeine Unzufriedenheit verursacht hat". Isländer haben gerne "Äxte (aufblasbar)" dabei, Nigerianer das eine oder andere Huhn. Und die Deutschen? "Sie treten so leuchtend auf wie das deutsche Auto", behauptet "welcome2018.com": "Es stimmt, manchmal scheinen die Deutschen auf den Tribünen etwas seltsam zu sein. (...) Oft sieht man, wie die Deutschen die Tore ihrer Mannschaft wie selbstverständlich und passiv hinnehmen." © Maxim Zmeyev/AFP

Die Zeiten, als ARD und ZDF teilweise in Mannschaftsbusstärke selbst zu Spielen in der Europa-League-Qualifikation aufbrachen, scheinen vorbei zu sein. Für die Berichterstattung von der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland haben die Öffentlich-Rechtlichen erstmals ein gemeinsames nationales Sendezentrum in Baden-Baden mit gemeinsamer Technik aufgebaut. Durch die Zusammenarbeit am Standort des Südwestrundfunks (SWR) könnten beide Sender jeweils Millionenbeträge einsparen, teilten die Verantwortlichen mit. "Mir ist es wichtig, dass wir Distanz zum Land und zur Fifa haben", sagt ARD- WM-Projektleiter Thomas Wehrle. Bisher hatten die Sender bei Fußball-Weltmeisterschaften jeweils Sendezentren im Ausrichterland.
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Die Zeiten, als ARD und ZDF teilweise in Mannschaftsbusstärke selbst zu Spielen in der Europa-League-Qualifikation aufbrachen, scheinen vorbei zu sein. Für die Berichterstattung von der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland haben die Öffentlich-Rechtlichen erstmals ein gemeinsames nationales Sendezentrum in Baden-Baden mit gemeinsamer Technik aufgebaut. Durch die Zusammenarbeit am Standort des Südwestrundfunks (SWR) könnten beide Sender jeweils Millionenbeträge einsparen, teilten die Verantwortlichen mit. "Mir ist es wichtig, dass wir Distanz zum Land und zur Fifa haben", sagt ARD- WM-Projektleiter Thomas Wehrle. Bisher hatten die Sender bei Fußball-Weltmeisterschaften jeweils Sendezentren im Ausrichterland. © Foto (honorarfrei): SWR

Sollten die Peruaner jetzt auch noch den Titel holen, würden die Wissenschaftler vom seismologischen Institut im benachbarten Chile wahrscheinlich für nicht mehr viel garantieren. Schon das entscheidende Playoff-Spiel im November gegen Neuseeland sorgte für helle Aufregung; als der Ex-Schalker Jefferson Farfan zum 1:0 getroffen hatte, verschickte ein Frühwarnsystem für Erdbeben einen Warnhinweis per App – was sich glücklicherweise als Fehlalarm entpuppen sollte.
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Sollten die Peruaner jetzt auch noch den Titel holen, würden die Wissenschaftler vom seismologischen Institut im benachbarten Chile wahrscheinlich für nicht mehr viel garantieren. Schon das entscheidende Playoff-Spiel im November gegen Neuseeland sorgte für helle Aufregung; als der Ex-Schalker Jefferson Farfan zum 1:0 getroffen hatte, verschickte ein Frühwarnsystem für Erdbeben einen Warnhinweis per App – was sich glücklicherweise als Fehlalarm entpuppen sollte. © Luka Gonzales/AFP

Wer glaubt, dass sich Panamas Fußballer höchstens zwei warme Mahlzeiten pro Tag leisten können, der irrt gewaltig. Während eines Vorbereitungsspiels in Oslo war in drei Hotelzimmern der Mittelamerikaner eingebrochen worden. Die norwegische Polizei bezifferte den Schaden gegenüber der Nachrichtenagentur afp auf satte 53.000 Euro.
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Wer glaubt, dass sich Panamas Fußballer höchstens zwei warme Mahlzeiten pro Tag leisten können, der irrt gewaltig. Während eines Vorbereitungsspiels in Oslo war in drei Hotelzimmern der Mittelamerikaner eingebrochen worden. Die norwegische Polizei bezifferte den Schaden gegenüber der Nachrichtenagentur afp auf satte 53.000 Euro. © Juan Barreto/AFP

Auch Australiens niederländischem Nationaltrainer Bert van Marwijk scheint es ganz gut zu gehen; jedenfalls lässt er sich seinen zweiten Auftritt bei einer Fußball-WM einiges kosten. Für eine möglichst optimale Vorbereitung der Socceroos auf die WMVorrundenspiele gegen Mitfavorit Frankreich, Dänemark und Peru engagierte der frühere Bundesliga-Coach laut australischen Medienberichten auf eigene Kosten einen achtköpfigen Mitarbeiterstab. Australiens Verband hatte zuvor einen Antrag des 65-Jährigen auf eine Kurzanstellung seiner Landsleute aus Kostengründen abgelehnt. Van Marwijk allerdings, der 2010 in Südafrika bei seinem WM-Debüt als Trainer mit der niederländischen Nationalelf bis ins Finale gekommen war, hält die Unterstützung durch seinen Stab nach nur rund viermonatiger Amtszeit offenbar für unverzichtbar. "Ich hätte gerne mit australischen Trainern gearbeitet. Aber ich habe keine Zeit und kann mir keine Kommunikationsprobleme leisten."
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Auch Australiens niederländischem Nationaltrainer Bert van Marwijk scheint es ganz gut zu gehen; jedenfalls lässt er sich seinen zweiten Auftritt bei einer Fußball-WM einiges kosten. Für eine möglichst optimale Vorbereitung der Socceroos auf die WMVorrundenspiele gegen Mitfavorit Frankreich, Dänemark und Peru engagierte der frühere Bundesliga-Coach laut australischen Medienberichten auf eigene Kosten einen achtköpfigen Mitarbeiterstab. Australiens Verband hatte zuvor einen Antrag des 65-Jährigen auf eine Kurzanstellung seiner Landsleute aus Kostengründen abgelehnt. Van Marwijk allerdings, der 2010 in Südafrika bei seinem WM-Debüt als Trainer mit der niederländischen Nationalelf bis ins Finale gekommen war, hält die Unterstützung durch seinen Stab nach nur rund viermonatiger Amtszeit offenbar für unverzichtbar. "Ich hätte gerne mit australischen Trainern gearbeitet. Aber ich habe keine Zeit und kann mir keine Kommunikationsprobleme leisten." © Dean Lewins/dpa

Die Karpatenukraine hat in London die alternative Fußball-WM gewonnen. Im Finale des Turniers für Nationalverbände ohne Anerkennung des Weltverbandes Fifa siegte das Team der ungarischstämmigen Bewohner aus der westukrainischen Region gegen das von der Türkei beanspruchte Nordzypern mit 3:2 im Elfmeterschießen. Nach regulärer Spielzeit waren keine Tore gefallen. Die alternative WM mit 16 Teilnehmerländern wird vom Bündnis Conifa für sogenannte unabhängige Verbände ohne Anschluss zur Fifa veranstaltet. Zu den Mitgliedern gehören auch eine Organisation aus Franken sowie Grönland, Monaco oder Matabeleland aus dem Süden von Simbabwe.
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Die Karpatenukraine hat in London die alternative Fußball-WM gewonnen. Im Finale des Turniers für Nationalverbände ohne Anerkennung des Weltverbandes Fifa siegte das Team der ungarischstämmigen Bewohner aus der westukrainischen Region gegen das von der Türkei beanspruchte Nordzypern mit 3:2 im Elfmeterschießen. Nach regulärer Spielzeit waren keine Tore gefallen. Die alternative WM mit 16 Teilnehmerländern wird vom Bündnis Conifa für sogenannte unabhängige Verbände ohne Anschluss zur Fifa veranstaltet. Zu den Mitgliedern gehören auch eine Organisation aus Franken sowie Grönland, Monaco oder Matabeleland aus dem Süden von Simbabwe. © Robin Millard/AFP

Eigentlich hat Rafael Marquez gar keine Lust mehr auf Fußball. Vor rund sechs Wochen hat er deshalb seine Karriere offiziell für beendet erklärt, um jetzt in Russland an seiner fünften WM teilzunehmen. "Adios, Kaiser von Mexiko", schwärmte die Zeitung Excelsior, so einfach wird man den Kaiser aber nicht los. Und plötzlich sind 127 Millionen Mexikaner wieder im WM-Fieber.
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Eigentlich hat Rafael Marquez gar keine Lust mehr auf Fußball. Vor rund sechs Wochen hat er deshalb seine Karriere offiziell für beendet erklärt, um jetzt in Russland an seiner fünften WM teilzunehmen. "Adios, Kaiser von Mexiko", schwärmte die Zeitung Excelsior, so einfach wird man den Kaiser aber nicht los. Und plötzlich sind 127 Millionen Mexikaner wieder im WM-Fieber. © Hassan Ammar/dpa

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