Zurück in Nürnberg: Misidjan arbeitet an Club-Comeback

14.4.2020, 14:32 Uhr

In seiner Heimat hat Virgil Misidjan wie ein Besessener an seinem Comeback gearbeitet. Zehn bis zwölf Monate würde es dauern, bis er wieder am regelmäßigen Spielbetrieb würde teilnehmen könnte, sagten die Ärzte ihm nach seinem Kreuzbandriss im Sommer. Doch davon ließ der 26-Jährige sich nicht runterziehen. Im Gegenteil: "Das hat mich in gewisser Weise motiviert, weil ich mir selbst beweisen wollte, dass es auch schneller gehen kann", sagte er in einem Interview auf der Homepage des FCN.

Und das scheint ihm auch gelungen zu sein. Zwar trainiert er aktuell noch individuell auf dem Platz und im Kraftraum, auf seinem Instagram-Account zeigt er aber bereits, dass er weder seine Schnelligkeit noch seine Wendigkeit im Eins-gegen-Eins verloren hat. "Das macht mein Spiel aus, die Dribblings und Richtungswechsel. Das konnte ich hier (Anm. d. Red.: in den Niederlanden) bereits erarbeiten. Jetzt ist hoffentlich der nächste Schritt, bald ins Gruppentraining einzusteigen, um wieder diesen Rhythmus aufzunehmen und zu sehen, wie ich mit der Belastung klarkomme."

Seit Montag, wie es bei fcn.de heißt, ist das nun auch wieder möglich, denn Misidjan ist wieder zurück in Franken. Laut der Bild-Zeitung kam der Holländer sogar bereits am Donnerstag mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Nürnberg an, eine Woche früher als ursprünglich geplant. Der 1. FC Nürnberg habe seinen Dribbelkünstler zu einer früheren Rückkehr gebeten, da seit Freitag die Einreise-Regeln für Deutschland verschärft wurden. Danach müssen EU-Bürger nach mehrtägigem Auslandsaufenthalt zwei Wochen in häuslicher Quarantäne verbringen, wenn sie sich für einen längeren Zeitraum in der Bundesrepublik aufhalten wollen.

Misidjan wunderte sich über diese Anfrage des Vereins, sagte der Bild aber auch: "In diesen schwierigen Zeiten muss man nun einmal von Tag zu Tag denken und ich freue mich natürlich auch darüber, wieder bei der Mannschaft zu sein."

Ständig in Kontakt mit dem Valznerweiher

Eigentlich hatte der Offensivspezialist schon vor einem Monat nach Nürnberg kommen sollen, das war aufgrund der Entwicklungen in der Corona-Krise dann aber nicht möglich. Stattdessen blieb er in der Heimat und trainierte dort weiter hart. "Die Reha in den Niederlanden hat mir auch sehr geholfen, weil ich näher bei meiner Familie sein konnte und die Menschen mich hier sehr unterstützt haben." Weil er die Situation für sich relativ schnell angenommen hatte, habe er die Reha sogar genießen können, "obwohl es eigentlich keine schöne Situation ist, wenn man verletzt fehlt".

Der Kontakt zum Club brach in dieser Zeit nie ab. "Meine Physiotherapeuten hier in Zeist haben jede Woche ein Update an unseren Physio James Morgen in Nürnberg geschickt. Auch mit den Jungs hatte ich immer wieder Kontakt, beispielsweise mit Hanno, Ishak, Valentini oder Dovedan."

Trumpf für den FCN?

Insgesamt hätte die Corona-Krise für den Langzeitverletzten durchaus zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen können. "Für meinen Rehaplan ist die Situation in gewisser Weise ein Vorteil", gibt Misidjan zu. Nach seinem Kreuzbandriss im Sommer hätte er bei normalem Saisonverlauf höchstens ganz am Ende nochmal eingreifen können. Fällt nun aber tatsächlich die Entscheidung, dass der Ligabetrieb ab Mai in Form von Geisterspielen fortgesetzt wird, könnte der Tempodribbler dank seiner guten Genesung noch zu einem Trumpf für den Club werden. "Mein Physiotherapeut und mein Arzt aus dem Rehazentrum in den Niederlanden sind sehr zufrieden mit dem Verlauf, mit der Art und Weise wie ich mich bewege. Es gibt fast keine Unterschiede mehr, wie ich mich vor der Verletzung bewegt habe und jetzt nach der Reha. Das sieht wirklich sehr gut aus."

So wirklich freuen kann er sich über die Ligapausierung im Hinblick auf die aktuelle Lage der Corona-Krise aber auch nicht: "Natürlich ist die Gesamtsituation rund um das Coronavirus nicht schön. Ich hätte mir lieber gewünscht, dass es anders gelaufen wäre, weil es vielen Menschen sehr schlecht geht, niemand seinem alltäglichen Leben nachgehen und auch kein Fußball aktuell gespielt werden kann. Fußballspiele im Stadion vermisse ich schon sehr, aber es gibt aktuell viel Wichtigeres als das."

Dennoch würde Misidjan sich freuen, wenn der Ligabetrieb bald wieder starten würde: "Aus meiner Sicht wäre es schön für den deutschen Fußball, wenn es im Mai wieder weitergeht. Ich hoffe, dass es eine Möglichkeit geben wird, dass die Saison fortgesetzt werden kann, sofern sich die Infektionszahlen in eine positive Richtung entwickeln." Sollte das der Fall sein, könnte es auch nicht mehr allzu lange dauern, bis Nürnbergs Dribbelkünstler wieder im Stadion aufläuft. Wenn auch noch vor leeren Rängen.


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