Zuschauer zur neuen Saison? Ice Tigers und HCE hoffen

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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12.8.2020, 11:49 Uhr
In weiter Ferne: Sowohl für Erlangens Handballer als auch für die Ice Tigers sieht es mit einem baldigen Jubeln in einer vollen Halle alles andere als gut aus.

© Sportfoto Zink / OGo In weiter Ferne: Sowohl für Erlangens Handballer als auch für die Ice Tigers sieht es mit einem baldigen Jubeln in einer vollen Halle alles andere als gut aus.

Die Botschaft der Anrufer auf der Geschäftsstelle ist eindeutig, die der E-Mails, die im Postfach des Vereins landen, ebenfalls. Und die der Passanten, die sich meistens recht bald als Fans zu erkennen geben, wenn sie René Selke auf der Straße begegnen, natürlich auch. "Man spürt die Sehnsucht", sagt der Geschäftsführer des HC Erlangen – die Sehnsucht nach Bundesliga-Handball, live und in Farbe.


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René Selke geht es da nicht anders. Der ehemalige Torhüter hat 2014 das Trikot gegen das Jackett getauscht, sein Arbeitsalltag wird aber natürlich trotzdem in erster Linie davon bestimmt, was auf dem Feld passiert. Und auf den Rängen. "Unser Brot- und Buttergeschäft" nennt er die (Heim-)Spiele des HC Erlangen. Die damit verbundenen Einnahmen sind überlebenswichtig wie für jeden Profiklub jenseits des Fußballbetriebs, der sich zumindest nun schon eine Zeit lang durch die Gelder für die TV-Übertragungen finanziert.

Mit Zuschauern bereits Anfang Oktober?

Im Handball, das haben die Verantwortlichen genau wie im Eishockey und im Basketball seit März immer wieder betont, lässt sich der Betrieb dadurch alleine nicht aufrecht erhalten. Die Vereine brauchen die Zuschauer-Einnahmen, entsprechend groß war die Hoffnung, im Herbst im Windschatten des Fußballs wieder Fahrt aufzunehmen. "Stand jetzt bin ich mir sehr sicher, dass wir Anfang Oktober wie geplant mit Zuschauern loslegen können", sagte vergangene Woche der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga Frank Bohmann, man halte Hallen-Auslastungen "von 20 bis 50 Prozent für realistisch". Auch Selke gab sich "vorsichtig optimistisch".

Daran hat sich seit Montag nichts geändert, obwohl sich die Gesundheitsminister der Länder da gegen eine Rückkehr der Fußball-Fans in die Stadien bis Ende Oktober ausgesprochen hatten. "Ich bleibe weiter optimistisch", sagt Selke und hofft darauf, dass die Konzepte der Hallensportarten die Behörden überzeugen.

Dass das durch die jüngste Entscheidung nicht wahrscheinlicher geworden ist, ist auch ihm bewusst, er plädiert dafür, "von diesem Schwarz-Weiß-Denken wegzukommen" – von rappelvollen oder komplett leeren Hallen. Es benötige wie in anderen Branchen wenigstens einen "Minimalkonsens", findet er: "Man sollte dem Sport die Chance geben, mit einem Hygienekonzept zu beweisen, dass es funktionieren kann."

Es kann nur gemeinsam gehen

So ähnlich sieht man das auch bei den . Auch dort spürt Roman Horlamus, der Leiter der Geschäftsstelle, "die Sehnsucht, den Hunger" der Anhänger. Dauerkarten hat der Klub fast genauso viele wie vor einem Jahr verkauft, im Internet werden die Neuzugänge intensiv diskutiert; als käme man so der Normalität wieder ein Stück näher.


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Kommt man aber nicht, zumindest noch nicht. Mitte November will die DEL in die neue Spielzeit starten, ob sie das dann auch wirklich tut, ist in erster Linie eine wirtschaftliche Frage. Einen Auftakt ohne Fans, mit einigen wenigen Geisterspielen, unterstützt durch das Konjunkturpaket der Bundesregierung, hält Geschäftsführer Wolfgang Gastner in Nürnberg durchaus für machbar, "aber was ist an anderen Standorten?" Es kann nur gemeinsam gehen.

Während der HCE zur Not auch mit 20 Prozent Auslastung beginnen würde, spricht man bei den Ice Tigers von 50 Prozent, damit es sich überhaupt lohnt, die Arena Nürnberger Versicherung aufzusperren.

Und was, wenn es dafür auch im November oder im Dezember keine Erlaubnis gibt? Dieses Szenario steht nicht erst seit Montag im Raum. Offiziell will sich noch niemand mit dem denkbar ungünstigsten Fall beschäftigen, aber das dürfte sich in den kommenden Wochen ändern. Es drohen ganze Saisonabsagen, einige Sportarten könnten eineinhalb Jahre von der Bildfläche verschwinden. Viele Vereine vielleicht sogar für immer. "Uns bleibt die Hoffnung", sagt Gastner.

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