Zuversicht in Nürnberg und Erlangen: Deutschland Tour in Franken
24.3.2021, 06:00 Uhr3000 Rennradfahrer dicht gedrängt auf dem Nürnberger Hauptmarkt - stellt man sich das heute vor, läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken. Menschenmassen haben sich durch die Corona-Pandemie selbst für diejenigen, die sie sonst lieben, zu einer gefühlten Gefahr entwickelt. Für Massen-Veranstaltungen ist das ein Problem, sie leben schließlich davon, dass möglichst viele Menschen teilhaben - direkt und vor Ort.
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Die Deutschland Tour zehrt normalerweise auch genau davon. Zwar ist das größte deutsche Etappenrennen im Straßenradsport zunächst eine Veranstaltung für Profis, dabei sein aber können alle. "Eigentlich wollen wir den Zuschauer an der Strecke haben", sagt Matthias Pietsch, Projektleiter der Deutschland Tour bei der Gesellschaft zur Förderung des Radsports. "Wir wollen, dass der Top-Sport in den Vorgarten kommt."
In Erlangen, Nürnberg sowie in den Landkreisen Erlangen-Höchstadt und Forchheim hätte das schon 2020 passieren sollen, doch wegen der Corona-Pandemie haben die Veranstalter das Radrennen auf 2021 verschoben. Am Samstag, 28. August, sollen die Rennrad-Profis in Erlangen ankommen und am Sonntag, 29. August, über einen160 Kilometer langen Kurs durch die Fränkische Schweiz nach Nürnberg fahren. Leistungssportler, die man sonst nur aus Fernseh-Übertragungen kennt, heizen dann am eigenen Gartenzaun vorbei - wenn man denn am geplanten Kurs wohnt.
In einer Welt ohne Coronaviren könnten Zuschauer überall an die Strecke kommen. Man kennt die Bilder von der Tour de France, von jubelnden Menschen und Rennradprofis, die sich durch die Massen strampeln. So etwas wird es 2021 wohl nicht geben. Die Radprofis aber werden kommen. Die Deutschland Tour soll zum geplanten Termin Ende August stattfinden.
"Als Veranstalter sind wir sehr zuversichtlich, wir müssen das auch sein, weil wir vorausschauen und hoffen", sagt Pietsch. "Wir hoffen auch, dass es beim Impfen und der Test-Strategie voran geht und dass wir dann wieder eine gewisse Normalität haben. Dazu gehören auch Events. International finden Radrennen in Europa schon statt." Die ASO, die als Dachorganisation auch die Deutschland Tour verantwortet, hat unter anderem bei der Tour de France gezeigt, wie ein Wettbewerb unter Pandemie-Bedingungen ablaufen kann.
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"Radrennen sind möglich, wenn man das entsprechende Hygienekonzept hat. Die Tour de France war kein Infektion-Treiber in Frankreich", sagt Pietsch. "Auch wenn einem das Herz blutet", werden aber vielleicht weniger Zuschauer als in den Vor-Corona-Zeiten direkt an der Strecke dabei sein können. Was das Hygienekonzept genau vorsieht, könne man erst sechs Wochen im Vorfeld seriös beantworten - wenn die Infektionslage deutlich ist und die Behörden entsprechend ihre Auflagen herausgeben.
Hoffnung macht Pietsch allen Hobby-Radsportlern, die bei der Jedermann-Tour dabei sein wollen. Die findet am Finaltag in Nürnberg statt, mit Start am Hauptmarkt. Bis zu 3000 Amateurfahrer haben dann die Möglichkeit, die abgesperrte Strecke der Profis abzufahren. Die Anmeldung dafür läuft bereits, "und wir merken, dass die Leute danach gieren, wieder zusammen Rad zu fahren".
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Das, sagt Rene Müller vom Sportservice Nürnberg, "ist ein Riesen-Event." Auch er ist zuversichtlich, dass seine Stadt in diesem Jahr Schauplatz der Finaletappe sein kann. "Wir planen sogar so, als würde es Corona nicht geben. Wenn die Situation im Spätsommer anders sein sollte und es noch Einschränkungen gibt, dann gehen wir schrittweise zurück."
Auch die Organisations-Verantwortlichen aus Erlangen sind bereits mittendrin in den Planungen. Ein großangelegtes Fahrrad-Fest mit Zehntausend Besuchern in der Innenstadt am Renn-Wochenende ist zwar nicht mehr angedacht, doch Sportamt-Leiter Uli Klement und Christian Frank, der Leiter des City Management, haben schon Ideen für kleinere Angebote und Aktionen Radsport-Begeisterte.
Für das Profi-Rennen, zu dem sich schon einige namenhafte Teams angemeldet haben, sind die Vorbereitungen sowieso in vollem Gange. Gerade fanden die Strecken-Abfahrten statt. Durch Franken zog dabei ein von der Polizei begleiteter Konvoi, angeführt vom Deutschland-Tour-Wagen. "Wir schauen jeden Meter der Strecke genau an", sagt Pietsch. Ein Riesenaufwand, den man nicht aufbringen würde, wäre das Rennen extrem gefährdet. "Alle arbeiten auf ein Sommer-Event hin, denn das bedeutet dann auch, dass es uns allen besser geht." Vielleicht traut man sich sogar wieder auf den Hauptmarkt, mit 2999 anderen Radsport-Verrückten.
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