Stein: Vernünftiger Lebensstil senkt das Risiko
6.8.2015, 06:00 UhrNach dem Erfolg des vergangenen Jahres ist der Schlaganfallbus des Klinikums heuer erneut unterwegs. „Auch in den kommenden Jahren werden wir abwechselnd einmal in Fürth und einmal im Landkreis unsere Stände aufbauen, um die Bevölkerung zu informieren“, erklärt Professor Christian Maihöfner. Der 42-Jährige ist Chefarzt der Neurologie am Klinikum Fürth und für den Schlaganfallbus verantwortlich. Neben dem Klinikum sind Vertreter von VdK, AOK, der Diakonie und dem Roten Kreuz nach Stein gekommen, um interessierte Bürger über das Thema aufzuklären.
1000 Schlaganfälle werden jedes Jahr in Fürth behandelt. Angesichts dieser Zahlen ist es wichtig, die Bürger zu informieren, um das Thema der Öffentlichkeit näher zu bringen. „Wer nicht direkt betroffen ist, macht sich kaum Gedanken um Schlaganfälle“, sagt Maihöfner.
Wer Interesse hat, kann sein eigenes Risiko abschätzen lassen. Dazu werden Werte wie Blutzucker, Blutdruck oder die Sauerstoffsättigung des Blutes gemessen. Sie geben Aufschluss, ob eine erhöhte Gefahr besteht, einen Schlaganfall zu erleiden.
Um das persönliche Risiko zu senken, ist ein „vernünftiger“ Lebenswandel wichtig. Darunter verstehen die Fachleute viel Bewegung und gesunde Ernährung. „Das Essen sollte immer bunt sein“, rät Margit Reichel-Binöder von der AOK. „Ein Salat zum Essen zum Beispiel schadet nie.“ Ein Training, das das Herz-Kreislauf-System stärkt, ist sowohl als Prävention als auch für die Nachsorge wichtig.
Wenn man sich nicht sicher ist, ob jemand einen Schlaganfall hat, kann man das durch den sogenannten „FAST-Test“ herausfinden. FAST steht hier für Face, Arms, Speech, Time. Wenn eine der beiden Gesichtshälften beim Lächeln unbeweglich ist oder herunterhängt, ist das ein Zeichen für einen Schlaganfall. Auch, wenn die Person nicht gleichzeitig beide Arme oben halten kann oder Probleme hat, einen einfachen Satz nachzusprechen, zählt jede Minute. Je schneller der Betroffene in die Klinik gebracht wird, desto höher sind die Chancen, dass er den Schlaganfall glimpflich übersteht.
„Wir setzen dann quasi einen Bohrer an, um das Gerinnsel aufzulösen“, erklärt Maihöfner. „Als Richtwert gilt: Viereinhalb Stunden nach dem Schlaganfall muss die Behandlung beginnen, um das Risiko auf halbseitige Lähmung oder eine Störung des Sprachzentrums zu minimieren.“
Der Platz vor dem Rathaus, direkt an der B 14, wo der Bus parkte, versprach viel Publikumsverkehr. „Vormittags waren so viele Leute da, dass wir kaum mit der Beratung und den Tests hinterherkamen“, sagt Julia Bachmann. Dass Interesse in der Bevölkerung besteht, ist für die 28-jährige Gesundheits- und Krankenpflegerin aber offensichtlich.
Eine der Interessierten ist Janet Birkel. Die 57-Jährige wollte sich einmal durchchecken lassen. „Das Angebot ist sehr gut“, findet sie. „Ansonsten geht man ja nicht ins Krankenhaus, um so etwas testen zu lassen, wenn nicht gerade etwas ist.“ Auch bei den Informationen, wie sie ihr eigenes Risiko senken kann, hört Birkel aufmerksam zu. „Es sind keine großen Veränderungen, die man treffen muss, und wenn es dann auch noch hilft, dass man keinen Schlaganfall bekommt, ist es ja gleich noch mal besser.“
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