Strafen, Arten, Statistiken: Alles über die illegale Welt der Drogen
21 Bilder 11.9.2017, 12:21 UhrDie Welt der Drogen - Ein Überblick
Kokain, Crystal Meth, Cannabis oder Heroin: Gehört hat wohl fast jeder schon einmal davon. Wir wollen mit dieser Bildergalerie einen Überblick geben über das Thema Drogen: Was sind die gängigsten Rauschmittel, wie werden sie hergestellt und wie ist ihre Wirkung? Was ist der Unterschied zwischen harten und weichen Drogen, und wie sieht es mit der Rechtslage in Deutschland aus? Wie viele Menschen sind durch Drogenmissbrauch gestorben? Klicken Sie sich durch die Bilder! © Bundespolizei
Legal oder illegal, hart oder weich
Nicht alle Rauschmittel und berauschenden Substanzen sind in Deutschland verboten. Das Bier zum Feierabend oder die Tasse Kaffee am Morgen wird Ihnen auch in Zukunft niemand verbieten wollen. Die bekanntesten legalen Drogen in Deutschland sind Alkohol, Nikotin und Koffein, da sie nicht im deutschen Betäubungsmittelgesetz aufgeführt werden. Sie erfreuen sich in weiten Teilen der Bevölkerung einer großen Beliebtheit.
Auch bekannt ist die Einteilung in gefährliche harte und harmlosere weiche Drogen, womit das Gefährdungspotential bezeichnet werden soll. Der Ansatz ist jedoch umstritten. So führen Kritiker an, dass neben der Art der Droge und deren (Neben-)Wirkungen das Konsumverhalten der Nutzer zu wenig gewichtet würde. Bei der Legalisierung von Cannabis, die in den letzten Jahren...
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Legal oder illegal, hart oder weich
...vermehrt diskutiert wurde und anderswo, beispielsweise in Colorado in den Vereinigten Staaten, bereits erfolgt ist, ist das Argument zu hören, ein Joint wäre weit weniger schädlich als ein regelmäßiger - und völlig legaler - Vollrausch. Mittlerweile ist Cannabis in Deutschland als Medikament freigegeben. Ohne ein entsprechendes Rezept fällt der Umgang mit Cannabis jedoch unter das Betäubungsmittelgesetz und steht unter Strafe. Ganz allgemein: Die Schwere der Strafe für Verstöße gegen das BtMG... © Juergen Blume
Bestrafung von Drogendelikten
...und damit für den Umgang mit verbotenen Substanzen wird von verschiedenen Parametern bestimmt, beispielsweise der Art und Menge der Droge, ob bereits einschlägige Vorstrafen vorhanden sind oder auch von der Beurteilung des Falles durch den Richter und Staatsanwalt.
Im deutschen Strafrecht wird unterschieden zwischen geringen, normalen und nicht geringen Mengen einer Droge, wobei die Grenzwerte abhängig sind von der Art des Rauschmittels. Zur Anzeige gebracht wird generell jedes Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz, die Staatsanwaltschaft hat mitunter jedoch die Möglichkeit, das Verfahren wegen Geringfügigkeit - hauptsächlich bei geringen Mengen - einzustellen. Bei Cannabis beispielsweise schwankt die geringe Menge von Bundesland zu Bundesland, zwischen sechs und 15 Gramm beziehungsweise drei Konsumeinheiten werden verschiedene Mengen als gering eingestuft; in Bayern gelten...
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Bestrafung von Drogendelikten
...sechs Gramm und weniger als geringe Menge. Auch bei harten Drogen kann von einer Strafe abgesehen werden. In Bayern betragen die Grenzwerte für die geringe Menge bei Speed 0,15 Gramm Amphetamin-Base, bei Kokain 0,3 Gramm Kokainhydrochlorid und bei Heroin 0,03 Gramm Heroinhydrochlorid.
Eine normale Menge liegt beispielsweise bei Cannabis vor, wenn die Gesamtmenge des reinen Wirkstoffes nicht über 7,5 Gramm liegt; alles darüber wird als nicht geringe Menge bezeichnet und zieht eine mindestens einjährige Haftstrafe nach sich, während Delikte mit einer normalen Menge mit bis zu 90 Tagessätzen bestraft werden.
Die Strafe bei einer nicht geringen Menge richtet sich nicht nach dem tatsächlichen Umfang des Drogenbesitzes, sondern vielmehr nach weiteren Umständen wie Waffenbesitz oder der Organisation in einer Bande.
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Drogentote
Laut dem Drogen- und Suchtbericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung aus dem Juni 2016 wurden im Jahr 2015 1226 Drogentote polizeilich registriert, was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 18,8 Prozent bedeutet. Bayern hat die zweifelhafte Ehre, das Ranking der Bundesländer mit 314 Toten anzuführen, wobei die Liste bei den Toten pro 100.000 Einwohnern von Berlin mit 4,4 und Hamburg mit 3,3 Toten angeführt wird. 84% aller Opfer der Drogen waren männlich.
Die Anzahl der Personen, die zum ersten Mal zu harten Drogen gegriffen haben, lag im Jahr 2015 bei 20.890 und damit im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent höher (2014: 20.120 erstauffällige Konsumenten harter Drogen).
Die Wirkung von Drogen sollte keinesfalls unterschätzt werden. Davon zeugen die vielen Drogentoten in Deutschland und weltweit. Im Folgenden stellen wir die bekanntesten Drogen vor und werfen einen Blick auf Herstellung, Wirkweise und Risiken. Den Anfang macht...
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Heroin
...Heroin. Die Droge wird aus Morphin, einem Hauptalkaloid des Opiums, hergestellt, bei dem es sich wiederum um den getrockneten Milchsaft der Samenkapseln des Schlafmohns (unser Bild zeigt die Ernte von Rohopium) handelt. Der chemische Prozess dazu ist nach dem Drogen- und Suchtbericht der Drogenbeauftragten "relativ einfach".
Opium spielt schon seit vielen Jahrhunderten eine bedeutende Rolle. So wurden Opiate schon in der Antike als Rauschmittel genutzt. China führte zwei Kriege gegen Großbritannien und später Frankreich, die gegen den Willen des Kaisers Opium in großem Stil nach China einführen wollten und China mit dem Rauschgift überschwemmten. Außerdem ist das aus Opium gewonnene Morphium als Schmerzmittel bei starken und stärksten Schmerzen in der Medizin zugelassen.
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Heroin
Angebaut wird der Mohn hauptsächlich im als "Goldenen Dreieck" bekannten Gebiet in Südostasien (Myanmar, Laos, Vietnam und Thailand) und dem aktuell bedeutenderen "Goldenen Halbmond", bestehend aus den Ländern Afghanistan, Pakistan und Iran, wobei Afghanistan als Kernland der Produktion gelten kann.
Das für Europa bestimmte Heroin kommt über verschiedene Routen auf den Kontinent. Entweder über die Balkanroute, die von Afghanistan über den Iran und die Türkei nach Europa und Deutschland führt, über die Südroute via Ostafrika oder die nördliche Schwarzmeerroute und die dortigen Anrainerstaaten in die EU.
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Cannabis
Als Marihuana, umgangssprachlich auch Gras oder Weed, werden die getrockneten Blüten und die blütennahen Blätter der weiblichen Hanfpflanze bezeichnet. Ebenfalls von der Hanfpflanze stammt Haschisch, bei dem es sich um das aus Teilen der Pflanze, hauptsächlich der Blütenstände, extrahierte Harz handelt. Die Wirkstoffe der Cannabispflanze werden Cannabinoide genannt, psychoaktiv wirksam ist vor allem das Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC). Haschisch ist von der Wirkung her stärker als Marihuana, noch stärker als das Harz der Pflanze ist das auf chemischem Wege angereicherte Haschischöl.
Laut dem Drogen- und Suchtbericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung sind Cannabisprodukte die weltweit am häufigsten gehandelten Drogen. Das meiste für Europa bestimmte Haschisch stammt aus Marokko und wird über den Seeweg transportiert, Marihuana wird häufig über den Balkan nach Westeuropa geschmuggelt. Im Jahr 2015 wurden...
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Cannabis
...von der deutschen Polizei laut Bericht der Drogenbeauftragten 5,4 Tonnen Cannabis sichergestellt, wobei es sich um 3,85 Tonnen Marihuana und 1,59 Tonnen Haschisch gehandelt hat. Außerdem wurden 913 Plantagen ausgehoben und insgesamt 154.621 Cannabispflanzen (17,3 Prozent mehr als im Jahr 2014) sichergestellt. Besonders bei jungen Menschen steht das Kiffen hoch im Kurs. Die Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat den Cannabiskonsum bei jungen Leuten untersucht und dabei unterschieden zwischen 12- bis 17-Jährigen und 18- bis 25-Jährigen. © Fabrice Coffrini/AFP Photo
Cannabis
Beiden Altersgruppen gemein ist ein seit 2011 nahezu konstant verlaufener Anstieg mit dem Ergebnis, dass in der jüngeren Gruppe 6,6 Prozent in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert haben, während es bei den älteren Befragten ganze 21 Prozent sind. Die Auswirkungen von THC auf den Körper variieren und reichen von einer intensiveren Sinneswahrnehmung, Halluzinationen bis dem Verlust von Raum- und Zeitgefühl und einer gewissen Antriebslosigkeit.
Es können aber auch beruhigende, entspannende und euphorisierende oder auch beängstigende Effekte auftreten. Bei regelmäßigem Cannabiskonsum kann es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen. Außerdem leiden Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnis, auch Lethargie und Depressionen werden dem Bericht der Drogenbeauftragten zufolge mit Cannabis in Verbindung gebracht. Anbau, Herstellung, Verkauf et cetera von Cannabis sind verboten. Seit 2011 ist Cannabis in Deutschland jedoch für medizinische Zwecke verschreibungsfähig.
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Kokain
Kokain wird aus den Blättern des in Südamerika beheimateten Kokastrauches, hauptsächlich in den Ländern der Andenregion Kolumbien, Peru und Bolivien, gewonnen. Die getrockneten Blätter werden in einer ersten Stufe durch chemische Aufbereitung zu einer Paste verarbeitet, im nächsten Schritt wird zunächst Kokainbase und anschließend Kokainhydrochlorid - das aus vielen Filmen bekannte weiße Pulver - hergestellt. Aus zehn Kilogramm Kokapaste werden vier Kilogramm Kokabase und daraus wiederum zwei Kilogramm Kokainhydrochlorid gewonnen. Insgesamt werden 200 bis 300 Kilogramm Kokablätter für die Herstellung von einem Kilogramm Kokainhydrochlorid gebraucht. © colourbox
Kokain
Konsumiert wir das Endprodukt hauptsächlich durch die Nase. Die Wirkung der Droge ist euphorisierend-stimulierend und reizt zum fortgesetzten Konsum bis zur starken psychischen Abhängigkeit und einer Tendenz zur Erhöhung der Dosis. Eine physische Abhängigkeit entsteht dabei nicht.
Kokain unterliegt in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz, bei geringen Mengen für den Eigenbedarf kann der Staatsanwalt das Verfahren wie oben beschrieben jedoch einstellen. Eine nicht-geringe Menge liegt ab einem Wirkstoffgehalt der Gesamtmenge von fünf Gramm Kokainhydrochlorid vor - die auf diesem Bild sichergestellte Menge dürfte mit einiger Sicherheit nicht für den Eigenbedarf gedacht gewesen sein.
© LKA Bayern
Amphetamin
Es gibt eine ganze Reihe künstlich hergestellter, vollsynthetischer Drogen, die unter der Verwendung von bestimmten chemischen Substanzen in illegal betriebenen Laboren hergestellt werden. Im Jahr 1887 synthetisierte der rumänische Chemiker Lazar Edelneanu als erster Amphetamin, sechs Jahre später war es der Japaner Nagayoshi Nagai, der zum ersten Mal Methamphetamin herstellte, ein Amphetaminderivat. In der Vergangenheit fand die Droge breite Anwendung. So wurden beispielsweise verhaltensauffällige Kinder mit Amphetamin behandelt. Auch im Zweiten Weltkrieg kam es zum Einsatz und wurde an Soldaten ausgegeben, um sie wach und motiviert zu halten; auf deutscher Seite trug es die Bezeichnung Pervitin. © dpa
Amphetamin
Amphetamin ähnelt von seiner chemischen Struktur her den menschlichen Botenstoffen Adrenalin und Dopamin und wirkt laut des Drogen- und Suchtberichts der Drogenbeauftragten der Bundesregierung subjektiv leistungs- und konzentrationssteigernd und unterdrückt Müdigkeit, Hunger und Erschöpfung. Die abhängigmachende Wirkung der Droge ist belegt, diese macht sich vor allem psychisch bemerkbar. Besonderer Beliebtheit erfreut sich kristallines Methamphetamin, das sogenannte... © --/HZA Oldenburg/dpa
Crystal
...Crystal-Meth oder kurz Crystal. Dem Ottonormalbürger und Serienfan könnte diese Droge durch die amerikanische Erfolgsserie Breaking Bad zum Begriff geworden sein. Ein Gutteil des in Bayern gehandelten Crystals wird in Tschechien produziert und von dort über die Grenze ins Land geschmuggelt. Laut des Berichts der Drogenbeauftragten liegt der Grammpreis für Crystal bei rund 80 Euro. Es erfreut sich seit Jahren einer steigenden Beliebtheit in der Szene, woran auch die starke Suchtwirkung und der rasche körperliche Verfall... © dpa
Crystal
... der Konsumenten nichts ändern. Hier ein Motiv aus der Postkartenkampagne der Initiative Mindzone, die auf die Gefahr von Drogen, hier insbesondere von Crystal, aufmerksam macht. Handel und Besitz von Amphetaminen und Methamphetaminen ohne entsprechende Erlaubnis sind strafbar. © Mindzone
LSD
LSD (Lysergsäurediethylamid), auch Acid genannt, ist ein Derivat der Lysergsäure und wurde ursprünglich auf chemischem Wege aus dem Mutterkorn gewonnen, einem Pilz, der vornehmlich Getreide befällt. Inzwischen wird die Droge auch vollsynthetisch hergestellt.
LSD wird meist in Flüssigkeit gelöst und auf Trägersubstanzen aufgebracht, beispielsweise Papier. Es gilt als eines der stärksten bekannten Halluzinogene und kann schon in geringen Mengen massiv halluzinogen wirken. LSD spielt in der Drogenszene eine untergeordnete Rolle, der Drogenbericht der Suchtbeauftragten spricht davon, dass sich die LSD-Zahlen "auf einem sehr niedrigen Niveau bewegen".
In den 1950er Jahren wurden auf amerikanischer Seite Versuche unternommen, LSD zur Gedankenkontrolle und als Wahrheitsserum einzusetzen. Dabei kam es zu Menschenversuchen im Großen Stil, bei denen die ahnungslosen Probanden von der CIA unter Drogen gesetzt wurden, um die Wirkung von LSD und anderen halluzinogenen Drogen zu erforschen. Ein Stichwort dazu ist MKULTRA.
Der Umgang mit LSD steht in Deutschland grundsätzlich unter Strafe.
© PP Oberfranken
Legal Highs
Mehr oder weniger legal, dennoch aber brandgefährlich sind die sogenannten "Legal Highs", bei denen es sich laut Suchtbericht der Drogenbeauftragten um Substanzen handelt, die "Neue Psychoaktive Stoffe" (NPS) enthalten: das sind Wirkstoffe, die nicht in den Anlagen des BtMG gelistet - und deshalb nicht illegal - sind, bei denen es sich jedoch oftmals um neue und noch unerprobte Designerdrogen handelt.
Die Rauschmittel werden als Kräutermischungen, Badesalz, Partypillen oder Lufterfrischer angeboten und als legale Alternative zu Amphetaminen oder LSD vermarktet. Hauptsächlich werden diese Stoffe über das Internet vertrieben. Da oft nicht deklariert ist, was die "Legal Highs" genau enthalten - geschweige denn die genauen Mengen der Inhaltsstoffe -, ist die Wirkung kaum abzusehen. Das Gefahrenpotential ist weit höher als es die bunten Verpackungen suggerieren wollen.
Es kann zu "Kreislaufversagen, Erbrechen, Bewusstlosigkeit, Psychosen/Wahnvorstellungen bis hin zum Ausfall vitaler Funktionen wie Atmung und Puls" (Suchtbericht der Drogenbeauftragten) kommen. Auch die psychische Abhängigkeit kann sich sehr schnell einstellen.
© Christoph Schmidt/Archiv (dpa)
Traditionelle Genussmittel
Bestimmte Pflanzen, Pilze oder Früchte sind dem Menschen schon seit Hunderten von Jahren wegen ihrer halluzinogenen, leistungssteigernden oder anregenden Wirkung bekannt. Ob aus religiösen oder medizinischen Gründen oder allein zum Zweck, den anstrengenden und entbehrungsreichen Alltag erträglicher zu machen - Rauschmittel sind schon lange Teil der Kulturgeschichte des Menschen.
So linderten die Menschen in Bolivien, Kolumbien und Peru die Strapazen ihres Alltags in den Anden traditionellerweise durch das Kauen von Kokablättern (unser Bild zeigt Kokablätter, die zum Trocknen ausgebreitet werden), was eine euphorisierende und das Hunger- und Durstgefühl unterdrückende Wirkung mit sich bringt. Aus der Kokapflanze wird Kokain extrahiert.
Weitere Beispiele für traditionelle Genuss- und Raschmittel aus aller Welt wären Kath am Horn von Afrika und die Betelnuss in Südostasien.
© Georg Ismar/dpa