Darauf müssen Eltern achten
Tipps für Eltern: Warum Spielwaren für Kinder gefährlich sein können
3.2.2022, 11:50 UhrAuch 2022 werden wieder zahlreiche neue Spielwaren auf den Markt gebracht. Doch wie sicher sind diese überhaupt? "Die Sicherheit von Spielzeug ist europäisch geregelt, unter anderem mit dem Ziel, dass für die Zielgruppe keine Gefahren durch Spielzeuge ausgehen", erklärt das Bayerisches Landesamt für Lebensmittelsicherheit (LGL). Dennoch unterliege Spielzeug beim Gebrauch durch Kinderhände vielfachen Belastungen, aus denen sich mögliche Gefährdungen von Kindern je nach Altersgruppe ergeben könnten. Das LGL weist daher auf möglich Gefahren hin:
Verschluckbare Kleinteile
Beim Spielen können sich zum Beispiel Kleinteile lösen, die gerade für Kinder bis drei Jahre eine erhebliche Verschluckungs- und sogar Erstickungsgefahr darstellen können! Der Rat der Fachbehörde: "Achten Sie daher darauf, ob noch alle Teile vorhanden sind und diese festsitzen. Bei Plüschspielzeug sollten keine offenen Nahtstellen vorhanden sein." Durch diese könnte Füllmaterial, zum Beispiel Vlies, Watte oder auch Perlen, dann leicht austreten. "Gleiches gilt für angenähtes oder angeklebtes Zubehör wie Augen, Nasen oder Ohren von Kuscheltieren."
Da Babys und Kleinkinder gerne alles in den Mund stecken, stelle auch kleinteiliges Spielzeug älterer Geschwister (zum Beispiel Puzzleteile, Inhalte von Überraschungseiern, Magnetkugeln) eine Gefahr dar.
Beim Kauf von Spielzeug sollten daher nach LGL-Angaben alle Warnhinweise des Herstellers beachtet werden. Der Hinweis „Nicht für Kinder unter drei Jahren geeignet“ oder ein gleichartiges Symbol zeige zum Beispiel, dass dieses Spielzeug gefährlich für Babys und Kleinkinder sein kann.
Gefährliche Risse
Durch die Belastungen beim Spielen könne es zudem zu Rissbildungen an Oberflächen kommen. "In ungünstigen Fällen können Kinder sich die Haut oder Finger einklemmen oder sich durch scharfe Kanten Schnittverletzungen zufügen. Grundsätzlich gilt: Wenn Spielzeug defekt ist, sollte es Kindern nicht mehr zum Spielen gegeben werden", warnt das LGL.
Hygiene ist wichtig
Weil Spielzeug beim Spielen schmutzig wird, sollte es regelmäßig gereinigt werden. Eine der Kernforderungen an die Hersteller sei daher, dass Spielzeug zur Reinigung geeignet sein müsse. "Achten Sie beim Abwaschen von Oberflächen auch auf die Verträglichkeit der Reinigungsmittel, damit die Oberflächen nicht angegriffen werden. Auch Rückstände von Reinigungsmitteln gilt es zu vermeiden, da gerade kleine Kinder Spielzeug gerne in den Mund nehmen", erklärt das LGL.
Knete ist anfällig für Bakterien
Auch Knete und Slime nehmen bei Benutzung Schmutz auf. Aufgrund ihrer Beschaffenheit sind diese anfällig für Bakterien. Diese Spielsachen sollten daher als Verbrauchsmaterial betrachtet und regelmäßig ausgetauscht werden.
Besondere Gefährdungen durch Magnete
Nach LGL-Angaben sind Fälle bekannt, in denen Magnete von Kindern verschluckt wurden. Hier bestehe akute Lebensgefahr. Insbesondere beim Verschlucken mehrerer Metall- und Magnetteile könne es zur Unterbrechung der Durchblutung des Darmgewebes und zu Darmdurchbrüchen kommen. Um dem zu begegnen, seien hohe Anforderungen an Magnetspielzeug geschaffen worden. Dennoch: "Eltern sollten darauf achten, dass sich Magnete nicht aus dem Produkt lösen", teilt das LGL mit.
Über 700 Untersuchungen
2019/2020 wurden am LGL über 700 physikalische und chemische Untersuchungen an Spielzeugen durchgeführt, der überwiegende Teil erfolgte dabei in Hinblick auf chemische Überprüfungen. Es wurden rund 70 Beanstandungen vorgenommen und daraufhin die zuständigen Marktüberwachungsbehörden informiert. 2021 erfolgten pandemiebedingt weniger Untersuchungen. Im Rahmen der „Qualitätsoffensive Spielzeug“ des Bayerischen Verbraucherschutzministeriums werde die Prüfung von Spielzeug 2022 am LGL wieder verstärkt aufgenommen.
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