#PolitikUndAnstand
15 Minuten Joko und Klaas: Scholz, Habeck und Merz geben Versprechen für den Wahlkampf ab
12.12.2024, 08:55 UhrWenn Joko und Klaas gegen ProSieben gewinnen, bekommen sie von dem Sender 15 Minuten zur freien Verfügung. Manchmal nutzen sie diese für Entertainment, oft genug aber auch für politische und gesellschaftliche Themen. So auch diesmal wieder.
Auf einem Stuhl in der Mitte eines dunklen Raums nehmen nacheinander die Kanzlerkandidaten der drei größten demokratischen Parteien Platz. Es geht um "#PolitikUndAnstand". Vor der Kamera lassen Joko und Klaas Robert Habeck (Grüne), Friedrich Merz (CDU) und Olaf Scholz (SPD) ein Versprechen abgeben: für einen fairen Wahlkampf.
"In den kommenden Wochen werden Parteien, Politikerinnen und Politiker miteinander ringen, streiten", warnt Habeck. Wahlkampf komme schließlich vom Wort Kämpfen. Das sei auch wichtig, um die Unterschiede und Positionen der Parteien herauszuarbeiten. Damit die Wählerinnen und Wähler ihre Wahl treffen können. Habeck will klar in der Sache, aber voller Respekt Wahlkampf führen.
"Gemeinsam für unsere Demokratie"
"Uns eint, dass wir nach den Regeln unserer gemeinsamen Demokratie spielen. Regeln die andere brechen wollen, um unsere Demokratie zu zerstören", sagt der Kanzlerkandidat der Grünen. Habeck nennt hier keine Namen, wirft diesen anderen aber vor, dass sie zu Desinformationen greifen, für Angst und Misstrauen sorgen. "Dem sollten wir als demokratische Parteien entgegentreten. Gemeinsam für unsere Demokratie." Die demokratischen Parteien müssten schließlich auch bündnisfähig bleiben.
Habeck betont aber auch, dass er nicht das Blaue vom Himmel versprechen kann und will. "Es wird jetzt nicht einfach alles einfach. Lassen Sie sich das auch nicht einreden." Die Wirklichkeit sei für jede Regierung dieselbe. "Wir leben mit einer Gleichzeitigkeit der Krisen. Keiner kann sie wegzaubern." Aber er sei überzeugt, dass Deutschland gut durch diese Krisen steuern könne, "wenn wir uns der Realität stellen, Dinge beim Namen nennen und Lösungen suchen". Er habe die Zuversicht, dass wir alle gemeinsam die Kraft für diese Zeit haben.
Keine Feinde im Wahlkampf
Dann nimmt Friedrich Merz auf dem ominösen Stuhl Platz. "Demokratie ist Meinungsaustausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern, die idealerweise nicht nur das Beste für sich, sondern für alle wollen", sagt er. Dieser Austausch könne hart sein, leidenschaftlich. Demokratie sei streitbar, aber auch lernfähig. Deswegen sei sie aber eben auch verwundbar. "Wettstreit kann zum Kampf werden, wo demokratische Gegner zum Feind gemacht und Ängste und Misstrauen ausgespielt wird." So werde die gemeinsame Arbeit an guten Lösungen für alle unmöglich.
Auch er gibt ein Versprechen ab: "Ich verspreche, dass wir den Regeln des Anstands und des persönlichen Respekts in jedem Moment folgen werden." Und er betont, dass Habeck und Scholz keine Feinde sind. Nur wer davon ausgehe, dass der andere auch mal Recht haben könnte, könne gemeinsame Lösungen finden.
Und die seien nötig, denn es stehe viel auf dem Spiel. Es gäbe viel zu gewinnen, aber auch einiges zu verlieren.
Ehrlich und fair
Der aktuelle Bundeskanzler Olaf Scholz tritt als letzter in den Lichtkegel und wendet den Blick in die Kamera. "Es ist gerade ganz schön was los", sagt er. Das könne dazu führen, dass man verunsichert oder verängstigt ist, sich vielleicht sogar vor allem abwenden wolle. Deswegen sei es wichtig innezuhalten und zu fragen, worauf es ankomme, was wichtig sei und was Stimmungsmache.
"Politik ist kein Spiel", betont er. Und: "Politik darf nie zum Selbstzweck werden." Politikerinnen und Politiker würden gewählt werden, um Lösungen zu finden. Politik dürfe kein Wettstreit um das größte Maß an Aufmerksamkeit, die steilste These oder die extremste Position sein.
Scholz fordert, dass sich alle, Parteien, Politikerinnen und Politiker, Medien, das Versprechen geben, die wichtigsten Regeln des politischen Miteinanders einzuhalten - und verspricht genau das am Ende noch selbst. Es brauche unterschiedliche Meinungen und Diskussionen. "Wir können streiten, aber wir sind keine Feinde. Wir müssen ehrlich und fair bleiben." Schließlich gehe es am Ende auch darum, Gemeinsamkeiten auszuloten und Brücken zu schmieden. "Dafür brauchen wir einander. Lassen Sie uns einander vertrauen."
Damit verlässt auch Scholz den Raum, die Worte der drei Politiker hallen nach. In 15 Minuten haben sie sich gegenseitig und den Menschen in Deutschland versprochen, respektvoll und ehrlich um Stimmen zu kämpfen, einen Wahlkampf ohne gegenseitige Feindbilder zu führen, die Demokratie zu schützen. Joko und Klaas haben damit ihre 15 Minuten genutzt, um diese drei Politiker zusammenzubringen.
Am Montag hat Olaf Scholz die Vertrauensfrage beantragt. Der Wahlkampf läuft schon, seit die Ampel-Koalition zerbrochen ist. Bleibt zu hoffen, dass sich bis zu den Neuwahlen auch alle an das halten, was in diesen 15 Minuten auf ProSieben gesagt wurde.
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