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Kind als Hochstapler? Ellen Pompeo in spannendem Justizdrama

09.04.2025, 11:14 Uhr
Aus einer Adoption wird ein Streitfall: Ellen Pompeo und Imogen Reid in „Good American Family“.

© -/Disney/dpa Aus einer Adoption wird ein Streitfall: Ellen Pompeo und Imogen Reid in „Good American Family“.

Es ist einer der seltsamsten Gerichtsfälle der vergangenen 20 Jahre und hat in den USA für reichlich Schlagzeilen gesorgt. Im Jahr 2010 adoptiert das amerikanische Ehepaar Kristine und Michael Barnett, das schon drei leibliche Söhne hat, ein kleinwüchsiges Mädchen aus der Ukraine. Natalia Grace ist angeblich sechs Jahre alt und leidet an einer Knochenwachstumsstörung.

Später behaupten die Eltern allerdings, Natalia sei kein Kind, sondern eine gefährliche Hochstaplerin. Sie erwirken eine Altersänderung und stehen schließlich selbst vor Gericht. Jetzt erzählt die TV-Serie „Good American Family“ (ab 9. April bei Disney+) diesen beispiellosen Fall.

Erste Hauptrolle für Ellen Pompeo nach „Grey’s Anatomy“

Ellen Pompeo, Titelstar der Kultserie „Grey’s Anatomy“, spielt Kristine Barnett. Bevor sie ihre erste große Rolle nach 20 Jahren als Dr. Grey zusagte, sei sie skeptisch gewesen, ob sich das Drehbuch umsetzen ließe. „Ich dachte nur: Wow, das ist echt heftig“, sagte die 55-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in London. „Da kann so viel schiefgehen. Auf dem Papier ist das der Hammer. Aber wie bekommt man das hin, ohne alles zu vermasseln?“

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Die Gerichtsverhandlungen sind zwar schon lange abgeschlossen. Trotzdem löst die Angelegenheit bis heute öffentliche Spekulationen aus und gibt Rätsel auf. Die Macher erzählen das Drama deshalb aus den verschiedenen Blickwinkeln der einzelnen Beteiligten. Eine gute Entscheidung, denn Wahrnehmung und Wahrheit stimmen nicht immer überein. Und dass Menschen sich falsch verhalten, bedeutet nicht unbedingt, dass sie böswillig agieren.

Ein kurioser Fall, viele unterschiedliche Sichtweisen

„Die Idee der Serie war, zu zeigen, wie sich Leute fühlen, wenn sie diese Geschichte sehen“, sagte Pompeo. „Niemand war wirklich dabei außer den Menschen selbst. Deshalb hat auch jeder seine eigene Version von dem, was passiert ist. Und genau darum geht es. Wir könnten uns exakt dieselbe Szene anschauen, trotzdem hätte jeder eine andere Wahrnehmung. Jeder hätte seine eigene Meinung, seine eigene Interpretation, obwohl wir genau dasselbe gesehen haben.“

Die kleinwüchsige Darstellerin Imogen Faith Reid, die Natalia Grace spielt, hofft, dass „Good American Family“ beim Publikum etwas bewegen kann. „Man sollte nicht so schnell über andere urteilen“, sagte Reid im dpa-Interview. „Die Serie zeigt das richtig gut – mit all den besonderen Geschichten und dem Fokus auf Vielfalt. Es ist okay, anders zu sein und dazu zu stehen.“

Fünf Folgen sofort verfügbar

In den USA ging der Fall jahrelang durch die Medien. Kristine und Michael Barnett sowie Natalia Grace waren selbst in vielen Talkshows zu Gast, die für „Good American Family“ teilweise penibel nachgestellt wurden, darunter ein Interview bei Phil McGraw alias Dr. Phil. So entsteht ein umfassendes Bild dieser faszinierenden Geschichte, bei der es keine Gewinner gibt.

Wer bisher nichts über den wahren Fall von Natalia Grace gelesen hat, sollte damit am besten bis zum Ende der letzten Folge von „Good American Family“ warten, um sich die Spannung zu erhalten. Ohne Vorwissen ist vor allem die erste Hälfte der Serie noch fesselnder.

Am 9. April sind sofort fünf Folgen verfügbar. Die restlichen fünf werden jeweils wöchentlich am Mittwoch veröffentlicht.