Rundfunk-Beben
Reform schon 2025 geplant: Stehen diese öffentlich-rechtlichen Sender vor dem Aus?
2.10.2024, 18:32 UhrDer öffentlich-rechtliche Rundfunk steht vor massiven Veränderungen. "Digitaler und zukunftsfester, aber auch effizienter und sparsamer" solle er werden, wie der rheinland-pfälzische Regierungschef Alexander Schweitzer (SPD) erklärt. Schweitzer leitet derzeit die Rundfunkkommission der Länder, die nun einen Entwurf für Reformen vorgelegt haben. Ein paar Sender soll es dann in ihrer bisherigen Form nicht mehr geben.
Jeder zweite Spartenkanal und gut 20 Radiosender sollen dem Entwurf nach dem Rotstift zum Opfer fallen. Aus den vier TV-Sendern "Tagesschau24", "Phoenix", "ARD alpha" und "ZDFinfo" sollen lediglich einer oder zwei übrigbleiben. Besonders intensiv diskutiert wird jedoch der Vorschlag, den Kultursender "3sat" einzustellen - und ihn mit arte "verschmelzen" zu lassen.
3sat-Chefin äußert sich
"3sat" war im Dezember 1984 als Gemeinschaftsprojekt vom ZDF, dem österreichischen ORF, der schweizer SRG SSR und den Landesrundfunkanstalten der ARD an den Start gegangen. Der auf Kultur spezialisierte Kanal ist in den letzten fast 40 Jahren nicht gerade zum Massenphänomen aufgestiegen: In Deutschland und Österreich lag der Marktanteil des Senders bei 1,4 Prozent, in der deutschsprachigen Schweiz bei rund einem Prozent. Doch genau das macht 3sat aus. Es sei "die Stimme deutschsprachiger Kultur und Wissenschaft", wie Natalie Müller-Elmau, die Chefin des Senders, im Interview mit "kress" mitteilt.
Müller-Elmau kritisiert die Pläne der Bundesländer massiv. Es würden "jede Menge Inhalte" wegfallen, die den Kern des öffentlich-rechtlichen Auftrags ausmachten. Eine Verschmelzung mit "arte", einer ähnlichen Kooperation des deutschen und französischen Rundfunks, sieht die ehemalige Redakteurin und Moderatorin ebenso kritisch: "Mir fehlt ehrlich gesagt die Fantasie, was sich da jetzt genau gedacht wurde", glaubt Müller-Elmau, die zudem nicht wisse, wie "eine Integration oder Teilintegration" aussehen könne.
Mit dem neuen Medienstaatsvertrag wollen die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland verschlanken und dabei Kosten sparen. Der vorläufige Entwurf geht nun in die Anhörungsphase, er könnte nach Angaben der Länder noch 2025 in Kraft treten - sofern er von allen Landtagen ratifiziert wird.
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