Erotikdrama
Sex in den Sylter Dünen - ZDF wagt sich im „Herzkino“ vor
13.04.2025, 04:32 Uhr
Tosende Brandung, Möwengeschrei und kilometerweite Dünenlandschaft: Mit dem neuen Film in der „Herzkino“-Reihe bietet das ZDF alles, was Sylt-Fans erwarten - aber eine biedere Romanze ist „Verhängnisvolle Leidenschaft Sylt“ nicht.
In dem Erotikdrama haben die 37-jährige Cornelia Gröschel („Tatort“) und der 38-jährige Artjom Gilz („Charité“) Sex unter der Dusche, in den Dünen und am Strand und sie sind Gäste einer Swingerparty. Mit dem Drehbuch von Elke Rössler und Robert Gold wagt sich das Zweite am Sonntagabend auf neue Wege und könnte damit den Abstand zur Konkurrenz vom „Tatort“ etwas verringern. Der Film läuft am 13. April um 20.15 Uhr im ZDF und ist vorab im ZDF-Streamingportal abrufbar.
Sylt-Affäre fesselt sie nicht nur körperlich
Für eine Auszeit nach aufreibenden Zeiten reist Polizistin Nina (Cornelia Gröschel) nach Sylt. Dort trifft sie den charmanten Daniel (Artjom Gilz), der in ihr eine unbekannte Lust weckt. Das Leben mit Ehemann Patrick (Franz Dinda) und andere Verpflichtungen blendet Nina zunehmend aus. Die erotische Spannung zu Daniel fesselt sie. „Zum ersten Mal seit Jahren fühlt sie sich wieder frei und selbstbestimmt. Bis Patrick auftaucht“, schreibt das ZDF vorab.
Die Affäre bleibt auf der kleinen Insel nicht lange verborgen. Leidenschaft und Erotik verändern die Protagonistin im Laufe der Story. Aber auch ihr Blick auf ihr bisheriges Leben wandelt sich - das hat nicht nur für sie enorme Folgen.
Sichtbar: Nicht auf Sylt gedreht
Der Film zur besten Sendezeit überrascht durch geschickte Plots, sein unvorhersehbares Ende und teils grandiose Musikstücke. Wer andere fiktive Sylt-Filme kennt, wird diesen in Erinnerung behalten.
Dass es die vielen hohen Bäume, den Villen-Baustil, die vergitterten Strandkörbe sowie hölzernen Umziehkabinen am Strand auf der größten deutschen Nordseeinsel so nicht gibt, erscheint verkraftbar. Gedreht wurde laut Sender unter anderem auf Norderney, Sylt und in Berlin.
Wenn Nina und Daniel Austern schlürfen, sie ihn mit einer Feder am Hals streichelt und sie sich vor dem Kuss eine Himbeere zwischen die Lippen schieben, lässt das den Film phasenweise wie einen Softporno für Frauen wirken. Diese verschämte Erotik, die auch voll bekleidet beim heißen Knutschen unter der Dusche deutlich wird, ist jedoch vermutlich gewollt.
Konstruiert wirken die Szenen, in denen Nina auf der Suche nach Werkzeug plötzlich im Bademantel auf einer Swingerparty in einer versteckten Villa nebenan landet, oder als ein weißes Pferd allein durch die Dünen galoppiert.
Millionen Klicks für erotisches Herzkino
In der Mediathek ist der 90-minütige Film seit Ende Januar zu sehen und war dort laut ZDF in den ersten 30 Tagen drei Millionen Mal geklickt worden. „Das ist ein überragender Erfolg und zeigt bereits vor der linearen Ausstrahlung, wie groß das Interesse des Publikums an unserer neuen Herzkino-Farbe ist“, teilte ZDF-„Herzkino“-Koordinatorin Katharina Görtz mit. Die Regie führte Elmar Fischer.
Sex-Szenen wurden überwacht
Die Dreharbeiten begleitete eine sogenannte Intimitätskoordinatorin. „Als Folge und dank der #metoo-Debatte ist bei erotischen Szenen an den Filmsets heutzutage Intimitätskoordination selbstverständlich“, sagte Gröschel dem ZDF.
Die „Herzkino“-Reihe im Zweiten präsentiert seit mehr als 15 Jahren sonntags um 20.15 Uhr Liebesfilme, viele davon aus der Feder von Rosamunde Pilcher oder Katie Fforde.
„Verhängnisvolle Leidenschaft Sylt“ ist nicht das erste erotische „Herzkino“-Experiment. Bereits bei einem Inga-Lindström-Film im Oktober 2023 hatten die Macher die Grenzen des Formats etwas ausgelotet und eine minutenlange lesbische Bettszene gezeigt. Fast fünf Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer machten das Romantikdrama „Einfach nur Liebe“ damals zum Quotensieger in der Primetime.