"D-Day mal anders" und "Me-Too"

Unangenehm: Merz, Lindner und Söder überbieten sich bei Spendengala - mit unpassenden Kommentaren

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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8.12.2024, 11:21 Uhr
Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, und Ehefrau Franca Lehfeldt kommen zur Spendengala "Ein Herz für Kinder" auf dem Roten Teppich an.

© Carsten Koall/dpa Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, und Ehefrau Franca Lehfeldt kommen zur Spendengala "Ein Herz für Kinder" auf dem Roten Teppich an.

Am Samstagabend standen bei der großen TV-Gala "Ein Herz für Kinder" die Jüngsten im Mittelpunkt. Vor mehr als 80 prominenten Gästen hatte Moderator Johannes B. Kerner nationale wie internationale Hilfsprojekte vorgestellt - mit im Studio saß unter anderem: Ex-Finanzminister Christian Lindner. Dieser hat sich bei der Spendengala als geschickter Verhandler gezeigt. Als Komikerin Hazel Brugger mehrere Gäste spontan um großzügige Spendenzusagen anging, konterte der FDP-Chef: "Sie kennen ja meine berufliche Situation."

Während einer sechsminütigen "Challenge" sollten Ralf Schmitz und Hazel Brugger die Prominenten im Studio humorvoll zu einer Spende motivieren. SPD-Chef Lars Klingbeil wurde als Allererster von dem Komikerduo angesprochen und war mit 500 Euro ins Spendenrennen eingestiegen.

"Heute mal ein D-Day der anderen Art. Das ‚D’ steht für ‚Donation’"

Auch CSU-Chef Markus Söder war für die Gala nach Berlin gereist. Begrüßt wurde er vom Komiker Schmitz mit den Worten: "Herr Söder, ich hätte sie fast ohne Essen im Gesicht gar nicht erkannt". Nach einem kurzen Seitenstich gegen die Grünen ließ Bayerns Ministerpräsident schließlich 2000 Euro als Spende da.

Gleiche Summe konnte Comedian Hazel Brugger bei Christian Lindner einfordern. Diese wollte den Spendenaufruf mit jemanden beenden, "der gut ist in Dinge beenden". "Heute mal ein D-Day der anderen Art. Das ‚D’ steht für ‚Donation’", so die schweizerisch-deutsche Kabarettistin. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Lindner im Zuge des Bruchs der Ampelkoalition vor einem Monat als Minister entlassen.

Brugger geschieht dann noch ein kleiner Fauxpas, als sie Lindners Ehefrau Franca Lehfeldt mit dem Mikrofon "schlägt". "‘tschuldigung, das war jetzt wirklich nicht geplant. So bin ich eigentlich nicht in den Medien, dass ich Frauen mit dem Mikrofon schlage". Lindner antwortet darauf nur trocken: "Me too".
Die Antwort sorgt für leichtes Lachen im Studio und auch die Komikerin scheint sichtlich verdutzt. Brugger wirft einen verwirrten Blick in die Kamera und wendet sich dann lachend an ihren Kollegen. Dieser verliert ebenfalls kurz die Fassung. Lindner erklärte sich schließlich zu 2000 Euro Spende bereit.

Toni Kroos spendet deutlich höhere Summe

Bei Friedrich Merz konnte Schmitz zunächst keine konkrete Zahl herauskitzeln: Der CDU-Chef machte stattdessen eine umständliche Rechnung auf. Sinngemäß kündigte er an, dass seine Spende sich proportional nach den künftigen Umfragewerten der Union richten werde. Nach der Sendung kündigte Merz dann per Video auf der Plattform X an, er werde 4000 Euro spenden.

Unter dem Beitrag des CDU-Chefs sammelt sich jedoch viel Kritik. Eine Nutzerin meint, dass Merz "eiskalt" auf dem Rücken kranker Kinder "billigen Wahlkampf" ausgetragen hätte. Die Kinder wurden instrumentalisiert, für eine Spende, die in Relation viel zu klein gewesen sei. "Die 4.000€ von Merz sind in Anbetracht seines Vermögens eher eine peinliche ‚Spende’". Auch Söder und Lindner liefern laut Nutzerinnen und Nutzer keinen guten Auftritt ab. "Die haben alle 3 kein Herz für irgendwas", heißt es in einem Beitrag. Andere stellen sich jedoch auf Seite der Politiker. So wird der Kritik entgegnet, dass andere Akteure wie Olaf Scholz, Robert Habeck oder Annalena Baerbock gar nicht erst zur Gala erschienen sind.

Sämtliche Politiker wurden von Fußballer Toni Kroos haushoch übertroffen, der ohne mit der Wimper zu zucken eine Spende in Höhe von 100.000 Euro ankündigte. "Ein Herz für Kinder" ist ein traditionsreiches Hilfsprojekt der "Bild"-Zeitung, die Gala wird im ZDF ausgestrahlt.