Von wegen Rosin räumt auf: "Alles nur eine große Show"

24.11.2009, 05:00 Uhr
Von wegen Rosin räumt auf:

© Kabel eins/Wehner

NZ: Herr Lange, wie kam es dazu, dass es in der ersten Sendung um ihr Restaurant geht?

Lange: Das weiß ich nicht. Die haben uns angerufen. Sie stellen es zwar so hin, als habe unsere Bedienung Marianne sie gerufen, aber das ist nicht wahr. Die haben uns gefragt, ob wir Interesse haben. Sie hatten eine Auswahl von 100 Restaurants, haben hier ein Casting gemacht und sich dann für unser Haus entschieden.

NZ: Was hat sie bewogen mitzumachen?

Lange: Na, ich dachte, das gibt vielleicht noch mal ein bisschen Anfeuerung für das Wintergeschäft in der schwächeren Zeit, obwohl: wenn das jetzt gesendet wird, beginnt ja schon das Weihnachtsgeschäft. Aber sich etwas bekannter zu machen, ist ja kein Nachteil.

NZ: In solchen Sendungen geht es ja immer um Restaurants, bei denen Handlungsbedarf besteht .. .

Lange: Das ist bei uns nicht der Fall. Ich habe denen auch gesagt, dass ich niemanden brauche, der hier als Retter auftritt.

NZ: Was haben Sie denn von Frank Rosin gelernt?

Lange: Das ist das Problem: nicht viel. Ich habe eigentlich mehr erwartet von ihm, dass er hier mal aufkocht, was aber nicht der Fall war. Eingeladen war die Feuerwehr mit 30 Leuten und mein Koch und ich sollten auf die Schnelle in drei Stunden ein Menu kochen. Ich bin noch schnell einkaufen gegangen und dann haben wir halt Menu gekocht. Die Leute bekamen dann Bewertungskarten, die hat er uns am nächsten Tag vorgelesen. Die Bewertungen waren nicht so schlecht, aber auch nicht so gut. Meiner Meinung nach war die Bewertung aber total unkorrekt. Eine Woche später waren die Leute wieder eingeladen, und da fielen die Bewertungen deutlich besser aus.

Aber dazu muss man was sagen: er hat sich von seinem Restaurant zum Beispiel die Früchte fertig gelieren lassen, das wurde als Paket hierher geschickt - für so was hatten wir gar nicht die Zeit. Die Vorspeisen hat er anders angerichtet als wir, den Lachs mit Kräuterquark gefüllt anstatt mit Sahnemeerrettich - ob das jetzt schöner war oder nicht, müssen die Leute entscheiden. Und die Filetsteaks waren bei mir besser, weil er die unbedingt in den Konvektomaten tun wollte - aber das hat mit Filetsteaks vom Grill nichts mehr zu tun.

Aber was der Clou war: er hat sich vom Cateringservice das komplette Geschirr liefern lassen. Da haben die Weingläser gebracht, die wohl unbezahlbar waren, aber der Tisch hat halt anders ausgeschaut. Wir haben halt unser Geschirr genommen und meine Mädels haben sich ordentlich Mühe gegeben.

NZ: So richtig erfreut über den Ablauf waren Sie also nicht?

Lange: Nein. Ich muss ehrlich sagen, wenn ich den Vertrag nicht unterschrieben hätte, hätte ich abgebrochen. Wir konnten gar nicht mehr richtig arbeiten, alles war verkabelt, jeder ist mit der Kamera hinter dir hergerannt, jedes Ding musste fünf Mal gemacht werden, bis sie es im Kasten hatten. Dann das Anrichten, jede Beilage bei jedem Gericht einzeln. Ich habe gesagt: Frank, das kannst Du in deinem Lokal mit 30 Plätzen und sieben Köchen machen, aber wir haben hier teilweise 150 Leute und sind zu zweit. Wenn da Leute zu Mittag kommen, würden die abends ihr Essen bekommen.



NZ: Wissen Sie schon, was in der Sendung gezeigt wird?

Lange: Nein, das durfte ich noch nicht sehen. Ich denke schon, es wird positiv und negativ sein. Aber ich weiß ja, was hier gedreht wurde. Er hat mir im privaten Gespräch gesagt, dass er es toll findet, wie wir es hier machen und dass wir auch die Speisekarte nicht verändern sollen. Auch das Haus findet er klasse.

NZ: Haben Sie sich schon mal solche Sendungen angesehen?

Lange: Kaum. Ich habe ihnen auch vorher gesagt, dass ich von diesen Sterneköchen eigentlich wenig halte. Der einzige, der für mich positiv rüberkam, ist der Rach. Der ist fachlich gut drauf, zeigt was, kocht auch richtig mit und bleibt am Teppich. Das ist schon eine Hilfe für Leute, die unten sind.

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